Goldfische "gefunden" - was brauchen sie?


31.08.2020, 09:57

Hier mal ein Bild. Ich schätze, es sind Teleskopaugen, oder?


05.09.2020, 19:06

Kleines Update: den Fischen geht es bisher ziemlich gut in ihrem neuen Heim. Kein Luftschnappen oder sonstiges seltsames Verhalten. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg :)

Die Pflanzen sind noch in kleinen Töpfen, da ich ja alles schnell umziehen musste und keine Zeit für einen ordentlichen Boden und richtiges einpflanzen der Pflanzen war. Die kamen erst nachträglich. Beim nächsten großen Saubermachen wird das nochmal ordentlich gemacht :)


15.07.2021, 06:38

Hallo,

nun ist es bald tatsächlich soweit und ich hole die Fische aus Dänemark nach Deutschland. Tatsächlich werde ich sie erst von einem Ort in Dänemark für ein paar Tage an einen 2h entfernten Ort innerhalb des Landes bringen, und von dort fahren wir dann nach ein paar Tagen Deutschland zurück. Das wird enorm stressig für die Fische, ich weiß, aber die Person, die die Fische für mich gehütet hat, will sich leider nicht mehr um sie kümmern. Ich habe jetzt hier bereits ein neues Aquarium für die Fische eingerichtet, dieses Mal mit der nötigen Vorbereitungszeit und Ruhe, nicht wie letztes Mal. Für den Transport würde ich mich aber enorm über Tipps freuen, da das Internet ganz verschiedene Sachen zur besten Lösung sagt.

Liebe Grüße

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn das Wasser sichtbar dreckig ist und unbekannt ist, wann zuletzt Wasser gewechselt wurde, musst Du direkt mal so viel Wasser wechseln wie es möglich ist, ohne dass die Fische wegen des niedrigen Wasserstands in Panik geraten. Wenn sie bei mehr als 50% Wasserstand schon deutlich unruhig werden, solltest Du diese Menge 2x direkt hintereinander wechseln. Achte auf die Wassertemperatur, das neue Wasser muss möglichst genauso warm sein wie das alte und im Zweifelsfall lieber ein bisschen kälter als wärmer.

Wenn das Aquarium klein ist, geht das zur Not auch mit einem Messbecher oder einer Kaffeekanne. Achte auf gleichmäßige, nicht ruckartige Bewegungen, um die Fische nicht unnötig in Panik zu versetzen. Fische sind Gewohnheitstiere, sie kennen ihre Pfleger und bei Fremden sind sie oft deutlich ängstlicher. Dich kennen sie noch nicht.

Bitte nichts am Bodengrund machen und bloß nicht aufwühlen. Falls das Aquarium schon eine Zeit lang läuft, sind die Bakterien in der sauerstoffreichen, obersten Bodengrundschicht die Lebensversicherung der Fische. Diese Bakterien bauen giftiges Ammoniak und Nitrit ab, das durch die Ausscheidungen der Fische ins Wasser kommt. Außerdem enthält ein gut eingelaufener Bodengrund immer eine Art Notration, die gründelnden Fischen für ein paar Tage genug Futter bietet. Gerade Goldfische lieben es, Kies und Sand ins Maul zu nehmen, abzulutschen und nicht fressbare Bestandteile wieder auszuspucken. Leider trüben sie dabei das Wasser, aber nicht jeder sichtbare Dreck ist auch ein Problem, weil längst nicht jeder Dreck irgendwie giftig ist.

Nach dem Wasserwechsel ist die erste Gefahr gebannt und Du hast mindestens 1-2 Tage Zeit gewonnen.

Beobachte die Fische gut. Hektisches Atmen und an der Oberfläche hängen sind Alarmzeichen (Nitrit hemmt die Sauerstoffaufnahme wie CO), dann ist wieder ein Wasserwechsel nötig. Wenn sie ruhig atmen und nicht auffällig oft oder lang an der Oberfläche schwimmen, ist das Wasser in Ordnung.

Dann musst Du die Lage genauer beurteilen, um entscheiden zu können, wie es weiter geht. Welche Aquarientechnik ist vorhanden? Funktioniert die vorhandene Technik? Passt die leistungsfähigkeit der vorhandenen Technik zum Aquarium? Wie groß ist das Aquarium? Welcher Bodengrund ist drin? Ist Futter da? Und das wichtigste: Willst Du Dich selbst dauerhaft um die Tiere kümmern, oder willst Du sie abgeben?

Goldfische mit normaler Körperform sind eindeutig in einem großen Teich am besten aufgehoben. Die Teichsaison geht aber langsam dem Ende entgegen, die Wassertemperatur fällt bereits wieder und umsetzen vom warmen Aquarium in einen kalten Teich ist gefährlich. Wenn Du sie abgeben willst, solltest Du sie in den nächsten Tagen schon inserieren.

Für ein Aquarium, wie man es durchschnittlich in der Wohnung stehen hat, werden Goldfische sehr groß, über 30cm sind keine Seltenheit, deswegen ist die dauerhafte Pflege der ansonsten unkomplizierten Tiere im Aquarium aufwendiger als bei den meisten anderen Zierfischen. Gerade ältere Goldfische wollen nicht nach 2 Flossenschlägen die Richtung wechseln, sondern sie holen etwas Schwung und gleiten dann gern ohne Schwimmbewegungen über größere Distanzen. Für die lebenslange Aquarienhaltung ist deswegen ein Aquarium mit mindestens 200x60 cm Grundfläche nötig (klassisches 2m Becken, 720 Liter) und selbst das ist noch klein.

Falls es "eiförmige" Schleierschwänze sind, sieht die Lage anders aus. Bei der Zuchtauslese , mit der diese Körper- und Flossenform erreicht wurde, ging die Winterhärte verloren. Das sind also Aquarienfische (genial wäre ein Indoorteich im mäßig geheizten Wintergarten, aber sowas bleibt für die meisten ein Traum). Die Vorteile von Schleierschwänzen ist, dass sie kleiner bleiben und keine so weiten Strecken schwimmen. Aber auch sie können 20cm erreichen. Auf Dauer ist ein Aquarium ab etwa 120x50 cm Grundfläche (typisch rund 300 Liter) nötig.

