"Hochbegabt", aber schlechte Schulnoten <--> Studium (Diskrepanz)

11 Antworten

Hi,

Nach was für Möglichkeiten suchst du denn konkret? Dein Text ist lang, die Frage aber sehr unspezifisch.

Studiere das was dich wirklich interessiert, dann bist du auch bereit gute Leistungen zu erbringen. Mögliche Hochbegabung hin oder her. Und Selbstdiagnosen sind wie Selbstevaluierungen immer eine schwierige Sache. Wenn im Laufe des Studiums die Leistungen besser werden kannst du es mit einem Stipendium immer noch versuchen.

Die Universitäten "verlangen" übrigens keinen NC, manche Fächer "haben" einen NC. Aber du selbst hast keinen NC. ;) Ein beliebter Irrtum.

Wenn du in dein Traumfach nicht über die Abiturbestenquote rein kommst, dann bleibt dir immer noch der Weg über Wartesemester in das Fach zu kommen. Deine Pläne müssen also "nur aufgrund deiner mangelnden Leistungen nicht begraben werden.

Lg Susan

Moreish 
Fragesteller
 28.06.2014, 01:13

Also konkret und hart gefragt: Ich muss mich in der Schule nicht anstrengen, um die für mich interessanten Fächer (Wirtschaft, Politik, Geschichte, Naturwissenschaften) studieren zu können?

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susicute  28.06.2014, 01:28
@Moreish

Auch mit einem schlechten Abi wirst du, im Zweifelsfall eben über Wartesemester, irgendwann in so gut wie jeden Studiengang rein kommen. All jene, die eine spezielle Eignungsprüfung voraussetzen jetzt mal ausgenommen. Auch gibt es natürlich genug zulassungsfreie Studiengänge in den genannten Fachbereichen. Ein Studienbeginn ist daher möglich. Spätestens im Studium und insbesondere, wenn du eine Chance auf ein Stipendium haben möchtest, wirst du dich aber von diesem Weg des geringsten Widerstands verabschieden müssen.

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Moreish 
Fragesteller
 28.06.2014, 01:30
@susicute

Dann verstehe ich aber nicht die Panikmache von allen Seiten (Lehrer, gutefrage.net-User,....), welche i.d.F. ja als solche zu kennzeichnen wäre...

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Kuhlmann26  28.06.2014, 08:40
@Moreish

Panikmache ist hier eine der Lieblingsbeschäftigung mancher User und dazu halbes Zweidrittelwissen.

Man steht in diesem Land diesbezüglich zwar erst am Anfang, aber immer mehr Firmen und Bildungseinrichtung machen die Noten nicht mehr zum wichtigsten Kriterium, bei der Auswahl der Bewerber. Google, die Bahn und einige andere auch. Vor allem kleine Betriebe, die Spezialisten suchen, schauen nicht auf die Noten. Eigentlich sollte es auch beim letzten Bildungsbürokraten längst angekommen sein. Noten haben nichts mit den Fähigkeiten der Leute zu tun; außer mit der Fähigkeit, gut darin zu sein, das zu tun, was andere wollen. Aber das ist ja auch der Sinn der Schulbildung.

Ich habe von einer Frau gehört, die unbedingt Psychologin werden wollte, ihr Notendurchschnitt aber nicht für den NC reichte. Sie ist halt da hingegangen, wo es für diesen Studiengang keinen NC gibt; nach Österreich. Heute ist sie Psychologin an der Charité.

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Du kannst deine Meinung ja beibehalten und versuchen, unser System zu ändern. Statt deine Energie hier zu verschwenden, indem du versuchst, möglichst intellektuell klingend darzulegen, aus welchen Gründen du die von den Usern geposteten Aussagen nicht ernst nehmen musst, könntest du allerdings auch einfach für Klausuren lernen und dich, auch wenn es dich NICHT interessiert, am Unterricht beteiligen, um gute Noten zu bekommen (und ich glaube schon, dass du dazu in der Lage wärst). Damit machst du es dir ganz einfach deuuutlich leichter! Du musst dich zwar nicht dem System unterordnen, im Sinne von das System in dein eigenes Wertesystem aufnehmen bzw. tatsächlich in diesem System denken, es verinnerlichen, aber, um bestimmte Stufen in diesem System zu erklimmen, MUSST du in dem System SPIELEN! Das ist schon so, ja.

