Kurzwaffe Jagd?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Kurzwaffe Jagd?
Ich habe einige Fragen zum Thema Kurzwaffen bei der Jagd:

Das ist ja ein ganzes "Paket" an Fragen.... :-)

OK, dann mal eine nach der anderen:

 

Welche Kurzwaffen eignen sich für die Jagd am besten? 

Ich betrachte diesen Satz mal losgelöst vom nächsten Satz und ganz allgemein:

Generell hängt das von der Art der Verwendung ab. Wofür wird eine Kurzwaffe überhaupt bei der Jagd vorgesehen bzw. erlaubt? §19a des Bundesjagdgesetzes gibt da Auskunft:

Verboten ist ... auf Wild mit Pistolen oder Revolvern zu schießen, ausgenommen im Falle der Bau- und Fallenjagd sowie zur Abgabe von Fangschüssen, wenn die Mündungsenergie der Geschosse mindestens 200 Joule beträgt.

Somit sind nur drei Anwendungszwecke für Kurzwaffen vorgesehen:

  1. Abgabe eines Fangschusses auf ein verletztes Tier um es zu erlösen
  2. Erlegen eiens Tieres aus sehr kurzer Distanz bei der Fallenjagd
  3. Erlegen eines Tieres aus sehr kurzer Distanz bei der Baujagd

 

Revolver oder Pistolen?

Ansichtssache. Es gibt viele Jäger, die auf Revolver schwören weil sie leichter zu bedienen sind:

  • Keine Sicherung, die in Notsituationen übersehen werden könnte oder einen unnötige Zeit kostet, trotzdem bei nicht gespanntem Hahn relativ sicher,
  • keine komplizierten Mechanismen die verdrecken oder blockieren können (Ladehemmung),
  • bei einem Munitionsversagen kann einfach noch einmal abgedrückt werden (anders als bei einer Pistole, wo man dann erst den Schlitten manuell repetieren muss)
  • etc.

Andere wiederum mögen es, wenn die Waffe

  • nicht so "dick" am Gürtel aufträgt,
  • man nicht ganz so schwer abdrücken muss wie bei einem (ungespannten) Revolver,
  • der Rückstoß dichter an der Hand liegt und dadurch gerade nach hinten drückt anstelle (wie bei einem Revolver) weit oberhalb des Griffes zu wirken und einem dabei die Waffe nach oben zu drehen
  • etc.

Ist tatsächlich "Geschmacksache".

 

Welche Nachteile haben klein Kalibrigen und welche Vorteile das gleiche auch bei groß kalibrigen?

Ich verstehe die Frage nicht ganz.

Kleine Kaliber sind eben kleiner und größere Kaliber eben größer. Was Du benötigst, das hängt ja von der jeweiligen Situation und dem betreffenden Wild ab. Da ist es im Zweifel ja egal, was die sonst noch so für Vor- und Nachteile haben könnten. Wenn Du die jeweils andere Alternative für den Zweck gar nicht gebrauchen kannst, dann stellt sich die Frage ja nicht.

 

In welchen Situationen setzt man welches Kaliber ein?

Da kommen wir zum Punkt. Das ist abhängig davon, was und wie Du gerade jagst.

Geht es darum eine verletzte Sau abzufangen und Du kannst Dort (aus welchen Gründen auch immer) nicht mit einem Gewehr hantieren, gleichzeitig aber nicht nahe genug an das Tier heran um es mit dem Messer abzufangen, dann kann auch eine Kurzwaffe ggf. Sinn machen. Da würdest Du logischerweise etwas mit einem großen Kaliber und reichlich Energie verwenden.

Kontrollierst Du aber z.B. Fallen für kleines Raubwild, dann wirst Du eher zum klassischen Kleinkaliber greifen, wie Du es auch aus dem Schützenverein kennst.

 

Machen Schrotpatronen im Revolver Sinn?

Ich hatte noch keinen Anwendungsfall dafür. Es muss ja auch genug Schrot in passender Größe mit entsprechender Energie abgegeben werden. Und auch eine Schrotflinte wird ja nur auf Entfernungen von ca. 20-30 Meter eingesetzt, obwohl da deutlich mehr Schrote und deutlich mehr Pulver enthalten ist. Wofür sollte so eine "Minipatrone" Schrot also Sinn machen?