Goldfische sind Gruppentiere, weniger als 3 Tiere sollte man nicht halten.

Ein Vorteil von Goldfischen ist, dass sie einen sehr weiten Temperaturbereich vertragen, auch nach oben. Sie haben mit einem warmen Aquarium keine Probleme und brauchen keine kalten Winter.

Ein Nachteil von Goldfischen ist ihr starker Stoffwechsel. Sie sind notorische Vielscheißer, die einen entsprechend kräftigen Filter benötigen.

Leider fressen sie auch weiche Pflanzen und graben beim Gründeln Pflanzen aus. Deswegen ist eine Bepflanzung, die das Becken biologisch stabiler hält, nur mit wenigen, robusten Pflanzenarten möglich. Neu eingepflanzte Pflanzen müssen mit Steinen gute gesichert werden, bis sie angewachsen sind. Bei jungen Goldfischen kann man in der Regel ohne große Probleme mit Vallisneria spiralis bepflanzen, wenn man die Pflanzen gegen Ausgraben sichert. Wenn das Aquarium sehr klein ist, geht als Ersatz Sagittaria subulata, aber dann können die Goldfische eh nicht lang da drin bleiben.

takagir111 
Fragesteller
 30.08.2020, 23:39

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Das, worin die Beiden aktuell sitzen, ist leider gar kein Aquarium. Beim Einrennen der Türen des hiesigen Tierladens entdeckte ich, dass die vorherige Person einfach eine hier erhältliche Transportbox für Reptilien gekauft hat. Ich habe im gleichen Shop ein Aquarium bestellt und warte aktuell auf die Mitteilung, dass es da ist.

Seither verbringe ich die meiste Zeit mit vielen Wasserwechseln und improvisierten Sprudelanlagen aus Plastikflaschen. Ich habe im Laden eine Flasche eines Wasseraufbereitungsmittels gekauft, dass Nitrit unschädlich macht. Die Fische sind nämlich sehr oft und lange an der Wasseroberfläche. Erst seit neuestem haben sie angefangen zu gründeln und zeigen "normalere" Verhaltensweisen.

Mein bisheriges Googlen hat mich übrigens zu der Vermutung gebracht, dass es sich um zwei Teleskopaugen handelt. Und eventuell, aber das ist wirklich nur eine Laienvermutung aufgrund des Körperbaus, könnten es Männchen und Weibchen sein.

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takagir111 
Fragesteller
 30.08.2020, 23:51

Ach, und: ich werde die Fische behalten. Ich bringe es nicht übers Herz, selbst mit irgendwann funktionierenden Aquarium, sie der willkürlichen Fütterung und Säuberung eines Studierendenwohnheims zu überlassen. Da ich mich im Ausland (Dänemark) befinde, bedeutet das in einem halben Jahr auch den Transport zurück nach Hause. Sollte ich herausfinden, dass das überhaupt nicht geht, ohne den Tieren extrem zu schaden, werde ich davon natürlich absehen und eine Alternative suchen.

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eieiei2  31.08.2020, 00:45
@takagir111

Ich finde gut, dass Du Dich mit so viel Einsatz um die Tiere kümmerst.

Teleskopaugen sind gut und schlecht gleichzeitig. Gut ist, dass sie relativ klein bleiben und keine Streckenschwimmer sind. Sie sind dadurch ganz gut aquarientauglich. Schlecht ist, dass sie gesundheitlich nicht sehr stabil sind, weil sie einfach überzüchtet sind.

Ein nitritsenkender Wasseraufbereiter neutralisiert das Nitrit nicht chemisch. Er lagert es nur adsorptiv an ein Trägermaterial wie Zeolith an. Das ist nicht mehr als ein Zeitgewinn, bis sich die nitrifizierenden Bakterien dem Problem annehmen können.

Zum Aquarium mit Licht, Filter, Bodengrund und ein paar robusten Pflanzen brauchst Du auch ein bisschen Zubehör. Bei einem richtigen Aquarium ist es nicht mehr praktikabel, mit dem Schöpfbecher o.ä. Wasser zu wechseln. Du brauchst 1,5 bis 2 m Schlauch und einen neuen Eimer, in dem noch nie Putzmittel war. Angesaugt wird mit dem Mund, den Rest erledigt die Schwerkraft. Am besten erstmal im Bad einen Test machen, außerdem Körperbeherrschung "trainieren" um nicht die Kontrolle zu verlieren wenn Du doch mal einen Schluck Aquariumwasser nimmst. Das Wasser füllt man wenn man keinen Wasserhahn in der Nähe hat auch mit Schlauch und Eimer wieder auf. Dabei muss man darauf achten, dass viele Aquarienabdeckungen mit dem Gewicht eines vollen Eimers hart an der Grenze sind. Je nach Bauform hilft es, ein Brett unter den Eimer zu legen, um das Gewicht besser zu verteilen.

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eieiei2  31.08.2020, 01:07
@takagir111

Transport ist kein großes Problem. Du besorgst Dir dann einfach vom Zoogeschäft eine große Fischtüte, die größte sie sie haben. Da kommt 1/3 Wasser und 2/3 Luft, oder bei einer sehr großen Tüte 1/4 Wasser und 3/4 Luft rein. Zum Transport stellst Du sie in eine Kühlbox (ohne Akkus natürlich) oder einen anderen geeigneten Behälter. So kannst Du die Fische locker 8-10 Stunden transportieren. Wenn es länger dauert, müsstest Du das Wasser in der Tüte zur Sicherheit einmal wechseln. 14 Stunden vor der Abreise wird nicht gefüttert, damit die Fische nicht so viel in die Tüte kacken.

Im Prinzip kann man Fische auch in einem Eimer mit Deckel transportieren, aber die Augen von Teleskopaugen sind empfindlich, es könnte passieren, dass sie sich am Eimer aufschaben.

Ein Zubehörteil hab ich noch vergessen. Das Licht muss jeden Tag gleich lang an sein, deswegen braucht man eine Zeitschaltuhr (oder elektronische Lichtsteuerung bei LED).

