"Ich glaube um zu erkennen"

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Ho-Ho-Ho!

An den Anselm erinnere ich mich noch sehr genau. Der wollte immer und Weichkäse Holzfiguren zu Weihnachten haben. Warum auch immer.

Anselm war ja durch seinen "Gottesbeweis" bekannt, der da lautet: "Gott ist das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann".

Er setzt also eine gedankliche Grenze an ein Prinzip, welches keine Grenze vorsieht.

Dieses stellt einen wirklich fatalen Bruch mit der Logik dar. Um diesen zu kaschieren, muss man so tun, als ob ein Glaube, der ja in letzter Instanz einen Bruch mit der Logik darstellt, wenn man wie Anselm argumentieren würde, letztlich zu einer Erkenntnis führen wird.

Dieses ist aber für sich betrachtet schon sehr wirr und passt zu Anselms Gesamtwerk. Eine Erkenntnis kann nicht durch einen Glauben gewonnen werden. Schließlich ist ein Glaube ja eine Tätigkeit, bei der man als Unwissender Sachverhalte so behandelt, als ob sie Wahrheiten wären.

Unterm Strich ist also der Gottesbeweis und die Aussage, dass man glauben muss, um zu erkennen, kompletter Quark.

Zuckerstange zur Entschädigung gefällig?

Ho-Ho-Ho!

Valat 
Fragesteller
 23.11.2011, 21:43

Diese Zerlegung des "Gottesbeweises" gefällt mir extrem, sie wird sicher Einzug in meinen Aufsatz finden, dankeschön xD

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waldfrosch  23.11.2011, 21:59
@Valat

Diese "Zerlegung" mag einen Atheisten überzeugen ,aber niemals einen Christen ,denn diese vermeintlich logische Ausführung , geht von falschen Tatsachen aus ,die der Schreiber nicht als das zu erkennen vermag was sie in wirklichkeit eben sind ,falsche Tatsachen Und zwar vermag er îhr Natur nicht zu indendifizieren.... zu erkennen...weil er nicht ....glaubt. (!)

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GFSantaClaus  23.11.2011, 22:03
@waldfrosch

Ich glaube an Einhörner.

Demnach gibt es Einhörner?

Es tut mit leid, waldfrosch, aber du kannst einen willkürlichen Glauben (denk an alle anderen Religionen...Polytheismus, Pantheismus usw. usf.) nicht dazu bennutzen, um plötzlich zu einer Erkenntnis zu gelangen. Denn das könnte ein Menschen eines anderen Glaubens auch und schon gibt es widersprüchliche Aussagen. Wenn du das als "Erkenntnis" deklarierst...hast...du...nicht verstanden...was....Erkenntnis...bedeutet(!)

Ho-Ho-Ho.

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GFSantaClaus  23.11.2011, 22:16
@GFSantaClaus

Zur Ergänzung:

Waldfrosch, bitte mache dir irgendwann einmal den Unterschied zwischen Prämissen und Tatsachen klar.

Du nimmst Gott als Tatsache an. Gott ist demnach eine Prämisse, die DU gesetzt hast. Ein Anhänger eines polytheistischen Glaubens würde deine "Tatsache" aber als falsch ansehen und dir seine "Tatsachen" (also von IHM gesetzte Prämissen [Zeus und co. als Beispiel]) vorhalten.

Du nimmst Gott als gegeben an und erschaffst somit die Grundlage all deinen Glaubens, doch handelt es sich dabei keineswegs automatisch um eine Tatsache.

Diesen Unterschied musst du dir irgendwann wirklich mal klar machen, damit du anderen Usern nicht vorwirfst, dass ihre Meinung automatisch falsch ist, nur weil sie nicht mit deiner Meinung übereinstimmt.

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Enki40  24.11.2011, 13:22

Ich teile diese Ansicht, obwohl ich mich als durch und durch gläubigen Menschen sehe. Allerdings nicht im Sinne einer Religionseinbindung. Der große Fehler der Kirche ist ja - meiner Ansicht nach - dass sie Glauben mit Nichtwissen gleichsetzt. Allerdings nur so ihre zum Teil sehr verwirrenden Dogmen durchsetzen konnte. Wirklicher Glaube sollte eine ganz andere Bezeichnung erhalten.

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Sophronia  24.11.2011, 13:43
@Enki40

DH! @Enki40, ich finde es sehr schön, daß du als gläubiger Mensch so denkst. Denn das ist genau das, was mich an vielen religiösen Menschen immer wieder so zutiefst abstößt: Sie sagen, daß sie an etwas glauben, verhalten sich aber so, als ob sie alles ganz genau wissen und mehr noch: als ob nur sie alleine das absolute Wissen hätten...

