Marine: U-Boot ohne Taucherlaubnis?

2 Antworten

Von Experte ponter bestätigt
wieso keine Erlaubnis zum Tauchgang besteht.

Bei welcher Minute?

Es kann mehrere Gründe für ein Tauchverbot geben.

Ich darf also wirklich nur oben mit dem U-Boot fahren, wieso?

Wenn ein Gast der Grund ist, liegt das daran, dass bei einem Tauchgang nur Leute teilnehmen dürfen, die zum einen vom Taucherarzt auf Taucher- und Ubootverwendungsfähigkeit untersucht wurden und die zum anderen den Schiffsicherungslehrgang bei der Ubootlehrgruppe in Neustadt absolviert haben. Dazu gehört z.B. Verhalten bei Feuer oder Wassereinbruch, das Anlegen der Rettungsnazüge und das Aussteigen aus einem gesunkenen Uboot. Obendrein müssen sie eine Sicherheitsüberprüfung durch den MAD überstanden haben, da sie beim Tauchen zwangsläufig mit eingestuften (vertraulichen oder geheimen) Informationen in Berührung kommen.

safur 
Fragesteller
 22.12.2021, 09:52
Bei welcher Minute?

Ziemlich am Anfang sagt die Führungskraft, sie haben keine Erlaubnis. Sie machen nur einen kleinen Testtauchgang beim Auslaufen.

OK, vielleicht liegt es wirklich am Kamerateam. Danke dir.

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Hamburger02  22.12.2021, 10:47
@safur
Ach das. Ja, das kann am Kamerateam liegen.

Abgesehen davon ist auch in den internationalen Seeschifffahrtsstraßen und direkter Nähe dazu sowie in dänischen Hoheitsgewässern das Tauchen grundsätzlich verboten, also z.B. die Passage durch den Belt sowie große Teile des Kattegats. Ich vermute auch, dass das Kamerateam vor der Fahrt ins eigentliche Übungsgebiet das Boot verlassen musste.

Ein kurzer Tauchgang auf Seerohrtiefe gehört zu den üblichen Auslaufprozeduren, um sicherzustelllen, dass alles funktioniert und dicht ist.

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safur 
Fragesteller
 22.12.2021, 10:56
@Hamburger02

Ich glaube ich hatte tatsächlich eine falsche Vorstellung, wie Nomex64 schon bemerkt hat.

Ich dachte man taucht da komplett durch und das Fahren an der Oberfläche ist eher die Ausnahme.

Wieder etwas gelernt.

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Hamburger02  22.12.2021, 12:40
@safur
Ich dachte man taucht da komplett durch und das Fahren an der Oberfläche ist eher die Ausnahme.

Bei reinen Überführungsfahrten dort, wo viel Schiffsverkehr herrscht, wird aus Sicherheitsgründen aufgetaucht gefahren, um von den anderen auch gesehen zu werden.

Im Übungs-, Manöver- oder Einsatzgebiet ist man allerdings ständig unter Wasser. Meine persönlich längste Tauchfahrt mit den alten Ubooten der Klasse 206 dauerte 10 Tage. Das war im Osten der Ostsee, um unbemerkt russische Seemanöver zu beobachten.

Die modernen Boote der Klasse 212 bleiben noch länger unter Wasser. Da wird während eines Manövers oder eines Einsatzes nie aufgetaucht.

Was allerdings nachts regelmäßig gemacht wird, dass man auf Seerohrtiefe geht und wenn keinerlei Gegner in der Nähe ist, den Schnorchel rausstreckt und das Boot durchlüftet, indem man den Diesel anwirft und dabei auch die Battterien lädt. Das macht man, um sowohl die Kalipatronen als auch den Sauerstoffvorrat zu schonen. Außerdem kriegt man einen Teil des Gestankes aus dem Boot.

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safur 
Fragesteller
 22.12.2021, 14:17
@Hamburger02

Danke für die vielen Infos, wirklich interessant.

Bei reinen Überführungsfahrten dort, wo viel Schiffsverkehr herrscht, wird aus Sicherheitsgründen aufgetaucht gefahren, um von den anderen auch gesehen zu werden.