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takagir111 
Fragesteller
 31.08.2020, 09:55
@eieiei2

Das klingt machbar! Ich habe allerdings gelesen, dass das Wasser wenigstens zwei Wochen schon im Aquarium sein sollte, bevor die Fische reinkommen. Lagere ich sie in der Zwischenzeit dann mit dem Beutelwasser und frischem Wasser in einem Zwischenbecken?

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eieiei2  31.08.2020, 17:03
@takagir111

Das Aquarium muss einlaufen. Das bedeutet, es muss sich die Lebensgemeinschaft der Filterbakterien aufbauen, die die Ausscheidungen der Fische, die nicht ganz perfekt vermeidbaren Futterreste und sonstiges totes organisches material wie abgestorbene Pflanzenteile, abgestorbene Mikroorganismen usw. verarbeiten. Das geht nicht auch einmal, sondern über verschiedene Bakterienarten, die die hochgiftigen Zwischenprodukte Ammoniak und Nitrit ausscheiden, bis das letzte Bakterium in der Kette schließlich das Nitrit zu weitgehend ungefährlichem Nitrat umbaut. Das Nitriat wird teilweise von den Pflanzen verbraucht, teilweise durch Wasserwechsel verdünnt.

Es ist nicht exakt vorauszusagen, wie lang es dauert, bis diese Lebensgemeinschaft vorhanden ist. Mal dauert es 2 Wochen, mal 4 Wochen. Gekennzeichnet ist die Endphase dieses Aufbaus durch einen Anstieg des Nitritwerts auf den sogenannten Nitritpeak und ein anschließendes, schnelles Abfallen des Nitritwerts unter die Nachweisgrenze. Es kommt aber auch vor, dass zu keinem Zeitpunkt gefährliche Nitritwerte gemessen werden können.

Manchmal ist nicht zu vermeiden, dass man direkt besetzen muss, weil es einfach keine Ausweichmöglichkeit gibt. Dann muss man sehr sparsam füttern, die Fische sehr gut beobachten und sich darauf einstellen, im Notfall 2 Wochen lang täglich Wasser wechseln zu müssen. Aber auch hier gilt, es kann sein, dass es ohne Auffälligkeiten einfach von Anfang an funktioniert.

Es werden verschiedene Produkte angeboten, die die Einlaufphase überflüssig machen sollen. Das einzige das bei allen fehlt ist der Beweis, dass sie funktionieren. Nitrifizierende Bakterien gibt es weltweit überall, sie exisitieren in diversen Arten und Unterarten, die sich auf verschiedenste Umweltbedingungen spezialisiert haben. Als Filterbakterien brauchen wir Unterarten, die an sauerstoffreiches Wasser angepasst sind und dort eine möglichst hohe Stoffwechselrate erreichen. Diese Bakterien kann man leider nicht in Flaschen oder Gelkugeln verpacken, weil sie eben auf einen sauerstoffreichen Lebensraum spezialisiert sind. Unterarten, die in sauerstoffarmer Umgebung zurecht kommen, können das nur, weil sie einen sehr langsamen Stoffwechsel haben, der einfach nicht viel Sauerstoff braucht. Als Filterbakterien sind sie uneffektiv weil sie einfach zu langsam arbeiten. Dazu kommt, dass alle nitrifizierenden Bakterien substratgebunden leben und nicht freischwimmend. Selbst wenn man sie lebend in einem Flasche füllt und dort am Leben hält, setzen sie sich an die Wände der Flasche und bleiben dort kleben, wenn man die Flasche ausleert. Kurz gesagt: Bakterienstarter sind zumindest in der Nähe von Betrug.

Wenn Du das neue Aquarium bekommst, hast Du 2 Möglichkeiten. Die erste ist, die Fische noch 2 Wochen in ihrer kleinen Box zu lassen, die Du ja inzwischen ganz gut im Griff hast. Das hat den Vorteil, dass die Pflanzen anfangen können, anzuwachsen.

Die andere Möglichkeit ist, den Inhalt der Box so wie er ist ins Aquarium zu schütten, mit allem Dreck der sich im Bodengrund gesammelt hat und die Fische direkt einzusetzen. Im Bodengrund der Box leben jetzt schon Filterbakterien. Zwar zu wenig weil die Fläche nicht reicht, aber deutlich besser als nichts. Du hättest so das neue Aquarium angeimpft und eine realistische Chance, ohne gefährlich hohe Nitritwerte durch zu kommen.

Falls der Bodengrund in der Box ungeeignet oder hässlich ist und nicht übernommen werden soll, kannst Du ihn in einer Schüssel mit Wasser richtig gut durchrühren und das dreckige Waschwasser ins neue Aquarium leeren. So kannst Du auch einen großen Teil der Bakterien übertragen. Der Nebel des Grauens, der bei dieser Aktion entsteht, legt sich innerhalb eines Tages wieder, egal wie schlimm er aussieht. Den Fischen macht er nichts, weil er nicht giftig ist.

Bitte verwende keinen künstlich eingefärbten Bodengrund. Der wird hergestellt, indem die Steinchen mit Kunststoff ummantelt werden. Mit der Zeit wird die Ummantelung abgerieben und landet im Verdauungstrakt der Tiere, ach wenn die Hersteller behaupten das Material sei abriebfest. Außerdem sieht er unnatürlich aus. So bitte nicht https://www.gutefrage.net/frage/besatz-fische

Du kannst natürlichen Flusskies mit abgerundeten Steinchen oder Sand verwenden. Den Goldfischen ist Sand zwar lieber, aber mit ihrer gründelnden Tätigkeit wühlen sie immer auch schwebefähige Feinpartikel auf. Deswegen ist größerer Sand oder feiner Kies besser, Körnung irgendwo zwischen 0,4 und 2,0 Millimeter.