Du bist einfach ein bisschen rebellisch. Es äußert sich bei dir vielleicht ein bisschen anders als bei den meisten anderen. Ist aber alles soweit normal und ich kann es auch nachvollziehen. Aber im Moment schießt du dir ein Eigentor. Spiele eben mit, um bestimmte Stufen zu erklimmen, danach kannst du sie unter Umständen ändern. Aber mach was.

Liebe Grüße ;- )

Moreish 
Fragesteller
 14.07.2014, 19:40

Habe übrigens mittlerweile meine störrische Meinung geändert und mir geht es schon viel besser. Ich habe eingesehen, dass es dumm war, nicht "das System" zu akzeptieren. Jetzt bleiben mir noch zwei Semester, bin aber sehr bemüht, alles nachzuarbeiten (siehe bspw. meine Mathe-Fragen hier). Im Internet kriegt man zu Unterrichtsfragen wirklich tolle Hilfe. :-)

Finde es bloß schade, dass man mich seitens mancher Lehrer so komisch anguckt; ich bin halt jung und hatte mich in blöde Denkmuster verstrickt, kann doch vorkommen? Mir ist das echt peinlich, dass ich so gedacht habe und so ignorant war... zum Glück habe ich auch sehr nette Lehrer, die das sicherlich verstehen werden, wenn ich denen meine Fehler eingestehe.

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CalendulaBlume  15.07.2014, 00:19
@Moreish

Das muss dir nicht peinlich sein. Und "gestehen" musst du da auch nichts. Sag', wenn du den Lehrern unbedingt noch etwas dazu sagen willst, lieber nur recht knapp und bündig, dass dir klar geworden ist, dass du deinen Job als Schüler schon ernst nehmen musst und dass du es ab jetzt besser machen willst. Punkt. Mehr nicht. Und dann lass Taten folgen, beteilige dich am Unterricht, mach' deine Hausaufgaben und lerne für Klausuren.

Deine Lehrer benoten dich nicht für deine Argumentation zu deinem Verhalten, sie benoten das, was du im Unterricht und den Klausuren ablieferst. Also achte auch nur darauf. Du, als Mensch, bist ihnen keine Rechenschaften schuldig. Was du vielleicht noch machen könntest, ist, deinen Lehrern zu sagen, dass sie nun etwas verstärkt auf dich achten sollen, weil du dich ab sofort mehr beteiligen möchtest.

Ich weiß nicht aus welchem Bundesland du kommst, bei uns in Hessen zählen die Abiprüfungen an sich sehr viel, und wenn man da insgesamt mal 2 Halbjahre nicht ganz so die top Noten hatte, fällt das am Ende nicht mehr allzu sehr ins Gewicht.

"Dumm" war es in dem Sinne auch nicht, dass du das System nicht akzeptieren wolltest. Es ist, wie gesagt, schon nachvollziehbar. Du musst eben erst mal zu dir selbst finden, und da muss so einiges ausprobiert, gedacht und gemacht werden. Das ist nicht peinlich, sondern ganz normal. Wie gesagt, das äußert sich einfach nicht bei allen gleich.

Bin jetzt 21 und so mit 17 ungefähr wurde mein Denken irgendwie auch ganz schön eigenartig. In diesem Alter verändert sich das Gehirn auch noch mal stark, es ist normal, wenn sich das so äußert. Also keine Panik.

:- )

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Moreish 
Fragesteller
 15.07.2014, 20:25
@CalendulaBlume

Danke für das nette Kommentar. :-) Leider ist bspw. meine Tutorin eine richtige Hexe, die dann - im Zuge meines Eingeständnis meiner Schuld -, den Kopf in den Händen vergraben, sagte: "Ich bin fassungslos." .... auch die eigentlich intellektuell nicht benachteiligte Lehrerin kann sich mein Verhalten nicht erklären und natürlich gibt mir das selbst ein sehr schlechtes Gefühl. Wenn ich nicht gewisse analytische und intellektuelle Fähigkeiten hätte, würde mich das sicherlich sehr demotivieren. Allerdings weiß ich aus meiner Zeit mit einem Psychologie-Buch ("The Lucifer Effect") und eigenem Überlegen, dass sich eben auch normale oder gebildete/intelligente Menschen dumm verhalten können (bspw. glaube ich nicht, dass alle Nazis unter Hitler dumm waren, dennoch hatten sie diese Ideologie verinnerlicht).

