Pferd bleibt ständig stehen und geht nicht mehr vorwärts?

3 Antworten

Ich unterstütze die Antwort von Pauliwauly.

das Pferd scheint entweder ausbildungsdefizite oder Defizite in der Erziehung zu haben.

Frage doch die Besitzerin ob ihr euch gemeinsam Hilfe holt bei einem kompetenten Trainer. Und das meiner Meinung nach nicht bei deiner momentanen Reitlehrerin,

weil ganz ehrlich, nach 4 Jahren ist niemand mit seiner reitausbildung fertig. Auch nach 10 nicht, auch die Reiter auf Grand Prix Niveau lassen sich regelmäßig korrigieren und holen sich Tipps. Evtl ist deine momentane Reitlehrerin mit ihrem Wissen am Ende und kann deinen jetzigen Stand nicht verbessern. Gibt es für dich eine Möglichkeit den Trainer zu wechseln um dich weiter zu entwickeln? Jemand vom Fach kann dann auch vor Ort beurteilen, um eine Lösung für das Problem mit deiner Reitbeteiligung. Sieht dann auch wo genau das Problem beginnt, das ist nämlich meistens viel viel früher als man denkt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Circa 20 Jahre Erfahrung, aktiv im Turniersport (LK 3)

Offen gestanden, wenn das Pferd das bei der Besitzerin auch macht, dann fehlts in meinen Augen an der Grunderziehung. Ein Pferd sollte beim Aufsteigen stehen bleiben. In der Halle/auf dem Platz und erst recht im Gelände. Alles andere finde ich gefährlich. Hab ich das Problem schon auf dem Platz, löse ich das erstmal dort, bevor ich wieder ins Gelände gehe.

Probleme mit dem Pferd würde ich unter Anleitung eines Trainers lösen und nicht alleine herumbasteln. Auch wenn ihr ein Problem beim führen des Pferdes habt.

Meiner persönlichen Meinung nach wird heutzutage viel zu sehr die "Vertrauensfrage" gestellt, anstatt mal zu hinterfragen, wie ordentlich das Pferd erzogen ist. Wenn es an der Erziehung fehlt, kann ich als Mensch ja schon gar kein Vertrauen in das Pferd haben (ich fahr ja auch nicht mit einem Auto im Verkehr herum, das durch den TÜV gefallen ist). Wenn ich als Mensch kein Vertrauens ins Pferd habe, warum sollte mir das Pferd dann vertrauen?

Anstatt zu glauben, dass irgendwelche "vertrauensfördernden" Übungen die mangelnde Erziehung wettmachen, sollte man sich lieber über vernünftige Pferdeausbildung/-erziehung Gedanken machen und sich hier mal Hilfe von einem erfahrenen Pferdemenschen holen. Mit dem richtigen Umgang, dem notwendigen Maß an Konsequenz bildet sich das Vertrauen des Pferdes in Menschen nämlich "von allein" (heißt deswegen nicht, dass es einfach ist, denn auch der richtige und konsequente Umgang mit einem Pferd will gelernt sein).

Nachdem sich das Pferd ja offenbar beim Führen recht deutlich widersetzt und mehrere Maßnahmen fehlgeschlagen sind, würde ich der Besitzerin und dir raten, fachkompetente Hilfe vor Ort in Anspruch zu nehmen - bevor noch was passiert.

Die meisten größeren Probleme mit Pferden sind nämlich leider allesamt selbst gemacht, in dem Besitzer und Reiter versuchen, die Probleme alleine (oder mit irgendwelchen angelesenen Tipps) zu lösen. Ausbaden darf das in der Regel das Pferd und der Mensch, der das Pferd letztlich dann doch mal zur Korrektur in die Finger bekommt. Der Pferd, weil das Ablegen unerwünschter Verhaltensweise nicht in der Regel nicht per "Gesprächstherapie" erfolgt, der Trainer, weil die manchmal wirklich unwissentlich ihre Gesundheit riskieren, weil solche Pferde dann oft zunächst nicht sonderlich kooperationsbereit sind, warum sollte man schließlich liebgewonnene Angewohnheiten, die einem oftmals auch noch eine Arbeitsleistung ersparen, so ohne weiteres abgewöhnen.

An deiner Stelle würde ich evlt. mal Rat bei der RL einholen. Ist ja ein deutlicher Unterschied, ob man Reitunterricht auf vermutlich sehr braven Reitschulpferden nimmt, oder ob man als RB mit einem Pferd klarkommen muss, das eben nicht so wie die Reitschulpferde "funktioniert".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist wohl ein Kleber. So nennt man Pferde, die sich nicht von ihrem Stall oder anderen Pferden trennen möchten. Das erste Mittel der Wahl ist, mit anderen zusammen auszureiten. Funktioniert auch dies nicht, sollte da ein Profi ran. Denn dilettantische Versuche können sehr gefährlich werden. Der starke starke Stalltrieb ist bei dem Pferd möglicherweise durch den Stallwechsel verursacht worden. Nicht alle Pferde kommen gut mit einem Wechsel der Umgebung und ihrer Bezugspersonen klar. Aber wenn es an eurem Stall außer einem Roundpen keine Reitmöglichkeit gibt, hilft dir so eine Erkenntnis natürlich nicht viel weiter.

Wasmanchmal auch helfen kann, ist zu dritt zu führen, um dem Pferd nach allen Seiten Sicherheit zu geben. Ob das Pférd dir persönlich nicht vertraut, hängt bei einem Pferd in dem Alter wenig damit zusammen, dass du es noch nicht lange kennst. Ein Grundvertauen zum Menschen sollte da zu erwarten sein, und ob DU vertrauenswürdig erscheinst, merkt ein Pferd ziemlich schnell. Aber zum Vergleich: ich vertraue meinem Nachbarn. Er bekommt meinen Hausschlüssel, und ich bin sicher, er tut mir nichts Böses an. Dennoch wurde ich mit ihm nicht grade in den Urwald gehen. Denn da will ich nicht hin. Mit niemandem... Vertrauen kann sehr unterschiedliche Ausprägungen haben. Und die Konditionierung darauf, dem Menschen überall zu folgen, ist nicht unbedingt an eine bestimmte Person gekoppelt. Wohl aber könnte es sein, dass das Pferd durch den Umzug „gelernt“ hat, dass man seinen Stall besser nicht verläßt, weil man sonst „für immer in der Fremde ausgesetzt“bleibt, wo man sich sich doch grade am neuen Ort erst einzugewöhnen beginnt.