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eieiei2  31.08.2020, 17:03
@takagir111

Beim Umzug hängt die Methode davon ab, wie groß das Aquarium ist und welche logistischen Möglichkeiten Du hast. Ein Aquarium bis 80cm kann man vorsichtig transportieren, wenn man den Bodengrund drin lässt. Es wird alles ausgeräumt bis auf den Bodengrund und das Wasser so weit abgesaugt, dass nur noch im Bodengrund Wasser drin ist. Man kann das ganze Aquarium dann mit Frischhaltefolie einpacken. Bei eine größeren Aquarium muss der Bodengrund raus weil er zu schwer ist und das Aquarium nicht dafür gebaut ist mit diesem Gewicht bewegt zu werden, dabei gehen dann leider die meisten dort lebenden Bakterien verloren. Die Filtermedien (Schwämme, Sinterglasringe usw.), kann man transportieren wie Fische. Aus dem Filter raus nehmen und so dreckig wie sie sind mit Wasser und Luft in eine Transporttüte gepackt. So bleibt wenigstens ein Teil der Bakterien am Leben.

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eieiei2  31.08.2020, 17:35
@takagir111

Ganz vergessen: Wenn Du Pflanzen in einem Topf mit Steinwollesubstrat kaufst, musst Du die Steinwolle vollständig entfernen, bevor die Pflanzen ins Aquarium dürfen. Steinwollereste können irrtümlich gefressen werden und einen Darmverschluss verursachen. Den Großteil kann man vorsichtig ab machen, was fester zwischen den Wurzeln hängt muss man mit einer Pinzette auskämmen und abzupfen, auch fließendes Wasser hilft dabei.

Wenn Du Pflanzen kaufst, sag dazu, dass sie für Goldfische sind. Goldfische untersuchen alles auf Essbarkeit. Weichblättige Pflanzen sind da schnell kaputt.

Gut bewährt hat sich Vallisneria spiralis, oder wenn die ewig langen, auf der Oberfläche flutenden Blätter stören, Sagittaria subulata. Ich finde das passt auch optisch ganz gut zu einem Goldfischbiotop.

Ebenfalls geeignet sind hartlaubige Arten wie Anubias barteri in all ihren Sorten (nach Größe auswählen) oder Microsorum pteropus in der Naturform. Nachteilig ist, dass sie langsam wachsen und dadurch wenig zum Schadstoffabbau beitragen und bei viel Licht zum Veralgen neigen. Vorteile sind, dass sie auch bei minimalistischer Beleuchtung noch wachsen und als gut befestigte Aufsitzerpflanzen nicht ausgegraben werden können.

Unter erheblichem Vorbehalt kann man auch gut wüchsige Cryptocorynen wie C. wendtii oder C. becketii ausprobieren. Ihr Hauptproblem ist, dass sie eine recht lange Eingewöhnungsphase brauchen, bis sie angewachsen und robust sind. Außerdem werden sie doch manchmal gefressen.

Ebenfalls unter Vorbehalt kann man Elodea candadiensis oder Egeria densa probieren. Die wachsen, wenn es ihnen gut geht, schneller als die Goldfische rein beißen können.

Eine definitiv bissfeste, goldfischtaugliche Schwimmpflanze ist Ceratophyllum demersum. Ihr Problem ist, dass sie während der Eingewöhnung in neue Wasser- und Lichtverhältnisse sehr empfindlich ist und lang braucht, bis sie sich etabliert. Bei Schleierschwänzen darf man sie auch nicht zu dicht wuchern lassen, damit die Tiere nicht stecken bleiben.

Man kann auch kleine Schwimmpflanzen wie Salvinia natans, Spirodela polyrhiza oder Azolla-Arten verwenden, muss aber damit leben, dass die Goldfische sie teilweise fressen. Von Lemna minor sollte man die Finger lassen, diese Wasserlinse wird sogar dann noch eine Plage wenn die Goldfische regelmäßig davon fressen.

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takagir111 
Fragesteller
 31.08.2020, 18:07
@eieiei2

Nochmals tausend Dank für die wirklich ausführliche und konstruktive Hilfe!

Da die beiden ja nur in einem Becken ohne Filter und Pumpe leben und ich theoretisch alle Stunde das Wasser zumindest in Teilen wechseln musste, werde ich es wohl wagen und sie mitsamt ihrem Dreck gleich umsiedeln.

Pflanzen habe ich noch keine gekauft, kann aber morgen welche holen gehen. Ich denke so lange können die Fischis sich auch ohne akklimatisieren, in ihrer Box hatten sie auch nichts an Grünzeug. Ich hoffe, das wird was. Ich werde mich auf jeden Fall wieder melden.

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eieiei2  31.08.2020, 23:37
@takagir111

Das wird klappen.

Wenn Du den Bodengrund in Ruhe lässt, hast Du auch in der Box Filterbakterien. Die Goldfische fressen sie zwar teilweise wenn sie den Kies ablutschen, aber andererseits sorgen sie mit ihrer gründelnden Tätigkeit auch dafür, dass es keine sauerstofffreien Fäunliszonen gibt und die Bakterien im Boden aktiv bleiben können. Es ist halt zu wenig, weil die Fläche nicht reicht, aber es bremst den Anstieg von Ammoniak und Nitrit doch deutlich. Wasserwechsel kannst Du am Verhalten der Tiere ausrichten. So lange sie ruhig atmen und sich normal verhalten, ist alles gut. Vielleicht reicht sogar ein Wasserwechsel jeden zweiten oder jeden dritten Tag.

Ich finde echt super, wie Du Dich um die Tiere kümmerst. Das fällt richtig auf. Da lohnt es sich richtig zu helfen.

Guck mal, da ist noch jemand überraschend zu Fischen gekommen und macht seine Sache auch richtig gut: https://www.aquariumforum.de/threads/1539845-54l-aq-notuebernahme

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takagir111 
Fragesteller
 08.09.2020, 12:25
@eieiei2

Also die Höhle benutzen sie noch immer, sind eine Weile drin und schauen raus, bleiben mal ein Weilchen drin oder schwimmen drumherum.

Noch eine neue Info übrigens, die mich sehr überrascht hat: ich dachte die letzten Tage, der hellere hätte sich mit der Weißpünktchenkrankheit infiziert und habe bereits die nötigen Medikamente besorgt (aber noch nicht benutzt). Hatte mich aber gewundert, weil Fress- und Schwimmbverhalten unverändert waren und er sehr munter wirkte. Außerdem war der andere quietshcfidel.

