Mit 12 Pferd kaufen?

22 Antworten

Du bist Dir selber sehr unsicher und führst in deiner Frage die Gegenargumente eigentlich schon selber an. Außer Dir selber reitet niemand aus Deiner Familie und verfügt über den notwendigen Sachverstand, den es dringend braucht, will man einem Pferd wirklich gerecht werden.

Es geht ja nicht nur um die Zeit, die man aufwenden muss. Es geht auch um die Erfahrungspferde rund um Pferdegesundheit, Pferdehaltung, Fütterung und das richtige Maß beim Training.

Du hast seit 4 Monaten eine Pflegebeteiligung. Unter einer solchen verstehe ich ein Pferd/ Pony, dass Du putzt, vielleicht von der Weide holen darfst, vielleicht mit ihm spazieren gehen darfst, unter Umständen dessen Box Du von Pferdeäpfeln säuberst und vor der Du fegst. Vielleicht fütterst Du ihm auch schon mal das eine oder andere, was man Dir aufgetragen ihm zu geben - aber ich bezweifele, dass Du wirklich über korrekte Fütterung Bescheid weisst, dass Du wüsstest, wenn etwas bei der Fütterung im Argen ist, warum es im Argen ist und was anstelle dessen besser wäre. Ich denke auch, dass Du Krankheitsanzeichen bei einem Pferd nicht erkennen würdest, weil Dir definitiv die Erfahrung und das Wissen fehlt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Du nicht wirklich eine Vorstellung davon hast, wie man ein Pferd korrekt gymnastiziert und trainiert. Und wenn Du dann keinen verantwortlichen und kundigen Erwachsenen i Rücken hast, kann das Ganze ganz Schöns Auge gehen.

Auch der Pferdekauf mit Eltern, die so ganz und gar keine Ahnung haben, kann ratzfatz im Desaster enden. Unkundige Pferdekäufer sehen nicht, ob ein Pferd einen problematischen Rücken hat, vielleicht sogar nicht Takt-rein läuft, ob die Hufe O.K. sind, ob das günstige Pferd, das ja so viel Potential hat, in Wirklichkeit eine absolut unreitbare Mähre ist, ein mies ausgebildetes, viel zu freches Tier, dessen eine 12-jährige niemals Herr wird, oder ein Sicherheitsrisiko auf 4 Beinen, bzw. ein Pferd, dessen Möglichkeit so schnell ausgeschöpft sind, dass der etwas ehrgeizigere Reiter wehrschnell frustriert die Lust verliert.

Ich bin schon so lange in der Pferdewelt zu Hause, dass ich schon eine Menge Fehlschläge dieser Art habe miterleben können. Gestartet mit großem Enthusiasmus und geendet mit noch größerer Enttäuschung, Frustration und einer menge negativer Erlebnisse.

Dabei habe ich gar nichts gegen Kinder und eigene Pferde. Meine eigenen Kinder hatten alle schon sehr jung ihr eigenes Pony und danach dann Pferd/ Pferde - aber alle drei hatten ihre Pferde-kundigen Eltern im Rücken, die die Verantwortung trugen. In Deinem Fall wärst Du mit vielen Entscheidungen erst mal ziemlich einsam und selbst bei Rücksprache mit deinem Eltern käme wohl wenig sachdienliches dabei rum -eben weil sie noch weniger Ahnung als Du haben.....

Sieh zu, dass Du eine Reit- statt einer Pflegebeteiligung bekommst und dass Du erst mal richtig in der Pferdewelt ankommst und Fuß fasst und mehr Erfahrung sammeln kannst, als es das bist jetzt der Fall ist. Und erst, wenn Du Dir wirklich sicher bist, der Situation als Pferdebesitzer gewachsen zu sein, solltest Du darüber wieder nachdenken.

Eine Idee hab ich noch: In vielen Ställen besteht die Möglichkeit, dass man ein Schulpferd mieten kann. Man zahlt einen monatlichen Obolus - Stallmiete plus Betrag X und hat dann das Pferd zur Verfügung, fast als wäre es das eigene. Sozusagen Pferdebesitz-Lightversion. Das kann man auch einige Monate lang machen. Danach weiß man schon eher, ob man dem ganzen gewachsen ist....

Du bist erstens zu jung und hast zweitens viel zu wenig Erfahrung. Was machst du, wenn du in einem Jahr keine Lust mehr auf das Pferd hast? Oder wenn dir mit Schule, Freunden, Pferd alles zu viel wird? Jetzt ist das vielleicht noch kein Problem, aber in ein paar Jahren?

Nimm erst mal weiter Reitunterricht und suche dir eine Reitbeteiligung.

Ich bin 14, reite seit 10 Jahren und bin (laut anderen) sehr sicher im Umgang mit Pferden und beim Reiten, aber obwohl ich es natürlich liebend gerne hätte, würde ich jetzt kein eigenes Pferd wollen. Ivh habe eine RB und eine PB und bin damit vollkommen zufrieden und ausgelastet, aber mehr wäre da auch nicht drin.