 

Vollmantel/Hohlspitz Geschoße während der Jagd in Pistolen sinnig?

Normalerweise immer passende jagdliche Geschosse die oft auch auf bestimmtes Wild "angepasst" sind in ihrer Wirkung.

Das sind in den allermeisten Fällen Hohlspitz- oder Teilmantelgeschosse, da diese ja ihre volle Geschoßenergie im Körper abgeben sollen (möglichst hohe augenblickliche Tötungswirkung, damit das Tier nicht leidet)

Vollmantelgeschosse sind ja eher darauf ausgelegt den Körper heil zu durchschlagen und dabei "nur" ein sauberes Loch zu stanzen.

 

Wie viele Kurzwaffen sollte man dabei haben, und welche Unterschiede sollten diese haben?

Es gibt keinen jagdlichen Grund, generell eine Kurzwaffen (oder gar -waffen) bei sich zu haben.

Wie oben beschrieben gibt es ohnehin nur bestimmte Situationen, wo eine Kurzwaffe überhaupt Sinn macht und auch nur für die Jagd erlaubt ist.

Und wenn man weiss, dass man Entsprechendes vor hat (z.b. Kontrolle der Fallen), dann nimmt man sie bei Bedarf mit.

Wenn ich mich z.B. auf einem Hochsitz ansetze um Rehwild zu jagen, dann brauche ich aus jagdlichen Gründen keine Kurzwaffe.

 

Welche Kurzwaffen sind für welche Tiere vorteilhafter?

Die Frage ist irgendwie "doppelt" bzw. überschneidet sich mit der Frage nach großen und kleinen Kalibern. Die Waffe ist nur das "Gerät" mit dem die Munition verschossen wird. In sofern ist das schon durch die Kaliberfrage oben beantwortet.

 

Darf man in Deutschland Schalldämpfer an seiner Kurzwaffe haben?

Als Jäger? Nein.

 

Gilt die Munitionsbegrenzung von 10 Patronen auch für Kurzwaffen?

Nein, die entsprechende Magazinbegrenzung gilt für Langwaffen. Ich wüsste aber auch nicht, in wie weit diese Frage jagdlich relevant sein sollte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Von Experte Waldmensch70 bestätigt

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du noch keinen deutschen Jagdschein hast sonst könntest Du bereits 80 % Deiner Fragen selbst beantworten.

Schalldämpfer an Kurzwaffen sind in D nicht erlaubt.

Munitionsbegrenzung von 10 Patronen: Nein (Glock 17 hat 17 9mm Patronen im Magazin).

Welche Kurzwaffe für welche Tiere ?

Grundsätzlich nur Fangschuß.

9 mm auf Wildsauen ? Lieber nicht. Da wäre ein Revolver 357 mag. oder 44 mag. wohl besser.

Wie viele Kurzwaffen dabei haben ?

Ich habe meine normaler Weise nicht mit dabei weil ich das Geschleppe satt habe. Außer wenn es auf Sauen geht - dann die 44 mag.

Vollmantel macht im jagdlichen Einsatz keinen Sinn - erzeugt nur einen Schusskanal, Wirkung nicht zuverlässig.

Kleinkalibrige Kurzwaffen für die Fallenjagd - das Stück wird in der Falle erlegt und mit einer 45iger ist die Falle u.U. auch gleich hinüber......

Großkalibrige ggf. als Fangschusswaffe oder zur Verteidigung gegenüber Schwarzwild (geht meistens schief).

Was sich am Besten eignet, kann nicht pauschal gesagt werden. Hängt davon ab, auf welches Wild Du gehst.

Grundsätzlich gilt: Das Schießen mit einer Kurzwaffe erfordert sehr, sehr viel Übung und Erfahrung. Anfänger treffen gerade mal ein Scheunentor auf 5 m Entfernung. Und wenn die Sau mal losrennt, muss alles in Sekunden gehen. (Besser den nächsten Baum rauf als mit ner Kurzwaffe rumfummeln und dann doch net treffen......)

Woher ich das weiß:Hobby