Heute allerdings stieß ich auf das feine Wort "Laichausschlag" und siehe da, die Bilder stimmten genau mit seinen Pünktchen auf Kiemen und oberen Flossen überein (sonst hat er keine). Und als wollten sie mir heute etwas beweisen, ging die wilde Jagd los und nun sind auf den Pflanzen überall ein paar Eier verteilt. Ich hatte gedacht, dafür müssen Fische sich sehr wohlfühlen und ich dachte, davon waren wir nach der ganzen Tortur noch meilenweit entfernt

Frage: ich möchte jetzt natürlich nicht noch mehr Fische. Ich habe gelesen, wenn ich die Eier lasse, wo sie sind, werden die Beiden einen Großteil davon fressen und auch geschlüpfte Fische fressen sie. Stimmt das so? Gibt es eine andere, tierleidfreie Art, Laich zu entfernen?

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eieiei2  08.09.2020, 21:09
@takagir111

Wenn sie die Höhle annehmen, ist das natürlich auch gut, dann ist sie keine Platzverschwendung.

Weißpünktchen merkt man nicht unbedingt gleich am Verhalten. Wildtiere tarnen Leid so lange sie können, um potentiellen Fraßfeinden nicht aufzufallen. Ein großer Fisch mit leichtem Befall ist auch nicht gleich schwer krank, deswegen fällt die Tarnung zunächst leicht.

Wenn sie gelaicht haben, sind sie gesund. Das ist doch super. Verglichen zu der Unterbringung vorher sind sie auch gerade im Paradies gelandet. Der Kontrast reicht locker, um die Vermehrung anzuregen. Bei Fischen ist oft eine Kombination aus der Verbesserung von Wasserqualität und Futter ausschlaggebend um die Vermehrung anzuregen. Bei Tieren aus Gebieten mit deutlichen Temperaturschwankungen kommt noch die Temperatur als wichtiger Faktor dazu.

Wahrscheinlich wirst Du kein einziges Jungtier durchbekommen, weil alles gefressen wird. Wenn doch was überlebt, werden es nur wenige sein. Ein paar Babys verträgt das Aquarium locker, da passiert nix. Du behältst sie einfach, bis es so 5cm groß ist, dann kannst Du sie zu verschenken inserieren. Für Schleierschwänze gibt es durchaus Nachfrage.

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takagir111 
Fragesteller
 09.09.2020, 10:56
@eieiei2

Super, dann überlasse ich mal der Natur die Bühne und beobachte in der Zeit interessiert, was passiert :)

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takagir111 
Fragesteller
 05.09.2020, 19:03

Kleines Update: den Fischen geht es bisher ziemlich gut in ihrem neuen Heim. Kein Luftschnappen oder sonstiges seltsames Verhalten. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg :)

Ich versuche unter die Originalfrage nochmal ein Bild zu packen.

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eieiei2  05.09.2020, 22:26
@takagir111

Die beiden sehen richtig gut aus.

Wenn Du nachträglich Bodengrund auffüllen willst, musst Du ihn vorher gut waschen.

Ich würde das jetzt erstmal 3 Wochen so lassen, bis der Filter eingelaufen ist und dann den alten Bodengrund komplett absaugen und durch was natürlicheres ersetzen.

Was ist das eigentlich für ein Filter? Und was für ein Aquarium? Die Abdeckung kenne ich nicht.

Die Höhle ist zwar optisch ganz nett, aber Platzverschwendung. Goldfische gehen nicht in Höhlen.

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takagir111 
Fragesteller
 06.09.2020, 14:05
@eieiei2

Die Beiden waren dort tatsächlich schon drin. Ich hatte sie geholt, weil die beiden sich zwischen den Pflanzen versteckt hatten und ich dachte, sie suchen Schutz.

Das Aquarium (105l) und der Filter sind beide von Tetra. Die genaue Bezeichnung müsste ich nochmal nachschauen. Es war alles ein "Starterpaket" des Tierladens hier in Trekroner/Roskilde, wo ich mich aktuell befinde.

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eieiei2  06.09.2020, 23:53
@takagir111

Sie sind halt neugierig, deswegen gehen sie mal rein, und wenn es da drin doof ist, gehen sie wieder raus und vielleicht nie wieder rein. Besser wäre, wenn der Hintergrund dicht bepflanzt wäre. Ein Vallisnerienwald wäre super. Die langen flutenden Blätter spenden auch Schatten, da fühlen sich die Goldfische gleich sicherer.

Echinodorus ist für Goldfische nicht so optimal. Das ist eine der wenigen Pflanzen, die deutlich von Wärme profitieren. Von der Wuchsform her und mit den relativ harten Blättern wäre Echinodorus super für Goldfische, aber er wächst halt sehr langsam wenn es nicht warm genug ist. Das gibt im ungeheizten Aquarium eher ein saisonales Wachstum, wenn es im Sommer schön warm ist. Extrem wichtig ist, die Echinodoren gut Steinen zu schützen bis sie angewachsen sind. Echinodoren sind eh empfindlich bei der Eingewöhnung, zu oft ausgraben und neu einpflanzen ist tödlich. Einmal richtig angewachsen, kann ein Echindorus nichtmal mehr von einem ausgewachsenen Goldfisch ausgegraben werden. Die bilden ein beeindruckendes Wurzelgeflecht.

Das Heizungsabteil könntest Du auch locker mit Biofibres oder Filterwatte füllen, wenn sichergestellt ist, dass sie nicht in den Rotor der Pumpe kommen können.

Ausgerechnet Tetra. Die "Filterbox" Serie ist einfach nicht gut. Noch dazu ist das Heizungsabteil für Dich einfach nur Platzverschwendung. Der einzige Vorteil ist, dass man sie umbauen kann. Von Tetra ist es so geplant, dass das Wasser hinten unten einströmt und dann durch die Filterkartusche fließt und vorne oben wieder raus. Das große Problem dabei ist die Filterkartusche, die eine komplett unsinnige Vliestasche mit Aktivkohlefüllung ist und eigentlich einmal im Monat getauscht werden müsste. Die Aktivkohle ist eh unnötig und der häufige Austausch bewirkt, dass Du bei jedem Tausch wieder mit einem neuen, nicht eingelaufenen Filter da stehst. Alle Filterbakterien müssen deswegen im Aquarium sitzen, der Filter hat keine verlässliche biologische Filterfunktion. Sowas ist einfach Mist. Außerdem erhöhen die Wechselkartuschen unnötig die laufenden Kosten und dieser Nachkaufzwang ist auch der einzige Grund warum es solche Konstruktionen überhaupt gibt.

