Ist ein 5 Gang Getriebe schlechter als ein 6 Gang Getriebe?

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Salue Quenni

In der Regel ist bei 5 Ganggetrieben und bei 6 Ganggetrieben die längste Übersetzung im höchsten Gang gleich. Das heisst also, du hast bei 6 Gängen einen etwas kleineren Sprung und bei Bergfahrten ist es einfacher, den Anschluss an den nächsten Gang zu finden. Dies ist vor allem bei Motoren mit einem schmalen Drehzahlband für eine hohe Leistung sinnvoll.

Allerdings hat man lange 3-Ganggetriebe als Standart verwendet. Erst später hatten einige Autos 4 Gänge und ab den 1980er Jahren kamen dann die ersten 5 Ganggetriebe in sportlichen Fahrzeugen.

Die Motoren waren früher nicht so leistungsstark, sie hatten dafür ein sehr gutes Drehmoment in einem grossen Bereich. Da haben 3 Gänge ausgerreicht.

6 Gänge zu haben heisst ja nicht, dass man beim normalen Beschleunigen alle Gänge durchriegeln muss. Auf der Ebene kann man durchaus einzelne Gänge überspringen.

Ich habe selbst einen Klein-Amerikaner aus dem Jahr 1978. Dieser wurde seinerzeit als Standart mit einem 3 Ganggetriebe mit Lenkradschaltung als Standart ausgeliefert.

Nur gegen Aufpreis war eine "sportliche" 4-Gangschaltung auf der Mittelkonsole lieferbar. Meiner hat tatsächlich dieses 4-Ganggetriebe eingebaut. Der 4.2 Liter 6-Zylinder Motor ist ein Dampfhammer, hat nur 112.5 PS, aber dies bei sehr niedrigen Drehzahlen (3600 bis 4000/MIn). Da braucht es echt keine 5 oder mehr Gänge.

Tellensohn

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 - (Auto, Auto und Motorrad, Getriebe)
checkpointarea  05.01.2022, 22:53
In der Regel ist bei 5 Ganggetrieben und bei 6 Ganggetrieben die längste Übersetzung im höchsten Gang gleich. 

Och, da gibt es alle möglichen Spielarten. Von "6. Gang angehängt" (also Gang 1 bis 5 und Enduntersetzung identisch) bis "komplettes Getriebe anders gestuft" (kleinere Gangsprünge, Motordrehzahl im 6. Gang bei gleicher Geschwindigkeit identisch mit der Drehzahl im 5. Gang) ist alles vertreten. Und selbst wenn die Zahnradpaarung im Wechselgetriebe identisch ist, kann die Achsuntersetzung abweichend sein.

Ich habe selbst einen Klein-Amerikaner aus dem Jahr 1978. Dieser wurde seinerzeit als Standart mit einem 3 Ganggetriebe mit Lenkradschaltung als Standart ausgeliefert.

Sowas zu fahren, war schon immer mein Traum. Ist das vom Schema her vergleichbar mit jenem eines Citroen 2CV6? Halt mit einem Gang weniger freilich.

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Ist ein 5 Gang Getriebe schlechter als ein 6 Gang Getriebe?

Je mehr Gänge, desto feiner kann die Abstufung ausfallen, was einen besseren Krafteindruck oder, je nach Auslegung, einen geringeren Kraftstoffverbrauch bewirkt, wenn die sogenannte "Spreizung" (Relation vom kleinsten zum größten Gang) erhöht wird. Grundsätzlicher Nachteil: Mehr Schaltarbeit. Ich halte bei manuellen Getrieben 5 gut abgestufte Gänge für das Optimum aus Kraftentfaltung, Effizienz und Schaltarbeit.

EDIT: Weil´s immer wieder behauptet wird: Nein, der 6. Gang muss nicht zwingend ein "Schongang" (also "unterdrehend" ausgelegt, zum Spritsparen) sein. Vielmehr kommt es darauf an, wie das Getriebe ausgelegt wurde. Ich sammle hobbymäßig Getriebedaten, und kann auch zwei Extrembeispiele nennen:

Audi 80 B2 1.3 mit 60 PS und 3+E - Getriebe (also 4 Gänge, aber mit sehr großer Spreizung): 100 km/h im "E - Gang" = 2737 U/min.

Fiat Punto Typ 176 1.1 mit 54 PS und "6 - Speed" - Getriebe: 100 km/h im 6. Gang: 3655 U/min.

Wie erwähnt, alles eine Frage der Auslegung. Pauschale Behauptungen wie "der 6. Gang ist zur Drehzahlreduktion da" stimmen also nicht. Das gleiche hat man in einer Zeit, in welcher 4 Gänge üblich waren, auch schon bei den 5 - Gang - Getrieben am Stammtisch behauptet, bis diese mit der Zeit immer enger gestuft wurden, und dann irgendwann alle nach einem zusätzlichen Gang gelechzt haben - wieder einmal.

Pikantes Detail: Das VAG - Getriebe ist trotz 2 Gängen weniger mit 4,9 größer gespreizt als das Fiat - Getriebe (4,7). Das bedeutet: Die Relation vom kleinsten zum größten Gang ist größer. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie enorm die Gangsprünge ausfielen.

Ein 6-Gang Getriebe hat in der Regel mehr Übersetzungsverhältnis, als ein 5-Gang Getriebe.

Krasser Vergleich, ich habe meiner Frau zum Bday einen neuen geschenkt(den ich natürlich auch mit benutze).

Vorher 5-Gang Seat Ibiza 1.4 4-Zyl 86ps Handschalter

Jetzt 8-Gang BMW 330i 2.0 4-Zyl 258ps Automatik

Der Motor im BMW läuft im Normalbetrieb immer bei rund 1000 Umdrehungen, also zwischen 850-1500

im Seat Ibiza war das gar nicht möglich, man konnte erst bei 2200 Umdrehungen schalten damit er nicht abstirbt. Die Gangwechsel sind also „größer“.

