Goethe Zitat bedeutung?

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Johann Wolfgang von Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/1796; Buch 2. Kapitel 4) äußert dies Wilhelm Meister gegenüber Philine:  

»Sie haben recht«, versetzte er mit einiger Verlegenheit, »der Mensch ist dem Menschen das Interessanteste und sollte ihn vielleicht ganz allein interessieren. Alles andere, was uns umgibt, ist entweder nur Element, in dem wir leben, oder Werkzeug, dessen wir uns bedienen. Je mehr wir uns dabei aufhalten, je mehr wir darauf merken und teil daran nehmen, desto schwächer wird das Gefühl unsers eignen Wertes und das Gefühl der Gesellschaft. Die Menschen, die einen großen Wert auf Gärten, Gebäude, Kleider, Schmuck oder irgend ein Besitztum legen, sind weniger gesellig und gefällig; sie verlieren die Menschen aus den Augen, welche zu erfreuen und zu versammeln nur sehr wenigen glückt. Sehn wir es nicht auch auf dem Theater? Ein guter Schauspieler macht uns bald eine elende, unschickliche Dekoration vergessen, dahingegen das schönste Theater den Mangel an guten Schauspielern erst recht fühlbar macht.«

Der Mensch allgemein (das Gattungswesen Mensch) wird einer höchsten Stufe des Interesses für den Menschen zugeordnet.

Mit einer gewissen Vorsicht wird der Gedanke aufgeworfen, der Mensch solle sich allein für den Menschen interessieren.

Der einzelne Mensch solll sich nicht nur um sich selbst kümmern. Nahegelegt wird ein besonderer Bezug zur Menschheit.

Das Thema »Menschlichkeit« steckt darin, alles auf den Menschen zu beziehen (als Umgebung und Mittel des Menschen) und als etwas zu beurteilen, das vielleicht nur in diesem Bezug ein Gegenstand berechtigten Interesses für den Menschen ist.

Die Natur hat bei uneingeschränkter Übernahme des Gedankens keinen Eigenwert des Interesses.

An anderer Stelle wird in Anküpfung an Äußerungen früherer Denker Anthropologie als eigentliches Thema menschlichen Studiums dargestellt.

Johann Wolfgang von Goethe, Die Wahlverwandtschaften (1809; Teil 2, Kapitel 7, Tagebucheintrag Ottilie):  

„Dem einzelnen bleibe die Freiheit, sich mit dem zu beschäftigen, was ihn anzieht, was ihm Freude macht, was ihm nützlich deucht; aber das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.“

Duden : Zitate und Aussprüche : Herkunft und aktueller Gebrauch. Herausgegeben von der Dudenredaktion. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Berlin : Dudenverlag, 2002 (Der Duden ; Band 12), 2017, S. 159:  

„Das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.

Die Formulierung dieser Erkenntnis legt Goethe in dem Roman »Die Wahlverwandtschaften« der Gestalt der Ottilie in den Mund (2. Teil, VII): »Dem Einzelnen bleibe die Freiheit, sich mit dem zu beschäftigen, was ihn anzieht; aber … das eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.« Das bedeutet, dass dem Menschen keine Möglichkeit der Erkenntnis über sich hinaus gegeben ist, dass diese Erkenntnismöglichkeit aber zugleich seine Aufgabe und für ihn von größtem Interesse ist, wie es schon in dem Roman »Wilhelm Meisters Lehrjahre« (II, 4) heißt: »Der Mensch ist dem Menschen das Interessanteste und sollte ihn vielleicht allein interessieren.« - Das Zitat findet sich schon in Alexander Popes (1688 - 1744) Lehrgedicht »An Essay on Man«: The proper study of mankind is man und davor in der Vorrede zum »Traité de la sagesse« des französischen Philosophen und Theologen Pierre Charron (1541 - 1603): La vraie science et le vrai étude de l'homme c'est l'homme - »Die wahre Wissenschaft und das wahre Studium des Menschen ist der Mensch.« Das Zitat lässt sich heute als Mahnung gegenüber einer Wissenschaft verwenden, die in ihrem Forschungsdrang die Bedürfnisse und Nöte des Menschen zu sehr aus den Augen verliert.“

Ich bin kein Profi und habe selbst nur eine Vermutung...

Ich denke er meinte das der Mensch das größte Mysterium für den Menschen darstellt. (Wie zum Beispiel unser Bewusstsein 'funktioniert'). Und das der Mensch aufhören sollte alles untersuchen zu wollen (oder Tiere/Pflanzen auszurotten). Damit haben Menschen seit jeher viel kaputt gemacht. Heutzutage mehr als je zuvor.

und wenn der Mensch sich nur noch für sich Bzw seine Art (die Menschen) interessieren würde... und den Rest der Welt in Ruhe ließe...

ich hoffe ich konnte dir einen Denkanstoß geben. Viel Glück

Vielleicht wollte Goethe damit eher sagen, dass man sich um andere Menschen kümmern soll und das Zeit mit anderen Menschen zu verbringen, eine gute und wichtige Sache für einen selbst ist. Vielleicht das Wichtigste überhaupt. Nur so eine Idee...

Das Zitat ist unvollständig, vielleicht hilft es dir so weiter:

Der Mensch ist dem Menschen das Interessanteste und sollte ihn vielleicht ganz allein interessieren. Alles andere, was uns umgibt, ist entweder nur Element, in dem wir leben, oder Werkzeug, dessen wir uns bedienen.