Der Vorteil der Konstruktion ist, dass es sich im Prinzip um ganz primitive Topffilter handelt, die man auch anders füllen kann. Das Wasser muss nicht unbedingt von hinten nach vorne strömen, es reicht, wenn es von unten nach oben strömt. Die große Filterbox hat gegenüber den kleineren Modellen den Vorteil, dass sie ungefähr rechteckig und ganz unten stark verjüngt ist.

Die handwerklich einfachste Bestückung ist, die untere Hälfte mit Sera "Biofibres" zu füllen, das dritte Viertel mit Filterwatte und oben drauf irgendwelches hochporöses Biofiltermaterial wie Siporax oder sowas. Das Biofiltermaterial oben bildet gleichzeitig den Ballast, damit die Watte nicht aufschwimmt. Die Biofibres kann man sehr oft auswaschen bis sie spröde werden, Filterwatte kostet kaum was.

Die fast rechteckige Form macht es aber auch einfach, Schwämme zuzuschneiden und schichtweise einzufüllen. Am besten schneidest Du trotzdem zuerst einen Dummy aus Pappe, um Form und Größe zu bestimmen. Die Schwämme müssen geringfügig größer sein, damit sie von selbst klemmen. Aber auch nicht zu viel größer, damit die Poren nicht zusammengepresst werden.

Filterschwamm gibt es wahrscheinlich auch in Dänemark in 50x50cm großen Matten, die man selbst zuschneiden kann. Obwohl da viel übrig bleibt, kommt das billiger als irgend welche anderen Filterschwämme zweckentfremden.

Nimm einfach die gröbste Filtermatte die es gibt, 5cm dick. Unten rein kommen 2 Lagen davon. Die Rundung des Filterbehälters unten bleibt leer, damit sich das Wasser verteilen kann. Oben drauf Siporax oder sowas. Der Wartungsfreundlichkeit wegen kann man das Siporax in einen Netzbeutel packen, dafür kann man z.B. Knoblauchnetz wiederverwenden.

Die grobe Filtermatte hat erstmal den Nachteil, dass sie länger als feine Filtermatte braucht, bis sie eingelaufen ist und bis dahin filtert sie feine Partikel auch nicht richtig. Ihr Vorteil ist, dass sie nicht so oft sauber gemacht werden muss und wenn sie mal eingelaufen ist und die Poren teilweise mit Mulm gefüllt sind, filtert sie auch feine Partikel.

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eieiei2  07.09.2020, 00:00
@takagir111

So ähnlich: https://www.youtube.com/watch?v=nlD4BIkybaM

Aber aus bereits genannten Gründen nur grober Schwamm und kein feiner. Und handwerklich vielleicht nicht so schnell hingerotzt, sondern sauberer. Man hat einfach mehr Spaß daran, wenn die selbst geschnittenen Schwämme schön aussehen und gut passen.

Die dicke Filtermatte schneidet man am besten mit einem Cuttermesser mit neuer Klinge. Schön langsam, darauf achten, dass der Schnitt senkrecht ist, in mehreren Zügen. Matte bis 3cm kann man auch mit einer guten Schere recht sauber schneiden.

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takagir111 
Fragesteller
 07.10.2020, 20:34

Mal wieder ein Update: Nachdem ich sehr lange 8 Babies herumschwimmen hatte und schon kurz vorm Durchdrehen war, da keins gefressen wurde/gestorben ist, waren es mit einem mal nur noch drei, dann lange zwei... und jetzt ist das größere der Beiden auch verschwunden. Eins schwimmt noch immer munter mit den beiden großen Fischen herum.

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eieiei2  07.10.2020, 23:28
@takagir111

Es ist leider nicht kalkulierbar, wie viele Jungtiere überleben und wie lang sie überleben. Genauso wie es kaum möglich ist festzustellen, warum sie plötzlich sterben.

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takagir111 
Fragesteller
 08.10.2020, 14:19
@eieiei2

Ich war eher am Durchdrehen, weil ich nicht wollte, dass es so viele schaffen. Das hätte mich vor logistische Schwierigkeiten gestellt,🙈

Die Fische werden jetzt eine Woche auf sich selbst gestellt sein, da ich für eine Woche nach Dtl komme. Ich habe Ferienfutter besorgt und jemanden, der in der Woche mal nach Ihnen sieht. Mal sehen, ob das eine Fischlein danach noch da ist.

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eieiei2  08.10.2020, 16:43
@takagir111

Die 8 wären für einige Monate kein Problem gewesen. Ganz so schnell wachsen die ja nicht.

Ferienfutter ist immer so ne Sache. Entweder es löst sich zu schnell und belastet das Wasser, oder es ist so hart, dass die Fische es kaum fressen können.

Besser jemandem genau zeigen, wieviel er füttern muss und gleich dazu sagen, dass er sich nicht von gierig bettelnden Fischen bestechen lassen darf. Die Ferienvertretung sollte auch wissen, wie man einen stehengebliebenen oder verstopften Filter wieder in Gang setzt.

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takagir111 
Fragesteller
 15.07.2021, 06:39
@eieiei2

Hallo,

nun ist es bald tatsächlich soweit und ich hole die Fische aus Dänemark nach Deutschland. Tatsächlich werde ich sie erst von einem Ort in Dänemark für ein paar Tage an einen 2h entfernten Ort innerhalb des Landes bringen, und von dort fahren wir dann nach ein paar Tagen Deutschland zurück. Das wird enorm stressig für die Fische, ich weiß, aber die Person, die die Fische für mich gehütet hat, will sich leider nicht mehr um sie kümmern. Ich habe jetzt hier bereits ein neues Aquarium für die Fische eingerichtet, dieses Mal mit der nötigen Vorbereitungszeit und Ruhe, nicht wie letztes Mal. Für den Transport würde ich mich aber enorm über Tipps freuen, da das Internet ganz verschiedene Sachen zur besten Lösung sagt.