Was, wenn die Menschheit mal in 100 Jahren zu einem "Elterngespräch" eingeladen wird und auf die Frage antworten soll: Wie konntet Ihr es so weit kommen lassen? Viele intelligente Menschen wissen, dass es falsch ist, was sie tun und tun es trotzdem, weil sie sich in ihren kognitiven Dissonanzen Erklärungsmodelle bilden, um sich keine Schuld eingestehen zu müssen...

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CalendulaBlume  16.07.2014, 04:06
@Moreish

Ja, das stimmt alles.

Weißt du, was ich glaube? Irgendetwas belastet dich. Hast du eine Ahnung, was? Du musst es hier nicht schreiben, aber überlege einfach mal, ob es da irgendetwas gibt.

Was mir außerdem dazu einfällt: Als Kind ist man es gewohnt, dass man irgendwie von den Erwachsenen abhängig ist. Das ist einem gar nicht so bewusst, aber ihre Aussagen formen, wenn wir Kinder sind, unsere Realität.

Jetzt wirst du selbst erwachsen und du bist gerade genau in diesem Übergang, in dem du noch sehr viel Wert auf ihre Meinung legst, gleichzeitig aber schon erkennst, dass du davon eigentlich unabhängig bist - und gleichzeitig bist du auch unsicher, ob du wirklich richtig liegst. Das vermischt sich gerade und ist ziemlich unangenehm, das kann man heraus lesen.

Lass die Lehrer jetzt einfach Lehrer sein, sie sind nicht so an deinem Wohl interessiert, wie du es ihnen zubilligst, wenn du dir das so zu Herzen nimmst. Du musst auch nicht immer eine für dich nachvollziehbare Erklärung zu dem Verhalten anderer finden. Es reicht, wenn du sie für dich bewertest. Du bist unabhängig von ihnen! Aber das kommt alles mit der Zeit, ist schwer zu erklären. ;- )

Ich habe das Gefühl, dass du irgendwie Energie verschwendest, damit, das alles immer so bis ins Detail erklären zu wollen. Du liegst schon richtig!! Wieso zweifelst du jetzt so an dir? Es ist alles gut. Ignoriere jetzt, wie Lehrer darauf reagieren und erkläre dich auch nicht mehr - ich hab' es dir ja geschrieben. Wenn, dann nur kurz und bündig und dann mach lieber, statt nur davon zu reden.

Noch was: Du wirst dich überfordern, wenn du jetzt alles bis ins Detail nacharbeiten willst. Schau lieber, in welchen Fächern du dich im Abitur prüfen lässt und konzentriere dich dann eher auf diese Fächer. Für Mathe würde ich dir vielleicht eine Präsentationsprüfung empfehlen. Da kannst du dich dann gezielt auf das Thema konzentrieren, dich gut vorbereiten und dann ist ab sofort dein Ziel in Mathe immer nur die aktuelle Klausur gut zu bestehen und im Unterricht engagiert zu wirken. Das musst du jetzt strategisch angehen.

Verschwende einfach nicht so viel Energie... dein Job als Schüler hat jetzt einfach nichts mit dir persönlich zutun. Du spielst 'ne Rolle. Es ist jetzt Endspurt und es geht nur noch um deinen Abischnitt. Du gehst nur noch wegen des Abiturs, das bald ansteht, zur Schule. Ich hoffe du verstehst, wie ich das meine.

Eigentlich müsste ich längst im Bett sein, aber das wollte ich dir jetzt noch schreiben.

Lass dich nicht unterkriegen und versuche einfach ein bisschen zu relativieren. Dein Alter ist für die meisten deiner Lehrer schon eine ganze Weile her, sie erinnern sich einfach nicht mehr daran, wie es sich für sie damals angefühlt hat.

Hast du Leute in deinem Alter, von denen du dich verstanden fühlst? Das ist echt super wichtig für das innere Gleichgewicht!

Liebe Grüße und gute Nacht.