Ich als Laie dachte mir nur, unter Wasser ist man doch dann viel schneller unterwegs und den Wellen nicht so ausgesetzt. Durch Sonar / Transponder oder was man da heute einsetzt, sieht man doch die anderen bzw. Hindernisse (Tiere). Gut, es haben sicher nicht alle Boote/Schiffe Transponder.

Die sagen in der Doku aber auch, bei der Wellenhöhe müsste man mindestens auf 40 m runter und das Meer ist dort aber nur 30m tief. So in etwa.

Sicher mal eine spannende Erfahrung, aber auf lange Zeit, ich weiß auch nicht.

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Hamburger02  22.12.2021, 14:55
@safur
Ich als Laie dachte mir nur, unter Wasser ist man doch dann viel schneller unterwegs und den Wellen nicht so ausgesetzt.

Das stimmt schon. Aber wenn es Gründe gibt, nicht zu tauchen, ist das eben so. Wenn es tief genug war auf offener See sind wir auch in den Keller, wenns draußen ordentlich gehackt hat.

Durch Sonar / Transponder oder was man da heute einsetzt, sieht man doch die anderen bzw. Hindernisse (Tiere).

Das ist in erster Linie das passive Hochgerät, welches so hochempfundlich ist, dass man andere Schiffe teils auf weit mehr als 100 km hören kann. Zusätzlich kann man auch auf Sehrohrtiefe gehen und da einen Rundumblick nehmen. Tiere hört man auch. Der Schrecken aller Ubootfahrer sind Tümmler, die das Boot begleiten und einen Heidenspass dabei haben, auf der Bugwelle, die es auch getaucht gibt, zu reiten. Dabei machen die so einen Höllenlärm wie eine Hirde spielender Kinder, dass man von anderen Schiffen gar nichts mehr hört. Wenn das mal ne Stunde geht, ist das ja noch lustig, aber wenn die einen viele Stunden nicht in Ruhe lassen, wirds lästig, weil man sozusagen "blind" durch die Gegend fährt.

Die sagen in der Doku aber auch, bei der Wellenhöhe müsste man mindestens auf 40 m runter und das Meer ist dort aber nur 30m tief. So in etwa.

Das stimmt. 30 m bringen da fast gar nichts. Auf dem Atlantik habe ich es mal bei einem schweren Sturm erlebt, dass man den Wellengang auch noch auf 100 m Tiefe, wenn auch sehr schwach, spürte.

Sicher mal eine spannende Erfahrung, aber auf lange Zeit, ich weiß auch nicht.

Ok, das ist nicht jedermanns Sache. Wer sich aber mit den besonderen Umständen abfinden kann, für den ist Ubootfahren das geilste, was es in der gesamten Bundeswehr gibt und will auch nichts anderes mehr machen. Da spielen viele verschiedene Dinge ein wesentliche Rolle, auf die ein Außenstehender gar nicht kommen würde.

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Ich denke du gehst mit falschen Vorstellungen an U-Boote ran. U-Boote sind kein Boote die ständig unter Wasser rum schleichen. Es sind Schiffe die auch tauchen können.

Getaucht wird nur wenn Ausbildung, Übung oder Einsatz das unbedingt erfordern. Bei einer Überführungsfahrt, wie im Beitrag, macht das aber keinen Sinn. Im Gegenteil es verbraucht nur unnötig Energie. Am Anfang wird kurz getaucht um die Tauchfähigkeit zu testen. Am Ende heißt es das sie zur Übung auch auf Tauchfahrt gehen.

Das die Röhre bis zu 2 Wochen unter Wasser bleiben kann bedeutet noch lange nicht das dies für die Besatzung auch angenehm ist. Bleib mal 1 Woche in deinem Zimmer ohne zu lüften und die Tür groß auf und zu zu machen, dann weist du was ich meine.

safur 
Fragesteller
 22.12.2021, 09:49

Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich denke du gehst mit falschen Vorstellungen an U-Boote ran

Ja ich dachte tatsächlich, dass die permanent unter Wasser fahren.

Bleib mal 1 Woche in deinem Zimmer ohne zu lüften und die Tür groß auf und zu zu machen, dann weist du was ich meine.

Wäre absolut mein Tod.

Mir haben die Szenen am Ende schon gereicht, mit 6m hohen Wellen. Da kann man sicher nicht mehr schlafen.

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