Hoch)Begabung: Sollte man (Hoch)Begabte (mehr) fördern?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

(Hoch)Begabtenförderung ausbauen 83%
(Hoch)Begabtenförderung beibehalten (nichts verändern) 8%
Andere Meinung/Unentschlossen 8%
(Hoch)Begabtenförderung einstellen/minimieren 0%

9 Antworten

Andere Meinung/Unentschlossen

In einer normalen Regelschule ist es zum Teil sehr schwer bestimmte Personengruppen zu fördern. Egal ob es Hochbegabte oder Sonderschüler sind.

Zum Teil werden Sonderschulen geschlossen, weil alles inklusiv beschult werden soll.

Gleichzeitig gibt es Mittelstufenklassen, in denen Haupt-, Sonder-, und Realschüler zusammen unterrichtet werden sollen. Alleine die Spanne zwischen Sonderschülern und Realschülern ist in einer normalen Klasse kaum händelbar. Klar man sagt immer, dass es irgendwie funktioniert, aber ich sehe im Alltag etwas ganz anderes.

Ich bin dafür, dass jeder Schüler die Förderung erhalten sollte, die ihm zusteht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Klinische Sozialarbeit
(Hoch)Begabtenförderung ausbauen

Ich bin hochbegabt und gehe in eine reine Hochbegabtenklasse, allerdings sind die doch Recht selten... ich hatte Glück aber manche kommen von ziemlich weit her.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – linksgrünversifft & stolz darauf
Middleground 
Fragesteller
 14.08.2021, 20:15

Ich auch :), muss jeden morgen 1,5 h fahren. Das kostet natürlich auch Geld (Bahn), und das kann sich nicht jeder leisten. Solche Förder-Projekte und -Klassen an jeder Schule wären doch mal was ;)

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Das hängt davon ab, wie die Förderung gestaltet wird. Gerade bei sozialen Problemen (Mobbing aufgrund der Hochbegabung) müsste man integrativ mit der ganzen Klasse arbeiten, um die Probleme so zu lösen und die Kinder nicht damit alleine lassen. Ich finde es nicht gut, die Förderung so zu gestalten, dass Hochbegabte am Ende nur noch unter sich sind.

Middleground 
Fragesteller
 16.08.2021, 15:53

Da stimme ich zu, nur im Moment ist es irgendwie die einzige Möglichkeit für Hochbegabte, da es keine individuelle Förderung in Regelschulen gibt, weder für Hochbegabte, noch für andere.

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Andere Meinung/Unentschlossen

Muss man sie denn speziell fördern? Man könnte sie auch einfach Klassen überspringen lassen.

Klar, wenn eine Förderung möglich ist, hat es das Gute, dass sie mit Gleichaltrigen zusammen sind, aber der Langeweile sollte eigentlich ziemlich leicht entgegengewirkt werden können. Selbst wenn der Stoff der über-übernächsten Klasse zu leicht wäre, könnte man auch sagen: "Ach komm, hier haste dein Abi. Geh studieren."

Eigentlich dürfte es nicht möglich sein, geistig unterfordert zu werden. Selbst wenn man in der Schule unterfordert ist, könnte man zum Beispiel während des Unterrichts sich weiter reichende Literatur reinziehen.

Einzige Voraussetzungen: Den Schüler machen lassen (nicht bremsen) und es darf wegen so etwas kein Mobbing geben.

Middleground 
Fragesteller
 16.08.2021, 21:24

Ich denke, jedes Kind sollte speziell bzw. individuell gefördert werden. Dazu gehören nunmal auch Hochbegabte. Klassen zu überspringen ist möglich und kann auch sinnvoll sein. Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen wenn ich sage, dass eine Klasse zu überspringen der richtige Schritt für mich war.

Ich war danach leider immer noch unterfordert, die Lehrer rieten mir vom einem erneuten Klassensprung jedoch stark ab. Sie sagten, sie hätten dies schon mehrere Male erlebt und das Kind hätte sich durch den Alters- und Entwicklungsunterschied sozial nicht mehr wirklich integrieren können und es wäre sehr einsam gewesen. Am Beispiel vom Abitur will ich mir das gar nicht vorstellen. SO sollte das nicht sein, Kinder brauchen soziale Kontakte und Freunde, die auch im gleichen Alter sind.

Individuelle Förderung ist deshalb auch für Hochbegabte sehr wichtig, "einfach" machen lassen ist oft schwierig, vor allem dass dadurch die anderen Mitschüler den Eindruck vermittelt bekommen, das Kind bekäme eine "Extrawurst". Das kann dann z.B. zu Mobbing führen und dem entgegen zu wirken ist nicht so einfach. Würden einfach alle Schüler, somit auch Hochbegabte, so speziell gefördert werden wie z.B. Leistungsschwächere, würde sowohl dem Mobbing als auch der Unterforderung deren Folgen entgegengewirkt werden.

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Suboptimierer  17.08.2021, 07:23
@Middleground

Richtig, jedes Kind sollte individuell gefördert werden.

Reichen die Mittel nicht, muss ein Teil der Individualisierung in der Allgemeinheit untergehen. Machen wir uns nichts vor. Es ist alles eine Frage der Finanzierung.

Wenn man sich eine ideale Förderung vorstellt, so bekäme sicherlich jedes Kind seinen eigenen Coach, eigenen psychologischen Betreuer und Nackenmasseur. Nun wird das nicht möglich sein, also wird es Einschnitte ins Optimum geben...

