MUSS ein Kommentar Pro UND Contra Argumente aufgreifen?

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Journalistischer Kommentar

Theorie - Beginn

Ein journalistischer Kommentar ist eine Meinung, die dazu dienen soll, dem Leser/Zuschauer/Zuhörer zu helfen, sich eine eigene Meinung zu bilden - er wird auch "Apelltext" genannt.

Er sollte so aufgebaut sein:

  • Titel/Überschrift
  • Markanter Einstieg, These
  • Argumente der Autorin/des Autors (ggf. Widerlegung von Argumenten Dritter)
  • Pointierender Schluss (klare Positionierung, evtl. Forderung)

Man kann noch drei Kommentarformen unterscheiden:

"Geradeheraus-Kommentar"

Hier kommt der Autor schnell zum Punkt und äußert seine Meinung ohne große Einleitung oder Argumentation.

"Argumentations-Kommentar"

Hier liegt der Schwerpunkt auf den Argumenten. Der Autor stellt die unterschiedlichen Standpunkte dar, versucht damit aber auch, die eigene Meinung zu belegen.

"Einerseits-andererseits-Kommentar"

Hier zeigt der Autor die Zusammenhänge auf. Argumente und Gegenargumente werden abgewägt. Das Ergebnis bleibt offen oder ist von noch ungeklärten Fragen abhängig.

Der häufigste Fehler ist, daß der Autor nicht zu erkennen gibt, was sachliche Informationen und was ausschließlich persönliche Wertungen sind.

Theorie - Ende

Leider sind immer weniger Journalisten in der Lage einen sachgerechten Kommentar zu verfassen - die Qualität des Journalismus sinkt unaufhörlich - viele sind nur noch "Wortsudler" statt "Wortakrobaten".

In der heutigen Zeit werden Kommentare, insbesondere in den visuellen Medien, oft als einseitige Manipulationsversuche gegenüber dem Empfänger mißbraucht. In den sog. Nachrichten werden zudem schon Kommentare oder Wertungen eingebaut, bei dem der Empfänger nicht mehr zwischen Nachricht und Meinung unterscheiden kann.

Auf der anderen Seite gibt man Journalisten auch immer weniger Spielraum, auch seine, von der Chefredaktion oder dem Herausgeber abweichende, Meinung ausreichend darzulegen - das führt zur Meinungsidentität in den Medien (Main-Stream) - die Folge ist, daß ein gesellschaftlicher Diskurs nicht mehr stattfinden kann - es entsteht eine Meinungsbesitzerclique, welche DIE richtige Meinung vorgibt - alle anderen sind Abweichler, die diffamiert werden.

Ein Kommentar hat gar keine Contra-Argumente, sondern deine eigene Meinung als Fakt dargestellt, so schreibt man einen Kommentar eigentlich. Haben wir erst vor kurzem in Deutsch besprochen.

Aber ein journalistischer Kommentar ist ein Paradoxon, denn ein Kommentar ist immer subjektiv und ein Journalist immer neutral, von daher finde ich es schwierig.

FouLou  20.04.2021, 11:22
sondern deine eigene Meinung als Fakt dargestellt, so schreibt man einen Kommentar eigentlich.

Sollte diese aber nicht begründet sein. Mit argumenten? Die logischerweise mit dem Kontext des Textes zutun haben. (Aber nicht unbedingt konkret argumente des textes widerlegen müssen)

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JackiedesWabern  20.04.2021, 11:45
@FouLou

Schon Argumentieren, allerdings wird dabei weniger auf die Argumente und mehr auf die Faktendarstellung geachtet, es ist sehr sehr subjektiv.

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Kristall08  20.04.2021, 11:53
denn ein Kommentar ist immer subjektiv und ein Journalist immer neutral, von daher finde ich es schwierig.

Deswegen wird es ja auch als Kommentar gekennzeichnet, damit das klar ist.

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Wenn er korrekt geschrieben ist, ja.

Der Kommentar ist die komplizierteste Textsorte im Journalismus. Da gibt es einiges zu beachten.

Diese Seite gibt den Aufbau ziemlich gut wieder.

https://wortwuchs.net/kommentar/

Im Prinzip diskutierst du Fakten beider Seiten, begründest dann aber, warum du dich für die eine Seite entschieden hast.

Am Schluss sollte eine daraus folgende Handlungsempfehlung stehen.

Ein Kommentar ist ja imgrunde eine eigene Meinung zu einem text. Natürlich muss ein kommentar begründet sein. Ist zwar auch eines ohne begründung eines. Ist dann aber wertlos.

Und für eine begründung braucht man natürlich eigene argumente um seine sichtweise entsprechend zu belegen.

Was ein Journalistisches Kommentar ist weiss ich nicht.

Man kann jedoch in einem Kommentar nicht die eigene Meinung vertreten sondern schlichtweg die argumentations struktur des anderen kommentieren/agreifen. Das ist dann nicht unbedingt eine argumentation für einen eigenen standpunkt sondern schlichtweg das aufzeigen der Agrumentationsfehler/ schwächen in einer argumentation.

Das kommt auf das Thema an. Wenn es zum Beispiel um Homophobie, Terrorismus oder körperliche Gewalt geht, sind PRO-Argumente wohl schwierig zu finden.