Liebe Grüße

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eieiei2  20.07.2021, 11:52
@takagir111

Entschuldigung, ich hatte nicht sofort Zeit zu Antworten und hab es dann vergessen.

Das größte Problem bei dem Transport ist die Zwischenstation. Irgendwie müssen sie ja auch dort leben und das geht so lang nicht in einer Tüte. Spätestens nach 2 Tagen steigt Ammoniak gefährlich an, bald darauf dann Nitrit. Wirst Du dort das Aquarium aufbauen können? Falls es überhaupt keine andere Möglichkeit gibt, musst Du in der Tüte täglich Wasser wechseln.

Zum Transport besorgst Du Dir am besten große Fischtüten vom Händler. Die dazugehörigen Gummis nicht vergessen. Ich bin mir jetzt ein bisschen unschlüssig, ob ich die Fische einzeln oder zusammen eintüten würde. Einerseits kennen sie sich und fischige Grundkommunikation funktioniert auch bei völliger Dunkelheit, was zumindest keine Nachteile hat. Andererseits sind sie ja nicht die Kleinsten und die ganz großen Tüten sind schon etwas unhandlich. Wenn genug Platz ist, um die Tüte in einer Klappbox o.ä. zu transportieren, ist eine große Tüte wohl besser als zwei kleine. Am sichersten ist, doppelt einzutüten. Das ist auch die beim Versandhandel übliche Methode. Nach meiner Erfahrung ist es in der Mehrzahl der Fälle zwischen den doppelten Tüten nass, warum auch immer. Vermutlich sind die Gummis nicht restlos dicht, egal wie stramm man sie zieht. Wenn die Tüten aufrecht stehend und mit einer Decke gesichert in einer Klappbox transportiert werden, ist die Gefahr Wasser zu verlieren aber geringer als beim Speditionsversand. Außerdem kann man es ja kontrollieren und ggf. die Gummis neu drauf machen. Die Tüten selbst sind in der Regel dicht.

Beim Transport muss man darauf achten, extreme Temperaturen zu vermeiden. Vielleicht hat der Händler eine Styroporbox übrig. Das sind in der Regel Einwegboxen, weil es Null Sinn macht, leere Styroporboxen um die halbe Welt zum Fischexporteur zurück zu schicken (auch Züchter sind wegen der Energiekosten oft im Süden) und die Großhändler die Boxen, in denen sie die Fische bekommen, wieder verwenden, um die Fische zum Einzelhändler zu schicken.

Die Filtermedien musst Du transportieren wie die Fische, damit möglichst viele Bakterien eine Überlebenschance haben. Sie müssen aus dem Filtergehäuse raus und mit Wasser und Luft eingetütet werden. Im Gegensatz zu den Fischen ist es hier sinnvoll, die Tüte ab und zu mal leicht zu schütteln.

Ich finde einfach super, wie engagiert Du Dich um die Fische kümmerst. Du bist dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kind und machst es besser als viele von denen, die eigenfüßig in den Zoohandel gehen und Fische kaufen.

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takagir111 
Fragesteller
 31.07.2021, 21:22
@eieiei2

Hallo, danke für die vielen Tipps :) Und gar kein Problem mit der Verzögerung. Wer rechnet auf gutefrage nach so langer Zeit schon mit einem Update? :D Ich habe jetzt mittelgroße Fischtüten aus dem Handel, für jeden Fisch zwei, falls was ausläuft. Das trifft sich ja mit deinem Tipp, gleich zwei zu nehmen! Habe auch eine Styroporbox zu Hause gehabt, in die sie super nebeneinander reinpassen sollten. Für die Zwischenstation werde ich die Fische wohl in einem Eimer oder dem ursprünglichen Plastik"aquarium", in dem ich sie damals gefunden hatte, aufbewahren. Dieses hatte ich der "Sitterin" nämlich damals mitgegeben für Zwischenlagerung o.Ä. Eventuell schaffen wir es sogar, ihr Aquarium von dort hierher ins Ferienhaus zu bringen, sodass sie ihre gewohnte Umgebung zumindest teilweise haben. Mit nach Deutschland werden wir das Aquarium dann aber eventuell nicht mitnehmen, weil dort ja schon das neue wartet.

Dort angekommen werde ich die Fische erst im Beutel auf das Wasser legen und dann nach und nach Aquariumwasser in die Fischbeutel schöpfen, damit sie sich aklimatisieren, richtig?

Ich hoffe, das geht alles gut. Ich werde gern nochmal bescheidgeben, wenn gewünscht :)

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takagir111 
Fragesteller
 31.07.2021, 21:28
@eieiei2

PS: zwischendurch hatten sich bei Facebook die ursprünglichen "BesitzerInnen" der Fische gemeldet. Es war eine Gruppe Ehemaliger. Sie hatten die Fische wohl als Gruppe gekauft und haben amüsiert gefragt, ob es ihre Fische noch gibt im Wohnheim. Nachdem ich ihnen erzählt habe, dass sie in einem viel zu kleinen Plastikbecken ohne Pumpe und Filter fast krepiert wären und quasi nur an der Wasseroberfläche hingen, waren diese Leute nicht einsichtig oder hatten Schuldgefuhle/ Mitleid mit den Tieren. Stattdessen fanden sie es amüsant, dass sie überhaupt noch leben, da gab es wohl auch Wetten dagegen. Und als sie sie gekauft hatten, waren sie ja noch ganz winzig, da war das Becken ja ausreichend.

Ich war superwütend. Diese Leute wollten offenbar nur ein "Partytier", um sich zu amüsieren und haben von vornherein erwartet, dass die bewusste schlechte Haltung die Tiere schon dahinraffen wird, wenn sie alle weg sind.

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eieiei2  31.07.2021, 23:09
@takagir111

Man bekommt ja auch bei alten Beiträgen eine Benachrichtigung, wenn es neue Kommentare gibt. Du hättest alternativ auch die Funktion "Frage nochmal stellen" nutzen können, um die Frage wieder nach oben zu holen.

Ich sehe keinen Grund, warum dein Plan nicht funktionieren sollte. Du bist gut vorbereitet. Beim Transport solltest Du die Tüten abdecken, damit es darin weitgehend oder ganz dunkel ist. Das reduziert Stress.