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Raubkatze45  24.11.2011, 22:40
@Sophronia

Der Glaube ist eine Kenntnisnahme und Annahme der biblischen Offenbarung. .Letztendlich ist biblischer Glaube immer auch auf göttliche Offenbarung gegründet und damit ein Werk Gottes. Daraus folgt ein persönliches Vertrauen.

Man kann deshalb die Offenbarung des einzigen Gottes nicht gleichsetzen mit mythischen Göttern der Antike bzw. den heidnischen Göttern, die von Menschen geschaffen und verehrt werden. Diese Götter haben sich weder geoffenbart noch Wundertaten vollbracht. Von daher nehmen Christen das Recht, an ihren Gott als die einzige Wahrheit zu glauben. In den polytheistischen Religionen machen sich Menschen auf die Suche nach Gott, das AT und NT bezieht sich auf die Offenbarung Gottes, der von sich aus auf die Menschen zugeht. Christen glauben dieser Offenbarung und aus diesem vertrauensvollen Glauben folgt dann immer mehr das Erkennen - das Erkennen auch von Glaubenswahrheiten, die als Dogmen definiert wurden. Die Weisheit haben nicht die Menschen erfunden, was aber von Gott kundgetan wird, muss man auch als Wahrheit weitergeben dürfen.

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GFSantaClaus  25.11.2011, 03:25
@Raubkatze45

"Man kann deshalb die Offenbarung des einzigen Gottes nicht gleichsetzen mit mythischen Göttern der Antike bzw. den heidnischen Göttern, die von Menschen geschaffen und verehrt werden"

In 4000 Jahren (vielleicht sogar wesentlich früher oder später) werden die Menschen genau das über den christlichen Gott sagen. Das wüsstest du, wenn du dich tatsächlich mit der Geschichte beschäftigen würdest. Das, was du als mythische Gottheiten bezeichnest ist genau das, was der christliche Gott darstellt. Auch in anderen, nichtmonotheistischen Religionen spricht man davon, dass man diverse Gottheiten "spüren", "erleben" und ihre Wahrheiten "erkennen" konnte. Auch sie würden ihren Glauben als "Wahrheit" bezeichnen und strafen jene, die diese "Wahrheit" nicht "erkennen" wollen. Und zu deinen Wundern: betet man Ares an und gewinnt einen Krieg, ist DAS das Wunder des Kriegsgottes.

Es ist der gleiche Käse nur mit einem anderen Stempel.

Das "Recht", mit dem die Christen ihren Gott als Wahrheit verkaufen ist das gleiche "Recht" mit dem ein Irrer sein unsichtbares Kaninchen als Wahrheit verkauft.

Doch fehlt es - und das ist so erschreckend an den einzelnen Menschen - an der Einsicht, dieses zu erkennen.

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Ich gebe zu, daß ich recht wenig von Anselm von Canterbury weiß und auch nicht allzu viel Interesse an christlich-theologischen Grundsätzen habe. Wenn ich den Satz aber mal so ganz unvoreingenommen und grundsätzlich bedenke, kann ich darin zwei verschiedene Möglichkeiten der Auffassung sehen:

Zum Einen die Auslegung des blinden Folgens einer Ideologie: "Wenn ich brav alles akzeptiere (glaube und unwidersprochen für wahr halte) dann wird es irgendwie und irgendwann schon einen Sinn ergeben."

Man kann den Satz aber durchaus auch positiv verstehen: "Ich glaube, um mich auf etwas einzulassen, um mich für etwas zu öffnen; erst dann kann ich etwas auch verstehen." Dabei geht es dann nicht nur um ein Verstehen mit dem Kopf, sondern auch um ein Verstehen mit dem Herzen. Ehrlich gesagt halte ich aber die negative Deutung für wahrscheinlicher; so wie ich die christliche Religion und deren Vertreter immer wieder mitbekomme....

