Mein RB Pferd dreht mir beim Putzen die Seiten zu?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

sprich mit der besitzerin, bzw. mit der trainerin, anstatt wildfremde leute im internet zu fragen. oder zumindest kannst du ja deine mitreiterin(nen) fragen. du reitest ja sicher mit einem pferd, das du so wenig kennst, nicht alleine aus!?

ich seh dich nicht pferd putzen und kann daher nicht sagen, was du falsch machst. irgendwas an deiner körpersprache stimmt nicht oder du bist zu grob oder zu zögerlich oder mit den gedanken schon ganz woanders.

es bedarf schon einiges, um ein pferd zu widernatürlichem verhalten zu bewegen. pferde werden sich von alleine nie quer zur wand aufstellen, sondern immer längs.

und noch was zur güte - wenn du nicht willst, dass das pferd irgendwann kolikt oder magengeschwüre bekommt oder sattelzwang, dann sorgst du dafür, dass das pferd vor dem reiten was gefressen hat.

der magen des pferdes liegt linksseitig unterhalb der sattellage. ist der magen sehr leer, verursacht das satteln durchaus schmerzen, mindestens aber enormen stress.

wenn ich im sommer wegen des wetters sehr früh am morgen reite, mache ich das pferd eher gemütlich fertig und warte mit dem angurten und dem trensen bis ganz zum schluss (ich mache mich selber fertig, bevor ich auftrense). während des fertigmachens zum reiten hat das pferd einen korb mit heu vor sich stehen und darf fressen.

es wirkt sich beim pferd extrem auf die motivation aus, ob es was zu fressen hatte oder nicht.

du kannst auch rechts und links vom pferd je eine schubkarre aufstellen - aber das löst das problem natürlich nicht, sondern kaschiert es nur.

und die karotte gibts natürlich erst, wenn alles andere erledigt ist und du das pferd zum wegbringen losbindest. sonst erziehst du es zu ungeduld und zum betteln.


Dorimia 
Fragesteller
 23.09.2023, 14:51

Danke für dieses Kommentar. Ich habe mit allen dreien gesprochen. Halter, das Mädel was sie trainiert hat und Freundin. Den Eimer mit Heu darf ich hinstellen. Die Möhre gibts ab sofort nur noch zum Schluss wenn die Tremse wieder ab ist. Sonstige Belohnungen nur noch streicheln.

0

Wie hier bereits geschrieben wurde, kann das schon sein, dass das Pferd dich nicht wirklich als Führungsperson sieht und gerade ausprobiert, was es mir dir machen kann und was du dir gefallen lässt. Sehr wichtig: Konsequenz! In allem. Du erlaubst nicht einen einzigen Schritt, den du nicht willst. Das Pferd sofort wieder zurück stellen, wenn es sich iwie gedreht hat. Mit manchen Pferden muss man dieses Spiel auch durchaus intesiver durchziehen, oft haben sie vorher auch noch gar nicht gelernt, dass mit Mensch an der Seite oder oben drauf nicht gehampelt und sonst was gemacht wird.

Bitte nicht sofort laut oder grob werden - Klingeln, klopfen, Tür eintreten, dazu Geduld. Unerwünschtes Verhalten etabliert sich nicht von heute auf morgen und genausowenig kriegt man es nicht von heute auf morgen wieder raus.

Zum Schluss: gerade bei einer Stute kommen aber durchaus auch noch andere Themen in Betracht. Kann sein, dass ihr der Gurt/Sattel unangenehm war oder ist und sie dann das Putzen hinter her erst recht nicht mag und einfach empfindlich/kitzlig auf das Putzen ist. Oder die jeweilige Bürste. Oder die Intensität, mit der du das machst. Das kannst du einfach ausprobieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Urlewas  22.09.2023, 13:18

Ja, guter Gedanke! Wobei ein Pferd sein Unwohlsein oder die Bitte um Abstand normalerweise mit angelegten Ohren, evtl auch mit Schnappen in Richtung des putzenden Menschen äußert (ohne zuzubeißen, versteht sich!). In dem Fall gehe ich so rücksichtsvoll wie möglich vor, probiere eine andere Bürste oder so, und erkläre dem Pferd (je nach Situation freundlich oder energisch), dass ich schon aufpasse, drücke die Ganasche weg. Aber dass ein Pferd den Menschen einfach weg drängt und an die Wand stellt, darf es meiner Meinung nach überhaupt nicht geben.

