Ich bin so unsicher, eigenes Pferd, ja oder nein?

12 Antworten

Ich reite ja seit meiner Kindheit, hatte immer mit Pferden zu tun und immer mit Fremdpferden. Dazu gehörte auch, dass immer mal wieder welche gegangen sind, ohne dass ich Einfluss darauf hatte, was natürlich grade für Jugendliche schwierig ist. Wenn der Besitzer seine Zuchtstute gegen eine neue ersetzt und man quasi der Reiter der Stute war, weil der Besitzer eh nur züchtet und nicht reitet, hat man schon sehr viel über das Pferd verfügt und dann ist es eines Tages so weit, dass es verkauft wird, er kauft sich etwas anderes. Uff.

Als ich dann sesshaft und wirtschaftlich so weit gesichert war, kreisten meine Gedanken natürlich um was eigenes - und dann stand MEIN Pferd zum Verkauf. Der Wallach war 12 und ich ritt ihn zweimal wöchentlich, als ich erfuhr, der wird verkauft und zwar sofort. Am nächsten Tag war er meiner. Bei diesem Pferd war alles hin und her, ob denn ein eigenes sinnvoll wäre, plötzlich nicht mehr interessant, es standen nur noch die pro Argumente da. Und dabei war er gar nicht besonders gesund, besonders gut ausgebildet oder ähnliches, er war ein ganz normales Reitpferd mit ein paar (leider auch unlösbaren) Zipperlein, aber emotional war es genau mein Pferd, wie ich mir eines wünschen würde. Und bevor er an jemand anderen geht, habe ich dann gekauft.

Genauso war es im Prinzip bei unserem anderen Wallach: Den hatten wir schon lange emotional an uns gebunden, als er plötzlich "übrig" war. Auch er mit Beschwerden, die man rational niemals kauft, aber die die Arbeit als Freizeitpferd auch nicht ausschließen, wenn man mit Bedacht ran geht und korrekt trainiert. Entsprechend hatten hier die Emotionen auch über die contra Argumente gesiegt.

Wenn man das Geld dafür hat, die Kenntnisse, so ein Tier zu trainieren und den Willen, die zu fördern, soweit es eben geht, dann kann man die Emotionen auch siegen lassen. Und bei all dem, was wir in die Pferde investieren (es sind ja nicht nur Zeit und Geld, es sind auch Tage, an denen wir im Stall frieren oder schwitzen, weil sie eben grade einen Tierarzt brauchen und der erst kommen kann, wenn der Koliker wieder auf den Beinen steht, es ist die Sorge, wenn sie krank sind und was auch immer), ist es schon gut, wenn sie uns emotional so wichtig sind, dass wir wirklich exakt dieses Tier haben, uns immer darum kümmern wollen. Kalkulier nicht zu viel mit der Tochter, irgendwann nabelt sie sich aus deinem Einfluss ab. Das kann ewig gut gehen oder auch nicht, da steckst Du nicht drin. Freu Dich über das, was sie Dir abnimmt und die Zeit, in der es suprt läuft mit dem gemeinsamen Tier und bring das Pferd bewegungsreich unter und wenn es weniger wird, was sie da investieren kann, dann ist es eben so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Ich würde es nicht machen, ohne sicher zu sein, dass alles passt. Die Tochter, so begeistert und zuverlässig sie auc sein mag, kann sich von heute auf morgen verändern - ein Freund, erwachender beruflicher Ehrgeiz, was auch immer. In dem Alter kann man einen Menschen nicht auf das festlegen, was bisher war.

Und Eheprobleme würde ich erst recht nicht riskieren. Ein eigenes Pferd nimmt einen doch sehr in Beschlag, und da sollte man schon der Rückendeckung der ganzen Familie sicher sein.

Ich würde mich jedenfalls nicht nach einem Pferd umsehen. Sollte mir aber in Deiner Situation ein Pferd über den Weg laufen, welches einfach optimal zu sein scheint, würde ich die Reaktion des Ehepartners als entscheidend betrachten. Wird sein Gesicht immer länger, je begeisterter ich erzähle, würde ich es komplett streichen. Würde er aber zu verstehen geben, dass er Verständnis hat und bereit ist, das Pferd mitzutragen ( zum Beispiel, indem er sich gern sein Süppchen selber kocht, wenn ich mich ums kranke Pferd kümmern muss...), fände ich es ok.

Für Menschen, die ihren Familienfrieden fürs Hobby aufs Spiel setzen, hätte ich allerdings kein Verständnis.

Was, wenn die Tochter die Lust verliert, klappt es dann immer noch zeitlich? Finanzierst Du das Pferd von Deinem eigenen Gehalt oder vom Familiengehalt? Bei letzterem besteht die Gefahr, dass Du Dir das Pferd nicht mehr leisten kannst, wenn die Ehe in die Brüche geht. Diese Punkte solltest Du noch in Betracht ziehen.

Urlewas  03.10.2017, 11:57

...und die Ehe geht unweigerlich in die Brüche, wenn der Mann sich wegen dem Tier vernachlässigt fühlt. So was gibt es leider ja öfter.

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So lang man sich zu einer Entscheidung "durchringen" muss, ist man noch nicht soweit. Die Entscheidung für ein pferd sollte aus voller Überzeugung getroffen werden. Ist meiner Meinung allein deshalb schon notwendig, um die in der Folge eines Pferdes auftretenden "Unannehmlichkeiten" "ertragen" zu können. Klingt jetzt wahrscheinlich schlimmer als es ist, aber dennoch bin ich der Meinung, dass sich alle möglichen Probleme besser meistern lassen, wenn wirklich komplett hinter der Entscheidung steht. 

Ich möchte auch zu bedenken geben, dass du deinen Mann nicht zu sehr überreden müssen solltest, denn auch sonst ist der Ärger vorprogrammiert, wenn er plötzlich feststellen muss, das seine Frau sehr viel Zeit beim pferd verbringt. Manchen Männern zu viel Zeit. 

WinniePou23  03.10.2017, 00:31

Die Antwort kann ich so unterschrieben.

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Solange du dir noch unsicher bist solltest du den Kauf erst mal lassen. Ein Pferd verschlingt jede Menge Zeit und Geld und wenn man das nur halbherzig macht dann führt das früher oder später meistens dazu dass das Tier in irgendeiner Form vernachlässigt wird..

Sucht euch eine nette RB bei der ihr Mehrmals in der Woche kommen könnt und schaut einfach wie es sich entwickelt. Vielleicht kommt irgendwann der Punkt wo du dir sicher bist und du UNBEDINGT ein Pferd möchtest - dann kannst du immer noch auf die Suche gehen.

Und bzgl deines Mannes würde ich - wenn denn die Entscheidung steht - schon mit ihm reden. Er sollte zumindest akzeptieren dass eine Menge deiner Zeit für das neue tierische Familienmitglied draufgeht und dessen muss er sich bewusst sein...

Fluffi777 
Fragesteller
 03.10.2017, 09:34

Danke für deine Antwort. Seit ca. einem Jahr haben meine Tochter und ich zusammen eine Reitbeteiligung. Ich denke, daraus ist der Wunsch nach einem eigenen Pferd wieder wach geworden. Ich würde es mit dem Kauf auch nicht übereilen, denn es muss ja die Chemie zwischen Reiter und Pferd stimmen, und des kann dauern, bis man "das" Pferd für sich findet.

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