Ist die Kirche nicht auch so eine Art Sekte?

9 Antworten

Im Prinzip sind beides Glaubensgemeinschaften.

Kleine Glaubensgemeinschaften werden als Sekten bezeichnet.

Große Glaubensgemeinschaften bezeichnet man als Kirche.

Der Übergang ist fließend, und hängt stark von der individuellen Einstellung zur jeweiligen Gemeinschaft ab.

Hallo SakuyaHideyuki,

wenn wir aus der Zeit Jesu heraus schauen, was seine Bewegung mit einer Sekte vergleichbar. Daraus ist dann eine großer Kirche geworden.

Oft verwendet man den Ausdruck Sekte auch für eine eher kleine und freikirchliche Glaubensgemeinschaft. Dabei hat der Begriff gerne einen negativen Touch.

Letztlich dürfen wir aber unabhängig von der Größe oder auch Organisation von einer Glaubensgemeinschaft sprechen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, zumindest nicht nach der allgemein gängigen Definition, wenn ich an die reformierte Kirche denke.

Sektenmerkmale

  • charismatischer Leiter
  • Kritik an der Leitung nicht erlaubt
  • Kleider- und andere Vorschriften
  • weitgehendes Kontaktverbot zu Personen ausserhalb der Sekte
  • Sektenmitglieder wohnen möglichst nahe beisammen - wenn möglich im gleichen Haus
  • austretende Sektenmitglieder müssen mit drakonischen Folgen rechnen

Hm...

Die ersten Nachfolger Christi wurden "Sekte" genannt (Apg.24,14).

Dieser Begriff gilt heute für "abgespaltenen Glaubensgemeinschaften" (Joh.8,44)

der "Weltkirche" (Offb.17,1-4).

Woher ich das weiß:Recherche

Kommt drauf an, was oder wen Du mit „Kirche“ meinst.

Warum wurden Jesu Nachfolger bereits im 1. Jh. als Sekte verschrien? Weil sie eifrig die gute Botschaft von Christus verkündeten:

“Wir haben nämlich festgestellt, dass dieser Mann eine Plage ist, denn seinetwegen kommt es unter allen Juden auf der ganzen bewohnten Erde zu Aufständen, und er ist ein Anführer der Sekte der Nazarẹner.“ (Apg. 24:5)

Das in diesem Text mit „Sekte“ wiedergegebene Wort lautet im Griechischen „Häresie“. Es wird angewandt auf Menschen, die etwas bekannt machen, was im Gegensatz zur meistvertretenen Meinung steht.

Somit ist eine „Sekte“ eine Gruppe, die einen Glauben vertritt, der sich von dem gemeinhin akzeptierten unterscheidet. Deshalb betrachteten die Pharisäer im 1. Jh. die Christen als Sekte — weil sich deren Glaube deutlich von ihrem unterschied. Im Klartext: für sie war Jesus der Anführer einer Sekte.

Im Gegensatz dazu werden in der Bibel die Pharisäer und Sadduzäer als Sektenvertreter bezeichnet (Apg. 15:5; 5:17). Warum? Weil sie sich einen Glauben erwählt hatten, der sich von dem, was die Bibel lehrt, unterschied.

Jesus wies wie folgt auf ihren Irrtum hin: „Geschickt setzt ihr das Gebot Gottes beiseite, um an eurer Überlieferung festzuhalten. . . . so macht ihr das Wort Gottes durch eure Überlieferung ungültig“ (Mark. 7:9, 13). Die Pharisäer meinten, sie würden die etablierte Hauptreligion praktizieren. In Wirklichkeit bildeten sie die Sekten ihrer Tage.

Heute ist das genauso: etablierte Kirchen meinen, sie würden das Wort Gottes lehren. In Wirklichkeit sind sie weit weg davon. Sie bilden die Sekten der Neuzeit, weil sie „Menschengebote“ lehren. Jesus brachte es auf den Punkt:

„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich bringen sie mir fortwährend Anbetung dar, weil sie als Lehren Menschengebote lehren.“ (Mat. 15:8, 9)

Trotzdem maßen sich die Vertreter dieser falschen Religionen — genauso wie die Pharisäer im 1. Jh. — an, alle, die nicht ihren falschen Lehren folgen, als Sekte abzuqualifizieren.

Zeugen Jehova z. B. praktizieren das Christentum so, wie es im 1. Jh. praktiziert wurde. Dazu gehört, dass sie dem Auftrag des Christus folgen und predigen (Mat. 28:19, 20). Das Ergebnis? Sie werden wie die Christen im 1. Jh. als Sekte verschrien.