Credo ut intelligam (lat., „ich glaube, damit ich erkennen kann“) ist eine Kurzformulierung für ein theologisch-philosophisches Programm von Anselm von Canterbury (1033–1109), mit dem er den überlieferten Glauben rational begründen will, ohne dabei diese Begründung zur Bedingung für den Glauben zu machen. Sie ist in Anlehnung und Kontrast zum theologischen Ansatz credo quia absurdum („ich glaube, weil es widersinnig ist“) formuliert (der früher Tertullian oder Augustin zugeschrieben wurde), und setzt einen ähnlichen Ansatz Augustins fort (Credimus, ut cognoscamus, „wir glauben, um zu erkennen“). Das Programm credo, ut intelligam ist grundlegend für die Scholastik geworden. In der Schrift Proslogion, in der dieses Programm aufgestellt wird, betet Anselm zunächst zu Gott, von dem er den ontologischen Gottesbeweis erhielt, den Anselm daraufhin darlegt. Dabei betont Anselm eine starke Einheit von biblischem Glauben und menschlicher Vernunft. Die Vernunft ist dabei eine Wahrheitsquelle neben anderen. Es wird noch kein theologischer Rationalismus oder eine natürliche Theologie wie in der Neuzeit als Erkenntnisquelle gegen den Schriftglauben gestellt, sondern umgedreht wird der tradierte Glaube um die Vernunft bereichert. Die vom Glauben beschenkte Vernunft sucht nach Einsicht und Begründung, aber es liegt damit noch kein Zweifel am Glauben vor, wie etwa bei der Formulierung des ontologischen Gottesbeweises bei Descartes. Das vollständige Zitat aus dem Proslogion lautet: „Neque enim quaero intelligere ut credam, sed credo ut intelligam.“ „Denn ich suche nicht zu {erkennen, begreifen, verstehen}, damit ich glauben, sondern ich glaube, damit ich {erkennen, begreifen, verstehen} kann. [intelligere wird unterschiedlich übersetzt]“

http://de.wikipedia.org/wiki/Credo_ut_intelligam

Valat 
Fragesteller
 23.11.2011, 21:29

Vielen Dank, aber alles was das Internet anbietet habe ich schon abgeklappert, mich interessieren eher eigene Interpretationen bzw. eigene Haltungen dazu^^

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dollgar  23.11.2011, 21:34
@Valat

nur mal so am rande...versteht der antwortende user, was er zitiert?

vermutlichh, nee, denn dann würde er das zitieren, was der frage weiterhilft...

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Vielleicht könntest Du bei Deinem Aufsatz erwähnen, dass Anselm von Canterbury mit dieser Auffassung noch hinter Augustinus zurückfällt, der immerhin der Meinung war, dass man Glauben zumindest auch vernünftig begründen können sollte (weil sonst jeder Mist als Glaube Wahrheit beanspruchen kann). Genau das hat auch Thomas von Aquin kritisiert und den Gottesbeweis des Anselm verworfen. Jetzt muss man allerdings auch mal aussprechen, dass die Zeit vom 6. - 13. JH zum finstersten Mittelalter gehört. Eigentlich hat nach dem Tod des Anicius Manlius Severinus Boethius um 526 und dem Ende des Ostgotischen Reiches erst wieder eine ernstzunehmende Beschäftigung mit Philosophie mit Albertus Magnus und dann mit Thomas von Aquin begonnten. Die Ausführungen des Anselm von Canterbury hätten jedem Neuplatoniker und Aristoteliker vor 500 nCh den Magen umgedreht. Das war Stochern im Aberglauben.

Die Bibel sagt das man erst mal glauben muss, bevor etwas offenbart wird. Oder simpler ausgedrückt: wenn du nicht an Gott glaubst, dann bekommst du von ihm auch keine Antworten. Man glaubt also um zu erkennen. Das ist auch kein Bruch mit der Logik , erst Recht nicht mit Hilfe dieses blödsinnigen Zirkelschlusses den du ausgezeichnet hast.Wir haben alle mal eine Schule besucht. Dort haben wir uns mal erzählen lassen das 2 und 2 4 ist. Das haben wir so hingenommen und in den Hausaufgaben haben wir es dann überprüft und für richtig befunden. Die Bibel sagt uns bete zu Gott und er gibt dir Frieden. Viele ehemalige Ungläubige haben das angenommen und für sich überprüft und für richtig befunden. Sie haben also erst einmal geglaubt und dann an Erkentniss gewonnen. Denn dem Glauben folgt noch mehr Erkentniss als das er tatsächlich Frieden gibt. Nämlich auch wieso und wieso man ihn vorher nicht hatte, wie man ihn wieder verlieren kann und wieso viele den Glauben nicht annehmen und wie man sein Leben besser gestalten kann und was mit den angeblichen Widersprüchen der Bibel ist.

Es ist also richtig wenn man sich an das hält was das Höchste ist und von dem zu lernen. Und wenn es heisst das es nichts Höheres gibt, dann heisst das nur das Gott keinen Gott hat ausser sich selbst. Welcher Mensch will denn sowas

"Er setzt also eine gedankliche Grenze an ein Prinzip, welches keine Grenze vorsieht."

beurteilen? Gott ist Ordnung und Ordnung hat immer irgendwo eine Grenze. Sonst könnte man von Gott nicht lernen. Denn lernen heisst immer zu erfahren wie etwas ist und demnach wie etwas nicht ist.