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Moreish 
Fragesteller
 16.07.2014, 10:59
@CalendulaBlume

Danke :-) und ja, mit einer Schülerin habe ich schon darüber gesprochen, sie ist wirklich sehr nett. Aber ich versuche mein Verhalten halt auch psychologisch irgendwie zu analysieren und mit Vorwissen zu verknüpfen, um daraus neue Erkenntnisse abzuleiten, gleichzeitig auch, um zu verhindern, dass ich mir selbst zu viele Vorwürfe mache oder mein Selbstbewusstsein den Anforderungen der Schule nicht standhält.

In Mathe hat man ja den Vorteil, dass man immer mit neuen Gebieten anfängt, z.B. Stochastik, wofür man nicht so viel Vorwissen braucht. In den anderen Fächern habe ich kaum etwas verpasst, nur mein Französisch muss wieder auf Vordermann gebracht werden - war mal der beste, jetzt ist's etwas bröckelig geworden. Wie's halt so ist; eine Sprache muss man sprechen und sich immer wieder mit ihr auseinandersetzen.

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Man kann gewünschte Fächer hin und wieder auch in Deutschland ohne oder mit geringem NC finden, wenn auch nicht an den beliebtesten Unis. Ansonsten bleibt oft noch das Ausland: Österreich, Niederlande, Frankreich und vor allem Schweden, wo man sogar ein wenig Geld für sein Studium bekommt.

Man kann an allen Unis einen Antrag auf Nachteilsausgleich stellen. Muss dann aber natürlich auch vorweisen, warum man schlechtere Noten hat, als man eigentlich verdient hätte.

Lass dich an der Uni beraten, an der du studieren willst ;)

Moreish 
Fragesteller
 28.06.2014, 00:44

Argumentativ und auch sonst wird das kein Problem sein, gibt man mir ein offenes Ohr. Danke für die Info, wusste ich noch nicht. :-) (Sonst hätte ich die Frage ja auch nicht gestellt. ;-) )

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susicute  28.06.2014, 01:02
@Moreish

Derartige Härtefallanträge sind extrem schwer durchzubringen. Abgesehen davon, dass man über tatsächliche ärztliche Diagnosen nachweisen muss, dass die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt wurde, muss man auch belegen können, dass es unzumutbar wäre an einer anderen Uni oder zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Studium zu beginnen. Infos zu den Anträgen gibt es auf den Seiten der Unis. So wie du den Fall hier schilderst, musst du dir dabei aber keine großen Hoffnungen machen.

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Moreish 
Fragesteller
 28.06.2014, 01:10
@susicute

Okay, also eher gesundheitlich... ein Dissident hat's schwer... nach Moralen muss man suchen in der Wirtschaft, auch wenn sich das hier vielleicht traumtänzerisch liest. Es ist nicht mehr traumtänzerisch, wenn man in andere, weniger privilegierte Gegenden reist. Dann ist es nämlich harte Realität und die Forderung nach Humanisierung und Erhalt der Natur. Vielleicht sollte ich Umwelt-Aktivist werden, da kann ich mich sicherlich besser einbringen und bin lieber gesehen als vor einer glattgeschniegelten Büro-Frau, die gerade stolz auf ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre zurückblickt, wo sie solch trendige Begriffe wie "Soft Skills" und "Diversity" gelernt hat... (oder die interaktiv-smarte Cloud, während die Wolken betrübt ihren sauren Regen herabfallen lassen)

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Mariposa7  28.06.2014, 00:48

Ja ich hatte zum Beispiel ein Mädchen in der Schule, die aufgrund von Depressionen ziemlich oft gefehlt hat und deshalb schlechte mündliche Noten hatte, aber schriftlich sehr gute Leistungen. Sie konnte auch so einen Antrag stellen..

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Mach soviel, wie notwendig ist, um die jeweiligen Abschlüsse zu erreichen, die Du benötigst, um dein Ding machen zu können.

Richtig gute Zensuren bekommt man ja dadurch, dass man sachlich richtig die gestellten Aufgaben meistert und dass man das und in der Weise beantwortet, wie es der Fragesteller und Zensor erwartet. Letzteres ist das was Dich vom Spitzenplatz auf Mittelfeld dekradiert.

Besser kannst du es nur machen, wenn du weißt wie dein Zensor tickt und du lernst, wie er seine Fragen beantwortet haben will. Deine persönlichen Neigungen/Meinungen sollten dann aber zurück treten(Faust im Sack machen)