Credo ut intelligam (lat., „ich glaube, damit ich erkennen kann“) ist eine Kurzformulierung für ein theologisch-philosophisches Programm von Anselm von Canterbury (1033–1109), mit dem er den überlieferten Glauben rational begründen will, ohne dabei diese Begründung zur Bedingung für den Glauben zu machen. Sie ist in Anlehnung und Kontrast zum theologischen Ansatz credo quia absurdum („ich glaube, weil es widersinnig ist“) formuliert (der früher Tertullian oder Augustin zugeschrieben wurde), und setzt einen ähnlichen Ansatz Augustins fort (Credimus, ut cognoscamus, „wir glauben, um zu erkennen“). Das Programm credo, ut intelligam ist grundlegend für die Scholastik geworden. In der Schrift Proslogion, in der dieses Programm aufgestellt wird, betet Anselm zunächst zu Gott, von dem er den ontologischen Gottesbeweis erhielt, den Anselm daraufhin darlegt. Dabei betont Anselm eine starke Einheit von biblischem Glauben und menschlicher Vernunft. Die Vernunft ist dabei eine Wahrheitsquelle neben anderen. Es wird noch kein theologischer Rationalismus oder eine natürliche Theologie wie in der Neuzeit als Erkenntnisquelle gegen den Schriftglauben gestellt, sondern umgedreht wird der tradierte Glaube um die Vernunft bereichert. Die vom Glauben beschenkte Vernunft sucht nach Einsicht und Begründung, aber es liegt damit noch kein Zweifel am Glauben vor, wie etwa bei der Formulierung des ontologischen Gottesbeweises bei Descartes. Das vollständige Zitat aus dem Proslogion lautet: „Neque enim quaero intelligere ut credam, sed credo ut intelligam.“ „Denn ich suche nicht zu {erkennen, begreifen, verstehen}, damit ich glauben, sondern ich glaube, damit ich {erkennen, begreifen, verstehen} kann. [intelligere wird unterschiedlich übersetzt]“

http://de.wikipedia.org/wiki/Credo_ut_intelligam

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