Ob sie so aufwändig akklimatisiert werden müssen, hängt davon ab, wie stark sich die Wasserwerte unterscheiden. Wenn sie sich kaum unterscheiden, brauchen sie nur einen Temperaturangleich, da kann man das schluckweise Wasserauffüllen stark abkürzen. Schaden tut die sorgsame Akklimatisierung aber natürlich nie.

Teleskopaugen sollte man nie in einem runden Eimer unterbringen, auch nicht kurzfristig. Die Gefahr ist zu groß, dass sie durch den Stress an der Wand entlang im Kreis schwimmen und sich die empfindlichen Augen verletzen. Deswgen auch der transport in Tüten, nicht in Eimern. Das eckige, alte Plastikbecken ist deutlich besser.

Das Aquarium würde ich nicht in Dänemark lassen. Verkaufen macht eh keinen Sinn. Es wird für gebrauchte Aquarientechnik einfach nix bezahlt. Der wesentliche Grund ist aber, dass man erfahrungsgemäß immer ein Aquarium weniger hat als man braucht. Ich bin auch gerade dabei, einem ärgerlichen Defekt (erstes undichtes Becken in 25(?) Jahren) was positives abzugewinnen. Durch bessere Raumausnutzung passen da auch 2 Becken hin. Das alte Becken ist geflickt, das hält jetzt erstmal wieder, also kann ich in Ruhe planen und bestellen :D

Die Vorbesitzer zeigen ganz deutlich, dass auch eine zum Studieren ausreichende Intelligenz nicht vor Dummheit schützt. Solches Verhalten ist echt furchtbar. Es ist nur leider sehr weit verbreitet. Die meisten Probleme der Welt hätten wir nicht, wenn sich nicht ganz viele, quer durch alle Gesellschaftsschichten, so verhalten würden.

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Ab in die nächste Zoohandlung. Das wichtigste, falls du kein Geld hast ist erstmal ne Aquariumpumpe und nen Schlauch für den Wasserwechsel und Futter

Alles andere besorgst du dir nach und nach über EBay Kleinanzeigen für wenig Geld. Auch das große Aquarium(wenigstens 35Liter)

Wasserwechsel: Wasser abkochen. Kalt werden lassen. Dann die Hälfte des Wassers aus dem Aquarium raus und neues Wasser rein. Ein kompletter Wasserwechsel kann den Fischen auch Schaden. Du solltest die Fische langsam an ein besseres Leben gewöhnen.

aiiekd  17.08.2020, 16:48

Wasser abkochen? Warum wenn man Wasser abkocht dann verdampft nur Wasser das mach kein Sinn.

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berlina76  17.08.2020, 16:52
@aiiekd

Das Frische Wasser aus dem Hahn kocht man ab um eventuelle Verunreinigungen, die den Fischen schaden könnten zu entfernen, das können Bakterien sein, aber auch Mineralien (kalk) flockt beim erhitzen aus. Daher abkochen.

So kenn ich das jedenfalls von früher, wir haben bei einem Wasserwechsel das Frischwasser immer abgekocht.

Muß aber leider gestehen, das ich schon sei ü20 Jahren kein Aquarium mehr besitze.

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eieiei2  17.08.2020, 19:09

Ja klar, ich koche dann mal 200 Liter Wasser pro Woche ab ^^

Leitungswasser ist das am besten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands, das enthält keine für Fische gefährlichen Bakterien.

Kalk wäre ein Argument, scheitert aber am gewaltigen Energieaufwand. Da hält man eben nur Fische, die mit der Härte des Wassers keine Probleme haben.

Deine Beckenempfehlung ist übrigens viiiiiiiel zu klein.

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berlina76  17.08.2020, 19:16
@eieiei2

Ein 200 l Aquarium sollte sich eigentlich selber reinigen, hier ist gar kein Wasserwechsel nötig nur ein Auffüllen des Wasserverlustes.

Und wie gesagt ich kenne das , das man abgekochtes Wasser auf Zimmertemeratur nimmt und nicht Wasser sofort aus dem Hahn ins Becken.

Auch lässt man es mit einem Schlauch ab und ein, damit die Wasserentnahme und Eingabe nicht schnell erfolgt und die Fische nicht gestört werden.

Aber wie gesagt, meine Erfahrungen sind wahrscheinlich schon etwas überholt.

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eieiei2  17.08.2020, 19:53
@berlina76

Altwasseraquaristik, bei der nur nachgefüllt wird, ist seit Jahrzehnten überholt, weil sie einfach zu große Nachteile hat. Das System ist zu empfindlich. Es hat sich durchgesetzt, dass man wöchentlich oder zweiwöchentlich zwischen 25 und 50% des Wassers wechselt.

Von der Altwasseraquaristik erhalten geblieben sind allerdings die Wasserwertempfehlungen, die die meisten Autoren seit Ewigkeiten ungeprüft voneinander abschreiben. Die mit Frischwasser unmögliche Kombination aus hoher GH, niedriger KH und niedrigem PH, die man in fast jedem Buch liest, stellt sich bei Altwasser durch den Mineralienverbrauch von Pflanzen und Tieren von allein ein und wenn KH sinkt, sinkt halt auch der PH.

Mit dem Wasser in den Ursprungsbiotopen der Tiere hat das aber trotz des niedrigen PH nicht viel zu tun, denn dort handelt es sich um mineralarmes Frischwasser, das auch fast keine GH hat. Deswegen klappt die Zucht von Weichwasserfischen in Altwasser nicht, obwohl KH und PH richtig sind. Altwasser wie im Aquarium kommt in der Natur kaum bis nicht vor, weil immer ein Austausch durch Niederschlag (Regen ist äußerst mineralarm) und Verdunstung oder durch versickern bzw. einströmen von Grundwasser stattfindet.

Abkochen fällt übrigens nicht alle Mineralien aus dem Wasser aus.

Natürlich macht man Wasserwechsel mit einem Schlauch. Aber was bringt das jemandem, der plötzlich vor einem Aquarium steht und keine Ausrüstung hat? Der muss doch zwangsläufig erstmal improvisieren und da schien es mir sinnvoll, geeignete Möglichkeiten zu nennen.

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