War Alexander der große ein Held oder ein Verbrecher? war er mit seiner Tat am Endes seines Lebens zufrieden?

5 Antworten

War Alexander der große ein Held ...?

Was ist denn ein "Held"? Hat Alexander bemerkenswerte Leistungen vollbracht, die ihn über die gewöhnlichen Menschen seiner Zeit erhoben? Waren diese Leistungen körperlicher oder geistiger Art? War er ein "tragischer Held", weil er, ohne seine politischen Ziele zu erreichen, frühzeitig verstorben ist?

In einer Beziehung waren seine Leistungen bemerkenswert: in militärischer Hinsicht. Ohne Zweifel besaß Alexander militärische Fähigkeiten, die es ihm als Feldherrn ermöglichten, ein riesiges Reich militärisch zu unterwerfen. Allerdings war auch der Feldherr Alexander nur so gut wie seine Elitesoldaten - und die waren offenbar hervorragend. Feldherr und Soldaten als Einheit waren ein kaum zu schlagendes Team. Jedoch war Alexander in seiner Ungeduld auch immer wieder geneigt, seine Soldaten zu überfordern.

Begründen militärische Großtaten ein "Heldentum"? Diese Frage muss jeder für sich beantworten, der den meiner Ansicht nach untauglichen Begriff "Held" zur Beurteilung der Leistungen Alexanders nutzen will.

War Alexander der große ... ein Verbrecher?

Diese Frage ist berechtigt. Jede große militärische Aktion führt fast zwangsläufig auch zu Rücksichtslosigkeiten, die man durchaus "Verbrechen" nennen kann. Solche Rücksichtslosigkeiten gehörten allerdings zur üblichen militärischen Taktik auch der Antike, um den Feind zu erschrecken und zu entmutigen. Alexander hat auf die Anwendung dieser Taktik nicht verzichtet. So hat er z. B. tausende griechischer Söldner, die auf persischer Seite kämpften, hinrichten lassen. Gefangene zu töten, das wäre heute ein Kriegsverbrechen, damals nicht.

Alexander hat eine Reihe von eroberten Städte, auch griechische wie Milet, verwüsten lassen. Tyros Bevölkerung ließ er nach der Einnahme der Stadt in die Sklaverei verkaufen. Auch diese Handlungen waren in antiken Kriegen üblich, aber Alexander hätte auch Gnade walten lassen können - ein damals grundsätzlich auch nicht ungewöhnliches Verhalten siegreicher Feldherren. Caesar war bekannt für seine "clementia", seiner Eigenschaft, seinen Gegnern gnädig zu begegnen.

Auch bei der Anwendung des Beurteilungskriteriums "Verbrecher" lässt sich kein eindeutiges Urteil fällen.

Er ist früh gestorben, zu früh, um beurteilen zu können, ob es Alexander gelungen wäre, sein Riesenreich zu stabilisieren. Er war ein hervorragender Militär und Stratege, auch den Genüssen des Lebens nicht abhold, allerdings auch Alkohol oder Drogen zugeneigt. Im Rausch und infolge eines Jähzornanfalls hat er seinen besten Freund gemeuchelt. Ob Alexander als Herrscher ein guter Politiker gewesen wäre, der es verstanden hätte, das Reich zu ordnen sowie Griechen und Perser zu einem gleichberechtigten Untertanenverband zu formen, lässt sich nicht mehr beurteilen. Es gibt in den Quellen Hinweise auf einsetzenden Größenwahn und schwerste Gegensätze mit seinen makedonisch-griechischen Gefolgsleuten. Auch hat er wohl, statt sich dem politischen Alltagsgeschäft zu widmen, lieber neue Feldzüge geplant, angeblich auch zur Eroberung der Länder der westlichen Mittelmeerwelt.

war er mit seiner Tat am Endes seines Lebens zufrieden?

Darauf gibt es eine klare Antwort: die Quellenlage lässt die Beantwortung nicht zu! Wir wissen es nicht!

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Für Historiker, ein Held, aber das liegt im Auge des Betrachters.

Verbrecher nach heutigen Maßstäben. In der Zeit massiver Gewalt fällt er nicht besonders auf, also kein Verbrecher.

Ein Eroberer eben, erfolgreich und stark und deswegen nach meinen Kriterien noch kein Held. Heldentum ist von anderen Eigenschaften geprägt.

Für die Griechen und Mazedonnier ein Held, für Perser ein Verbrecher. Hatte Potential ein Weltreich nicht nur zu erobern, sondern auch zu befestigen, aber er wollte immer mehr. Da er vorzeitig das Reich der Toten betrat, war er wohl nicht zufreiden und weint bis heute in der Unterwelt über den schnellen Zerfall seines Reiches.

Im Bezug auf die Historie, ein Held.
Am Ende seines Lebens, war er sicher nicht zufrieden, "die Besten sterben jung".