Ist ein Gebiss aus Metall "schärfer" als ein Apple Mouth?

6 Antworten

Definiere "scharf" - etwas, das bei gleicher Nutzung sich unangenehmer anfühlt und damit das Pferd "mauliger" macht?

Da hätte das Apple Mouth dann wohl gewonnen, denn diese Kunststoffdinger reiben recht ekelhaft an der weichen Haut der Maulspalte. Außerdem gibt's die Dinger nur in Dicken, die wie Knebel wirken.

Es kann der Umstieg also durchaus etwas an der Durchlässigkeit verändern, wenn Du auf etwas umsteigst, was dem Pferd es leichter macht, es gerne anzunehmen, eben nicht so unangenehm sich anfühlt. Grade bei einem jungen Pferd, wo man ja nicht zum Ziel haben sollte, es so lange zu ärgern, bis es für immer dicht macht, sobald es ans Reiten geht, so quasi "ach, ich weiß, was jetzt kommt, bäh, bringen wir's hinter uns", ist es interessant, eine nicht zu dicke, glatte, einfach gebrochene Trense einzusetzen, um ihm zu sagen "keine Sorge, das Ding ist nicht böse, Du kannst Dich mir anvertrauen". Ob da nun die etwas seitliche Führung von einem D-Ring oder eine Wassertrense Mittel der Wahl ist, hängt einfach davon ab, wie weit man schon ist. Die Beschreibung klingt nach nicht sehr weit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Ohne dich kritisieren zu wollen, möchte ich dir eine Frage stellen: Willst du dann immer ein schärferes Gebiss nehmen, wenn er sich unterm Sattel nicht so benimmt wie gewollt, weil du dann mehr Kontrolle hättest?

Du gehst da leider vollkommen falsch an die Sache ran. Sozusagen Symptombekämpfung. Ich kann dir nicht sagen, woran das liegt, dass er stark wird. Das kann am Alter, an der Laune, ... liegen. Meist aber liegt es am Miteinander. Du kannst ihm eine Kandarre ins Maul legen, rumzerren wie eine Wilde und ihn mit Schmerzen gefügig machen, oder aber mit viel Vertrauen voneinander und miteinander lernen. Ich sag nur Bodenarbeit. Freiheitsdressur.

Mit einem Gebiss aus Metall wird sich aber nichts ändern. Weil es erstens gar nicht bis minimal (kommt aufs Pferd an) schärfer wirkt, und zweitens sowieso nur gegen Symptome wär.

Gingar737 
Fragesteller
 21.04.2019, 18:24

Das mit dem stark werden hat etwas mit seinem jugendlichen Eifer zu tun :)

Mein Trainer meinte nur das es möglich sei , dass sich das ändert wenn ich ein aus Metall nehme , da er sehr sensibel ist . Wollte einfach nur mal wissen was andere davon denken . Er ist immer voll bei mir , nur wenn er einen Sprung sieht schaltet er auf Autopilot .Aber ich habe auch extra dazugeschrieben , dass mir bewusst ist das ich Dressurmäßig noch dran arbeiten muss. In der Bodenarbeit beziehungsweise Freiheitsdressur ist er auch sehr angergiert und man kann mit ihm eigentlich jeden Quatsch machen (Muss noch dazu sagen das mir Karin Tillisch auch öfters hilft https://persischer-pferdetanz.de) . In der täglichen Arbeit versuche ich so wenig Hilfsmittel zu benutzen d.h. Französisches Reithalfter manchmal auch ohne Nasenriemen , mein Appelmouth , keine Hilfszügel jeglicher Art usw.. Andere Reiter die bei mir im Stall sind verdrehen als schon die Augen und meinen das dies nicht mit dem Turniersport zu vereinbaren ist ("Man muss halt das Pferd auch mal hart rannehmen ," meinen sie) . Und umm deine Frage zu beantworten : Nein .

Meine Frage hat aber natürlich auch etwas provoziert und man kann sie auch schnell falsch verstehen .

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Hjalti  21.04.2019, 23:05
@Gingar737

Es gibt auch noch etwas zwischen "mein Pferd ist ein rohes Ei" u. "hart ran nehmen". Meine Erfahrung sowohl privat als auch bei meiner Arbeit als Bereiter: oft ist es die goldene Mitte.

Ich hatte schon so manches Pferd unter dem Sattel, welches stets mit Samthandschuhen angefasst wurde u. völlig fertige Besi, weil nichts (mehr) klappt. Selbige bekommen dann meist auch erstmal einen halben Herzkasper, wenn man da dann mal hinfasst (nicht zu verwechseln mit grob werden o. schlimmeres). Gerade diese Pferde sind regelmäßig einfach nur dankbar, dass endlich mal jemand entscheidet, einen Plan hat, Konsequenz an den Tag legt, die Führung übernimmt. Meist laufen sie bereits nach ein paar Einheiten sichtbar entspannt(er), was von den Besi dann staunend, ja oft mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen wird.

Im krassen Gegensatz dazu Pferde, die gelernt haben auf Knopfdruck volle Leistung bringen zu müssen (bis hin zur Überforderung) u. sonst Strafe erwarten. Manche haben sich tief in sich selbst zurück gezogen u. funktionieren einfach nur noch irgendwie, bis es knallt... andere fangen dann doch sehr deutlich an, sich zu wehren. Hier ist dann natürlich eine ganz andere Strategie gefragt u. man darf ruhig erstmal die Samthandschuhe auspacken...

In Summe: geduldig aber ruhig u. konsequent - Hilfengebung gerade mit den Zügeln so wenig wie möglich soviel wie nötig. Weiche, nachgiebige Hand - die das Pferd aber nicht alleine lässt, wenn es dafür noch nicht bereit ist. Ein anderes Gebiss wirkt sich natürlich in den meisten Fällen irgendwie aus. Nur machen schärfere Gebisse idR 0 Sinn, um irgendwelches Verhalten des Pferdes zu korrigieren. Das ist dann leider oft nur Symtombehandlung u. geht nicht an die Ursache ran.

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Kunststoff Gebisse sind NICHT gesund auf Dauer!!!!

Plastik gehört nicht im die Natur und auch nicht ins Pferdemaul.

Die kauen und beissen und verschlucken Teile. Die Weichmacher darin sind gesundheitsschädlich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

ein einfach gebrochenes wirkt anders und meist weicher als ein doppelt gebrochenes.das material macht keinen unterschied.

und eine kandare wirkt noch schärfer als ein doppelt gebrochenes.

wenn dein pferd "stark" wird - ich nehme an, du meinst damit, dass es gegen die hand geht - dann musst du an deinem sitz feilen und beim pferd an der durchlässigkeit. und das geht NUR mit dressurmässigem reiten.

mit einer einfach gebrochenen trense. wassertrense oder olivenkopf.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Wie scharf ein Gebiss ist, entscheidet der, der am anderen Ende des Zügels hängt. Gt