Zeitlich sehe ich da nicht das Problem. Das viel größere Problem sehe ich bei deiner mangelnden Pferdeerfahrung. Wenn du wirklich erst seit 1 1/2 Jahren mit Pferden zu tuen hast, wirst du nicht genug Pferdekenntnisse für ein eigenes Pferd haben. Was machst du bei Verletzungen des Pferdes? Du kannst ja nicht für jedes Kinkerlitzchen den Tierarzt kommen lassen. Man muss durchaus wissen was man bei welchem kleineren Verletzungen macht. Außerdem muss man sich für mit dem Futter auskennen und auch damit ist es noch lange nicht getan.

Wie es mit dem Geld bei euch aussieht, kann ich natürlich nicht beurteilen. Man muss aber neben den ganzen Sachen wie Box, Schmied, Tierarzt usw. auch Geld zurücklegen für Sattler oder Tierklinik, wenn das Pferd mal was ernsthaftes hat.

Zeitlich ist das ganze auf jeden Fall machbar, wenn man sich gut organisiert. Selbst wenn es langsam auf das Abitur zugeht, ist Pferd und Schule gut unter einen Hut zu bringen.

Allgemein würde ich dir eher zu einer Reitbeteiligung, als zu einem eigenen Pferf raten. Vermutlich solltest du noch mehr Kenntnisse und Erfahrungen sammeln.

Ich würde es an deiner Stelle auch nicht machen. Die Kostenkalkulation deiner Mutter stimmt nicht. Das was sie da rechnet, sind gerade mal die Unterbringungskosten evtl mit ein bisschen Plus. Ganz dringend notwendig wäre nämlich auch noch guter Unterricht und evtl. Korrekturberitt für das Pony. Mit 1,5 Jahren Reiterfahrung bist du noch lange nicht so weit, dass du einerseits den Trainingszustand des gekauften Pferdes erhalten und andererseits das Pferd auch weiterhin gesunderhaltend (im Sinne von einer richtigen Gymnastizierung) reiten kannst. Das heißt, ihr werdet hier auf fremde Hilfe angewiesen sein, die bezahlt werden muss. D. h., dass der Stall in 10 Minuten Entfernung möglicherweise gar nicht geeignet ist, weil dort der Trainer eurer Wahl nicht hingeht/darf etc.

Ein Pferd für 2.500 Euro finde ich auch recht grenzwertig. Du hast noch nicht so viel Reiterfahrung, deshalb solltet ihr ein sehr gut ausgebildetes, gelassenes Pferd kaufen, dass man möglicherweise nicht so ohne weiteres für den von dir genannten Preis bekommt. Das Pferd nur nach dem Preis auszusuchen, kann ganz übel nach hinten losgehen und das ganze kann noch mal viel teurer werden, als jetzt durchgerechnet.

Und letztlich die Frage, ob du es schaffst, kann dir eigentlich kein fremder Mensch beantworten. Keiner weiß, wie sich in den nächsten Jahren deine Stundenpläne ändern werden, keiner hier weiß, was du neben der Schule sonst noch so für Hobbies hast, keiner weiß, wie viel du tatsächlich lernen musst, damit du gute Noten hast, keiner weiß, wie aktiv keine Eltern sonst noch so sind, ob ihr viel unterwegs oder eher mehr daheim seit.

Insofern, wenn jetzt noch so große Bedenken bestehen, dass du fremde Menschen fragen musst, ob du es schaffen könntest, solltest du es lassen. Hab Spaß, so wie du jetzt reitest und genieße die restliche Freizeit, ohne dass du dir die Freude am Reiten durch die Verpflichtung, sich um das eigene Pferd kümmern zu müssen, verderben lässt. Weil irgendwann kommt der Punkt, wo sich jeder Pferdebesitzer mal denkt "was könnt ich jetzt schönes machen, stattdessen häng ich schon wieder im Stall herum". Ein Pferd zu haben ist schon schön, aber Zeit für andere Dinge zu haben, auch. Warum mit 12 Jahren schon so eine große Verpflichtung eingehen ?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein. Aus jahrelanger Erfahrung als Stallbetreiber kann ich dir sagen dass sowas selten dauerhaft gut geht - vor allem dann nicht wenn deine Eltern selbst nicht reiten und keine Ahnung von Pferden bzw. der Verantwortung haben die sie sich damit aufbürden.

In den meisten Fällen endet sowas dann damit dass das Pferd wieder verkauft wird weil sich die Familien nicht darüber im Klaren waren was so ein Pferdekauf mit sich bringt oder weil die Töchter mit fortschreitendem Alter einfach kein Interesse mehr am Reiten hatten / zum Studium wegzogen etc.

Mein Tipp wäre dass du dir erstmal eine RB suchst, weiter fleißig Unterricht nimmst, dich im Grundwissen rund ums Pferd weiterbildest und dir dann - in ein paar Jahren - wenn du a) finanziell auf eigenen Beinen stehst und b) immer noch Spaß am Reiten hast, den Traum vom eigenen Pferd erfüllst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung