Gibt es eine Sage : Alexander der große auf einem Adler reitend über den Wolken schwebend?

2 Antworten

Es gibt über Alexander den Großen im Alexanderroman (fälschlicherweise dem Geschichtsschreiber und Philosophen Kallisthenes als Autor zugeschrieben) eine sagenhafte Erzählung über eine Luftfahrt/Himmelfahrt Alexanders, bei der ihn Vögel oder ein Vogel tragen. In einer Fassung (Rezension ß) davon sind es vier Adler. In der äthiopischen Fassung macht sich Alexander kleiner und fliegt auf einem Adler zu Himmelshöhen, erkundet sie, sieht Sonnenaufgang (Osten) und Sonnenuntergang (Westen), Schönheit und Schrecken, Orte der Entstehung und der Bahn der Sterne und beschreibt diese Dinge danach gründlich in einem umfangreichen Buch.

[Kallisthenes], Alexanderroman 2, 41, 8 - 13 nach der Handschrift L erzählt (am Ende eines angeblichen Briefes Alexanders an seine Mutter Olympias): Alexander überlegte in einer Gegend, ob er am (äußersten) Ende/an der Grenze der Erde sei und der Himmel sich neige. Er wollte die Wahrheit erkunden.Es gab dort äußerst große und starke weiße Vögel. Sie waren zahm (denn sie flohen nicht beim Anblick von Alexanders Reitertrupp). Als einige Soldaten auf ihre Rücken stiegen, flogen die Vögel hoch und trugen sie. Die Vögel fraßen tote Tiere und kamen wegen toter Pferde zum Reitertrupp. Alexander ließ zwei Vögel fangen und ihnen drei Tage lang kein Futter geben. Dann ließ er ein Holzjoch an ihren Hälsen befestigen. Daran kam ein Korb aus Kuhhaut, Alexander stellte sich hinein und hielt eine lange Lanze mit Pferdeleber nach vorne. Die Vögel flogen hoch, um die Leber zu fressen, und Alexander stieg mit ihnen in die Luft. Er meinte, dem Himmel nahe zu sein, und zitterte an ganzen Körper wegen der übermäßigen Kälte der Luft, die durch den Flügelschlag der Vögele entstand. Schließlich kam ihm ein Flügelwesen in menschlicher Gestalt entgegen und sprach zu ihm, er, der die irdischen Dinge nicht begreife und nach himmlischen Dingen strebe, solle rasch zur Erde zurückkehren, damit er nicht den Vögeln als Fraß diene. Alexander kam sieben Tagesmärsche von seinem Heer entfernt auf die Erde zurück, völlig erstarrt und halbtot. Dort fand er einen Satrapen, nahm von ihm 300 Reiter und kehrte zum Heer zurück. Alexander nahm sich vor, nie mehr Unmögliches zu versuchen.

zur Luftfahrt/Himmelfahrt Alexanders:

Alexander Demandt, Alexander der Große : Leben und Legende. München : Beck, 2009, S. 305 - 310

S. 306 – 307:

„Deutlich anders liest sich die Variante im äthiopischen Alexanderroman, der frühesten christlichen Fassung. Hier erfordert die Himmelsreise eine lange Vorbereitung, denn der Reisevogel mußte erst noch erzeugt werden. Alexander legt vor eine Stute Fleischbrocken. Da erscheinen Adler in solchen Scharen, daß der Himmel sich verdunkelt. Während die Stute zusieht, wie die Raubvögel das Fleisch verzehren, wird sie gedeckt. Daraufhin gebiert sie ein Mischwesen aus Pferd und Adler , also eine Art Pegasus, das Alexander selbst mit Fleischnahrung großzieht. Als es ausgewachsen ist und fliegen kann Als es ausgewachsen ist und fliegen kann, läßt es der König vierzig Tage lang fasten. Dann besteigt er es rittlings mit dem Köder am Spieß und läßt sich emportragen. Er durchquert das Er durchquert das Reich der Finsternis am Ende der Welt und erreicht tatsächlich das himmlische Paradies. Hier trifft er die zu Gott entrückten weisen Juden Henoch und Elias, mit denen er ins Gespräch kommt. Sie sagen zu Alexander: « Gesegnet seiest du, denn durch die Reinheit deines Leibes bist du eine Wohnstatt für den Heiligen Geist geworden. Du befaßt dich mit den himmlischen Dingen und hast die Leidenschaft des Fleisches überwunden.» Nach dieser Begegnung landet Alexander wieder auf Erden. Entsprechend einer anderen Version verkleinert sich Alexander und erkundet auf einem Adler den Lauf der Sterne, worüber er ein umfangreiches Buch verfaßt. Nach den Orten des Sonnenauf- und -untergangs hat Alexander nun sogar den siebenten Himmel erreicht.“

Im Mittelalter wurden die Vögel gewöhnlich als Greifen dargestellt.

Michael Pfrommer, Alexander der Große : auf den Spuren eines Mythos. Mainz am Rhein : Philipp von Zabern, 2001 (Zaberns Bildbände zur Archäologie : Sonderbände der Antiken Welt), S. 14- 15

https://alexikon.wordpress.com/2018/01/28/alexanderroman-alexanders-himmelfahrt/

Mit einem Adler wird auch Alexanders Tod verbunden.

Es wurde erzählt, ein Nebel sei in der Luft entstanden, ein großer Stern habe vom Himmel zum Meer herabgesenkt und mit ihm Adler sei gekommen, das Kultbild in Babylon, das man Zeus nannte, habe sich bewegt, der Stern habe sich wieder zum Himmel erhoben, der Adler sei ihm gefolgt und als der Stern in den Himmel hinein verschwand, sei Alexander sofort in den ewigen Schlaf gesunken, also gestorben ([Kallisthenes], Alexanderroman 3, 33, 5).


Wohnhansi 
Fragesteller
 16.11.2020, 18:31

Vielen Dank , ich habe nämlich ein Lüsterweibchen (spezielle Lampe aus der Gotik zum Aufhängen ) und die Figur ist keine Frau , sondern Alexander der Große auf einem Adler reitend über den Wolken schwebend.

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