Ausserdem läuft er auf der Autobahn mit recht niedrigen Umdrehungen, der Seat nicht.

schlechter ist also das 5-Gang Getriebe, denn man hat oft unnötig hohe Drehzahl und kann noch nicht schalten. Das belastet im Endeffekt den Geldbeutel und die Ohren.

Der Verbrauch zwischen den beiden Autos ist übrigens identisch. Beide 6,7 L/100km. Der BMW wiegt aber 600kg mehr und hat genau 3x mehr Maximal-Leistung.

checkpointarea  05.01.2022, 22:48
Die Gangwechsel sind also „größer“.

Was so pauschal nicht für jeden Gang stimmt:

Seat Ibiza 1.4 16V

Gangsprung 1 auf 2: 1,80

Gangsprung 2 auf 3: 1,51

Gangsprung 3 auf 4: 1,35

Gangsprung 4 auf 5: 1,26

BMW 330i G20

Gangsprung 1 auf 2: 1,56

Gangsprung 2 auf 3: 1,55

Gangsprung 3 auf 4: 1,26

Gangsprung 4 auf 5: 1,30

Gangsprung 5 auf 6: 1,32

Gangsprung 6 auf 7: 1,22

Gangsprung 7 auf 8: 1,28

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ProxiCent  05.01.2022, 23:00
@checkpointarea

ich stehe gerade auf dem Schlauch, welche Werte das sind.

Laut dem Datenblatt ist die Übersetzung je Gang:

BMW G20 330i

  1. 5,25
  2. 3,36
  3. 2,17
  4. 1,72
  5. 1,32
  6. 1,00
  7. 0,82
  8. 0,64

Seat Ibiza 6L 1.4 86ps

  1. 3,78
  2. 2,06
  3. 1,25
  4. 0,84
  5. 0,66

Die Spreizung (Übersetzungsbandbreite) beträgt also beim BMW 820% und beim Seat 572%

Bei meiner Rohloff E-14 am Fahrrad sind es 526%, für ein Fahrrad sehr gut.

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checkpointarea  05.01.2022, 23:17
@ProxiCent
Ich stehe gerade auf dem Schlauch, welche Werte das sind.

Das ist jeweils die Größe des Gangsprunges. Also Ganguntersetzung 1 dividiert durch Ganguntersetzung 2 usw. Alles zusammen multipliziert ergibt die Gesamtspreizung.

Seat Ibiza 6L 1.4 86ps
3,78
2,06
1,25
0,84
0,66

Das sind die Daten vom 1.4 TDI. Die vom 1.4 16V mit Ottomotor müssten lauten:

  1. Gang: 3,769
  2. Gang: 2,095
  3. Gang: 1,387
  4. Gang: 1,026
  5. Gang: 0,813

Achsuntersetzung: 3,882

Bei meiner Rohloff E-14 am Fahrrad sind es 526%, für ein Fahrrad sehr gut.

Definitiv sehr weit gespreizt, zumindest absolut betrachtet. Berücksichtigt man die Anzahl an Gangstufen, ist es hingegen eher wenig - manche Pkw mit nur 4 Gängen haben fast die gleiche Spreizung, wie beispielsweise der bereits zitierte Audi 80 B2 mit 3+E - Getriebe (4,9).

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ProxiCent  05.01.2022, 23:17
@checkpointarea

Ach jetzt verstehe ich. Ja ok klar, aber ich denke du weißt was ich meine. Die Spreizung insgesamt ist größer und damit lässt sich zeitlich gesehen deutlich mehr im optimalen drehzahlbereich fahren, um Sprit zu sparen.

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checkpointarea  05.01.2022, 23:18
@ProxiCent

Weil die einzelnen Gangreichweiten superkurz sind. Und weil der Drehmomentwandler auch viel "verschleift".

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ProxiCent  05.01.2022, 23:19
@checkpointarea

Für mich geht die Spreizung ok, natürlich könnte sie größer und besser sein. Was zB keinen Sinn macht bei einem Auto das 250 km/h fährt: den 8. Gang bei 65 km/h einlegen. Zugegeben hat er dann nur 840 Umdrehungen aber es ist strange, dass der 330i das tut.
Der letzte Gang hätte bissl länger übersetzt werden können.

Bin auch kein Fan davon, für Spritsparen den Motor mit 200nm Drehmoment bei Leerlaufdrehzahl zu quälen :) sieht man schön im Display die aktuellen Leistungswerte.

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checkpointarea  06.01.2022, 09:26
@ProxiCent

Wie jetzt? Dir ist der letzte Gang beim 330i G20 zu kurz untersetzt, aber Du stehst nicht auf niedrige Drehzahlen? Da ist ein Widerspruch drin.

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Der Unterschied sind die Abstufungen der Gänge. Ein 6 Gang Getriebe kann enger gestuft werden. Man versucht die Drehzahlen zwischen den Gängen so zu bekommen das der Motor Immer im optimalen Drehzahlfenster läuft

Es hängt von der Charakteristik des Motors ab, wie viel Gänge man braucht. Ist ein Motor "elastisch", d,h., er gibt über einem großen Drehzahlbereich hohes Drehmoment ab, genügen 4 Gänge, oder sogar nur 3, wie beim Ford- "Buckeltaunus", damit der Motor in günstigen Drehzahlbereichen arbeiten kann. Hochgezüchtete Rennmotoren können10 Gänge benötigen, weil das größte Drehmoment nur in schmalen Drehzahlbereichen abgegeben wird.