Jagd(-schein) nach Forstwirtschaft-Studium ein Muss?

3 Antworten

Von Experte myotis bestätigt

Hallo,

Gerade aufgrund deiner Fragen würde ich dir das Studium empfehlen! Und ich werde jetzt hier meine Meinung zu Sinn und Unsinn der Jagd gar nicht zum besten geben, weil das ein Themenfeld ist, in dem du im Studium sowieso ausgiebig unterwegs wärest, da brauch ich jetzt meinen Senf gar nicht dazuzugeben. Nur soviel ganz kurz: der Zusammenhang zwischen Jagd und Waldbau ist ein sehr enger!

Zu deiner Frage im engeren Sinn: der Erwerb oder bereits Besitz des Jagdscheines ist im Studium heute zumindest nicht überall obligatorisch, auch wenn man sich intensiv mit der Jagd auseinandersetzt. Einfach um mitreden zu können würde ich dir, auch wenn du tatsächlich auf gar keinen Fall aktiv jagen wolltest, den Erwerb dieser Qualifikation nahelegen. Und wenn du anschließend tatsächlich den Forstberuf ergreifst, dann wird der Jagdschein in vielen Fällen gefordert werden. So ist das zB bei mir, um nach dem Studium in diese Forstverwaltung zu kommen, war auch der Besitz des Jagdscheines Voraussetzung. Dienstlich habe ich heute mit aktiver Jagdausübung gar nichts mehr zu tun. Die Verpflichtung, den Jagdschein zu haben, besteht formal immer noch, aber ich weiß von Kollegen (ich nenne keine Namen!) dass sie ihr nicht mehr nachkommen. Ich selbst jage privat noch ein bisschen, aber nicht mehr sehr aktiv.

Und von deinem Papa weißt du sicherlich, dass es auch streng forstliche oder verwandte Berufsbereiche gibt, in die man mit diesem Studium kommt ohne mit Jagd irgendetwas zu tun zu haben.

Von Experte Pomophilus bestätigt

Ich kann mich meinen beiden Vorrednern nur anschließen - und ich kann auch dich verstehen. Vor meinem Forststudium war ich derselben Ansicht, ja sogar eigentlich auch Jagdgegner. Auch ich war der Meinung, die Natur würde das schon selbst regeln. Tatsächlich aber haben wir zu sehr eine Kulturlandschaft, als dass das funktionieren würde.
Ich habe damals gesagt, ich werde nie den Jagdschein machen, denn ich hatte auch Angst vor allem, was dazugehört - mal ein Tier ausnehmen beispielsweise. Die nächste Stufe war dann "Ich mach den Jagdschein, aber jagen geh ich nie" (denn wie Pomophilus schon schrieb, ist der Jagdschein in vielen Fällen auch eine Einstellungsvoraussetzung)... und heute bin ich dann doch Jäger. Es läuft sicherlich vieles falsch in der Jagd, aber überflüssig ist sie nicht.

Es ist also grundsätzlich die Frage, welchen Beruf du ergreifen willst.

Ich empfehle dir aber: Unabhängig davon, ob du selbst einmal jagen gehen willst, bringt dir der Jagdschein sehr viel Wissen und sehr viel Verständnis über die Zusammenhänge zwischen Wald, Wild und Mensch. Das Wissen muss man auch haben, wenn man Forstwissenschaft studiert hat, denn das ist essentielles Grundwissen. Also mach den Jagdschein :)
Je nachdem, wo du studierst, ist er im Studium sogar inklusive bzw. nur mit einigen wenigen Zusatzmodulen zu dem regulären Studienplan erreichbar. An den beiden Hochschulen in Freising etwa ist der Jagdschein im Studium zu kriegen.

Später im Berufsfeld schadet der Jagdschein nicht. Sollte man ihn auch nicht zwingend als Einstellungskriterium brauchen, so ist es doch durchaus hilfreich, wenn man bei anderen Forstleuten und Jägern mitreden kann. Sonst kann es durchaus sein, dass man nicht ernstgenommen wird oder einfach fachlich einen Nachteil hat.
Wer Wald bewirtschaftet, sollte schon wissen, welche Effekte Jagd hat und wie man sie einsetzen muss und wo man auch Schaden damit machen kann. Wenn man selbst jagt, kommt dazu auch noch sehr viel Erfahrung. Und je nachdem, wo man beruflich landet, kann auch die Organisation, Koordination und Durchführung von Jagd und Gemeinschaftsjagden dazugehören - da sollte man schon wissen, was man tut.

Wenn dich das Berufsfeld interessiert, dann ergreife das Studium! Es ist unglaublich vielseitig, es steckt sehr viel Naturwissenschaft drin, aber auch Betriebwirtschaft, Recht und Dinge wie Kommunikation, Gesellschaftsanalysen und Öffentlichkeitsarbeit gehören dazu, ebenso wie die IT-Felder in der Branche immer bedeutender werden. Da ist wirklich für fast jeden etwas dabei. Und es ist schon schön, den Wald zu verstehen.

Alles Gute!

ichbinich2000

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich studiere Forstingenieurswesen in Freising an der HSWT und habe dieses Jahr meinen Jagdschein im Rahmen des Studiums gemacht.

Der Jagdschein ist kein Muss für das Studium. Wer nicht jagen will muss das nicht tun. Viele Wildmanagementthemen sich aber auch für die Nichtjäger verpflichtend und bestehensrelevant. Für das spätere Arbeitsleben hab ich mir sagen lassen, dass man als Förster ohne Jagdschein manchmal nicht ernstgenommen wird und beim Staat ist es sowei ich weiß vorrausgesetzt, dass man den Schein hat.

Weil der Jagdschein im Studium eingebettet ist, ist es für einen weniger Aufwand, es ist auch um einiges billiger und man hat gleich gute Connections in den Forstsektor. Ich habe zum Beispiel ein Praktikum im Forst gemacht und mein Förster hat mich gefragt, ob er mich für das nächste Jagdjahr einplanen soll.

Wieviel du dann schlussendlich jagst ist dir überlassen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Forststudent
Kuenstler609  18.03.2024, 16:35

War der dann kostenlos oder musstest du 3000 Euro blechen?

0
DaggiSeidler  18.03.2024, 17:55
@Kuenstler609

150€ Semesterbeitrag+600€ Schießausbildung =750€

für Studenten ist die Jagdabgabe an die UJB war bei mir 4€/a statt 50€/a

0