Und ich halte es für schwierig, zu argumentieren "Fördert mich, denn sonst werde ich halt Mobbingopfer. Ihr habt die Wahl."
Das Mobbing würde nicht an der Wurzel gepackt werden (was aber auch schwierig ist).
Leistungsstarke sind oft vertieft in ihrem Stoff und kapseln sich dadurch ab oder sie fühlen sich besonders schlau und überlegen und zeigen dies oder sie sind einfach nicht auf einer Wellenlänge mit Durchnittsdenkern. Das ist zwar keine Rechtfertigung, aber schon eher denke ich der Grund von Mobbing.

Es ist ungeheuer wichtig, dass Sozialverhalten dem Klassenverband anzupassen und dass der Leistungsstarke seinen Mitschülern hilft. Dann wird er nicht beneidet oder als Konkurrent oder Feind gesehen. Wenn keine Hilfe gewünscht wird, ist es ratsam, sich für die weltlichen Probleme der Gleichaltrigen zu interessieren. Ich glaube nämlich, dass auch Schlaue sich dafür interessieren, nur es sich oftmals nicht eingestehen wollen, weil sie sich an ihrem Leistungsvermögen klammern, das aber im alltäglichen Leben nicht DIE große Hilfe ist.
Ob der Lehrer Extraaufgaben gibt, spielt meiner Ansicht nach eine untergeordnete Rolle für das Thema Mobbing.
Dass die Lehrer (und Eltern) Leistung als Ein und Alles darstellen, geht schon eher in die richtige Richtung der Analyse.

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Middleground 
Fragesteller
 17.08.2021, 13:18
@Suboptimierer

Mit der Finanzierung hast du wohl Recht, da sollte man sich nichts vormachen.
Auch wenn ich persönlich die Meinung vertrete, man sollte in die Entwicklung der Kinder alles investieren, da sie unsere Zukunft sind. In diesem Bereich sollte man nicht sparen.

Kleinere Klassengrößen, Noten nur sehr selten (z.B. beim Abitur), mehr Wert auf Kreativität und eigenständiges (auch kritisches) Denken, …

Doch nicht alle sind meiner Meinung, sonst hätte sich ja schon längst etwas getan, oder?

Dennoch war die Aussage meines Kommentars nicht „Fördert mich, sonst werde ich gemobbt“, jedenfalls wollte ich das mit meinem Kommentar nicht ausdrücken.

Hochbegabte klammern sich an ihre Intelligenz und Leistung, wenn sie von anderen darauf reduziert werden. Wenn man weder Freunde hat noch für seine Person an sich, sondern nur für seine Leistung gelobt wird, ist es nur natürlich, sich als Kind dann darauf zu konzentrieren.

Da liegt glaube ich ein generelles Problem im Schulsystem an sich. Alles ist leistungsorientiert, Noten werden für jeden Sch*** vergeben, Schüler pauken den Stoff für Tests und Arbeiten in sich rein, vergessen in danach wieder vollständig. Das jetzt komplett auszuführen, würde zu lange dauern.

Am Ende ist das wirkliche Problem wahrscheinlich das Schulsystem, ich glaube aber auch, dass individuelle Förderung in jedem Fall ein Teil des besseren und vielleicht (?) zukünftigen Schulsystem sein sollte.

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Suboptimierer  17.08.2021, 13:24
@Middleground
Auch wenn ich persönlich die Meinung vertrete, man sollte in die Entwicklung der Kinder alles investieren, da sie unsere Zukunft sind. In diesem Bereich sollte man nicht sparen.

Moment mal. Kinder sind die Zukunft, aber nicht die unsere, mal abgesehen von dem Generationsvertrag, den du ansprichst. Die Kinder teilen nur einen Teil der Zukunft mit uns.
Kinder kann man aber immer gut anbringen, wenn man Eltern ansprechen möchte oder Erwachsene, die gerade erwachsen geworden sind und sich noch ein bisschen zu der Kindgeneration gehörig fühlen oder wenn man an das schlechte Gewissen bezüglich des ökologischen Fußabdrucks appellieren möchte.

Und warum sollte man alles in die Zukunft investieren? Legst du all deinen Verdienst auf die hohe Kante für dein Rentenalter?
Selbst wenn du es machen würdest, kannst du das nicht von jedem verlangen.

Man kann sich theoretisch auch auf den Standpunkt stellen, dass die Zukunft ungewiss ist. Wir wissen nur, was wir haben. YOLO

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Cosmos136  17.08.2021, 10:27

Das mit dem Überspringen finde ich eine gute Sache, aber nicht in der Oberstufe!

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Suboptimierer  17.08.2021, 10:28
@Cosmos136

Ist zwar nun wirklich nichts Neues, dafür aber mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden.

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Suboptimierer  17.08.2021, 10:36
@Cosmos136

Du hast Recht, es wurde nicht nach Innovation gefragt. Die Frage ist nicht "Was können wir machen?", sondern "Sollten wir mehr investieren?"

Bei "Was können wir machen"-Fragen liest man ungern, das man verstärkt das tun sollte, was man eh schon macht.

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Middleground 
Fragesteller
 17.08.2021, 13:23
@Suboptimierer

Naja, an sich war die Frage wohl, ob man die Förderung ausbauen sollte, dennoch freue ich mich auch sehr über Vorschläge zur Verbesserung. :)

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ElenasGedanken  27.11.2021, 13:53

Überspringen ist nicht immer ne Option, teils wegen Sozialgefügen der Schule, teils wegen ggf Inselbegabungen (Ja, ist nicht das gleiche aber es korreliert mit unter in Autist*innen beispielsweise)

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(Hoch)Begabtenförderung ausbauen

Man sollte es ausbauen. Wir können es uns nicht leisten dieses Potential zu verschenken.

Middleground 
Fragesteller
 14.08.2021, 20:13

Danke für die Antwort, Abstimmen wäre auch noch super :)

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