Welche geräusche beim longieren?

9 Antworten

Eigentlich ist völlig egal, ob man was sagt oder was man sagt. Das Kommando hilft ja nur, einen gewissen Gestus hinzukriegen, den wir verbal fixierte Menschen sonst nicht eindeutig hinbekommen würden.

Natürlich gewöhnen sich die Pferde auch an Schlüsselwörter. Bestes Beispiel ist mein Wallach, der ein paar Jahre in einem Schulbetrieb gelaufen ist, bevor ich ihn kaufte und der gerne galoppiert. Sobald einer in derselben Halle oder auf demselben Platz auch nur das Wort "Galopp" erwähnt hat, wollte es unter mir galoppieren, habe ich nicht schnell gegengesessen, weil nicht aufmerksam genug zugehört, worüber andere in der Halle gesprochen haben, dann musste ich wieder durchparieren, weil er dann schon ein, zwei Galoppsprünge geschafft hat, bis mir klar wurde, was da grade vor sich geht. Dennoch nutze ich für mich, einfach, weil ich mich dann weniger mit meiner Körperhaltung, Atmung etc. anstrengen muss (wie oben schon gesagt, die Unterstützung für unsere Körperhilfen), "Scheritt", "Terab", "Galopp" und "Haaaaalt" - und manchmal auch ein "laaaaaangsam", wenn es übereilt - ob ich da das Wort langsam sage oder irgendwas, was ich selbst bewusst sehr langsam ausspreche, ist egal, wichtig ist, wie man Atem fließt und ich mich bewege und genau das fällt halt so schön leicht, wenn wir die Unterstützung von Worten nehmen.

Und von wegen sehr leise: Pferde hören um einiges besser als wir. Wir können uns das nur nicht vorstellen. Wenn man ein Pferd ins Nachbardorf bringt, hört die Herde locker sein wiehern und es hört, wenn die zurück wiehern, wo wir schon lange nichts mehr hören.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Alles, was zielführend ist und funktioniert, geht. Egal ob es "Küsschen" ist oder Gebärdensprache. Im Falle meines Wallachs geht das teils non-verbal ab. Er weiß, dass ich erwarte, dass er an der Longe erstmal Schritt geht, denn ich halte im Sinne der Sehnen und Muskeln nichts von Kaltstarts. Soll er antraben, hebe ich meine freie Hand, also die, die Longe gerade nicht hält und er trabt an. Das Gleiche funktioniert auch mit dem Galopp. Arm heben bedeutet in dem Fall immer die nächst höhere Gangart. Ansonsten kennt er die klassischen Kommandos "Schritt", "Trab" und "Galopp". Wird er zu wild, reicht meist ein beruhigendes "Hollaaa"

Antraben ist schnalzen, Angaloppieren ist "und Hopp", Anhalten ist "Sssch" und Küsschen geben ist bei mir das Kommando für "komm zu mir". Im Endeffekt sind die Geräusche aber auch nur zur Unterstützung der Körpersprache da - meine Pferde reagieren auch auf die bloße Veränderung meiner Körperspannung und wechseln dann entsprechend die Gangart. 

Pferde haben übrigens eigentlich ein sehr gutes Gehör - ich glaube also fast nicht dass dein Pferd dich nicht hören kann, auch wenn du nur leise schnalzt, sondern dass es vielleicht einfach nicht versteht was du mit der Hilfe/dem Geräusch bezwecken willst? 

Baroque  15.03.2018, 10:40

Ja, wichtig ist, dass die Körpersprache transportiert wird. Das heißt, wenn es nicht klappt, dann entspricht im Normalfall einfach die Körpersprache nicht dem was man möchte. Das kann im geschilderten Fall gut sein.

Angaloppieren ist Küsschen - oh, ich kann kein Küsschen, dann galoppiert's bestimmt nicht gut an. Es ist so egal, ob Du ein Geräusch machst oder nicht. Das dient nur dem, dass man sich dessen, was man ausdrückt bewusst wird, dass man seinen Moment findet, zu dem man die Hilfe gibt und sich dann mit seiner Körperspannung, Körperdrehung, Atmung etc. so "darzustellen", dass dann eben galoppiert wird. Lässt man das Wort/Geräusch weg, mit dem es immer gut klappt, dann klappt's auch, wenn man sich das nur denkt, weil das Pferd nicht das hören muss, sondern die Veränderung des Menschen wahrnehmen muss.

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Beim Küsschengeräusch mit deine Unterlippe die oberen Zähne berühren und die Luft durch die Zähne nach innen gesogen werden. Vielleicht hilft das. Ansosten wird es schwierig, wenn verschiedene Menschen das Pferd longieren wollen.

Ich habe fürs Losgehen "Und ab", fürs Antraben "Auf gehts!", fürs Angaloppieren "Und hep!", fürs durchparieren "Eaaasy" und zum Stehenbleiben "Hooo".

Im Grunde ist es aber völlig egal, hauptsache du nimmst es konsequent her.