0
Hjalti  22.09.2023, 13:22
@Urlewas
Aber dass ein Pferd den Menschen einfach weg drängt und an die Wand stellt, darf es meiner Meinung nach überhaupt nicht geben.

Richtig. Nur ist natürlich in der Korrektur anders vorzugehen, wenn das Verhalten aus einem Schmerz oder Unwohlsein resultiert oder eben weil es einfach respektlos ist. Wie du schon sagst, man kann einem empfindlichen Pferd zeigen, dass man seinen Unmut wahrgenommen hat - es aber trotzdem nicht zu flegeln hat. Während ein Rüpel dann eher auch mal direkt die Ansage braucht.

1
Urlewas  22.09.2023, 13:37
@Hjalti

Genau - so ist es auf den Punkt gebracht 👍👍

1

Das Pferd betrachtet dich als seinen Sklaven. Du bist zuständig, Möhren zu geben, und Jahrtausende nix zu melden. Es sagt einfach nur: „Weg da, ich bin der Chef und will Futter!“


Dorimia 
Fragesteller
 22.09.2023, 00:47

Was muss ich tun um das Verhalten zu verbessern?

0
Urlewas  22.09.2023, 02:31
@Dorimia

Vor allem nichts mehr aus der Hand füttern!
Und „Respekt verschaffen“. Wie man dies macht, darüber streiten sich die Gelehrten. Pferde untereinander sind da nicht sehr Freund - und ich bin es in solchen Situationen auch nicht. Wenn das Pferd auf freundliche Ansprache und einen Fingerstupser in die Rippen nicht reagiert, kann ich da dementsprechend auch mal rabiat werden. Pferde kommunizieren sehr viel über Raumaufteilung.

“Gegenseitig verständnisvoll“ gibt es bei Pferden nicht. Es geht nicht um Verständnis, sondern um gegenseitigen Respekt. Ein Pferd hat gar kein Platz im Gehirn für „Verständnis“. Das einzige, was es versteh, sind klare Grenzen (Respekt) und Gerechtigkeit, die schafft Vertrauen.

Da, wo ich stehe, bestehe ich auf „meinen Platz“. Das Pferd, das mich auch nur einen Schritt auf Seite schieben will, kriegt nötigenfalls auch mal nen kräftigen Buffer mit dem Ellbogen in die Rippen, eine deutliche Ansprache, und wenn das nicht reicht, werde ich auch mal richtig ungemütlich!

2 Sache merke dir zu dem Thema: wer treibt ist am Drücker - es geht immer darum, wer bewegt wen. Wenn du dich vom Pferd bewegen läßt, bist du untergeordnet. Und Gleiches gilt für Futter. Und: Wer frißt , ist der Chef. Der Rangniedere muß dem Höhreren das Futter überlassen, bis dieser satt und zufrieden ist.
Natürlich gibt es Pferde, denen ich auch mal was aus der Hand gebe - aber wenn ein Pferd bettelt, oder sich gar so frech verhält, bekommt es von mir keinesfalls irgendwas zugesteckt.

Am besten spricht man aber auch mal mit dem Eigentümer des Pferdes über solch ein Problem, bevor es gefährlich wird, oder auch blamabel, wenn er das unvorbereitet zufällig mal sieht…

3
Dorimia 
Fragesteller
 23.09.2023, 14:55
@Urlewas

Danke für die Antwort. Ich sprach nun mit allen Beteiligten und las mich auch detailliert zu dem Thema ein. Mit Verständnisvoll meine ich: sie scheint mir schon zuvertrauen. Sie hört auf meine Kommandos und ist gut drauf. Ich will natürlich nicht dass die Stimmung bei ihr kippt.

0
Urlewas  23.09.2023, 15:46
@Dorimia

Keine Sorge - durch konsequentes Einhalten von Grenzen wird kein Vertrauen zerstört, sondern im Gegenteil. Wenn das Pferd genau weiß, wo es bei dir dran ist, festigt das die Beziehung 😊

1