Friedrich Nietzsche?

5 Antworten

Nein, das war er nicht.

Als die Menschen Gott zum höchsten Wert herabwürdigten, schlug Friedrich Nietzsche Alarm. Im Christentum seiner Zeit sah er eine sinnentleerte, lebensfeindliche Religion. Sein Ausspruch vom toten Gott ist längst Kult geworden und hat ein Eigenleben entwickelt....
Friedrich Nietzsche, Sohn eines lutherischen Pfarrers aus dem sächsischen Röcken, stritt zeit seines Lebens mit Kirche und Christentum. Er war weder Atheist noch gläubiger Christ, und doch setzte er sich in sämtlichen seiner Schriften mit religiösen Themen auseinander – mit der Götterwelt der alten Griechen, mit Katholizismus und Protestantismus, mit Buddhismus, Hinduismus und Islam. Nietzsche war auch kein Theologe, obwohl er in Bonn kurze Zeit protestantische Theologie studierte....
https://www.deutschlandfunk.de/philosophie-gott-ist-tot-und-nietzsche-unsterblich-102.html

Meine Antwort lautet: ja! In "Ecce Homo" sagt Nietzsche: "Ich kenne den Atheismus durchaus nicht als Ergebnis, noch weniger als Ereignis: Er versteht sich bei mir aus Instinkt"

Gott sei ihm eine zu faustgrobe Antwort - heißt es im Text weiter -, im Grunde sogar bloß ein faustgrobes Verbot an uns: Ihr sollt nicht denken!

Deshalb ist Gott für Nietzsche eine Größe, die er nicht anerkennt, da sie ihm das Denken verbietet. Auch andere Bemerkungen Nietzsches sprechen für seinen Atheismus: "Gott ist tot, Gott bleibt tot. Und wir haben ihn getötet" ('Der tolle Mensch'). Und in "Götzendämmerung" (Irrtümer 8) heißt es: "Der Begriff 'Gott' war bisher der größte Einwand gegen das Dasein... Wir leugnen Gott, wir leugnen die Verantwortlichkeit in Gott: Damit erlösen wir die Welt."

Nietzsche meinte damit, dass er durch Eliminierung Gottes die Welt für den Menschen wieder zu einem attraktiven, bezaubernden Ort gemacht hat, in welchem man gerne lebt, in dem man die faszinierenden und lockenden Güter der Welt ohne Gewissensbisse genießen kann. "Durch Nietzsche hat das Wort 'Leben' seinen bezaubernden Klang gewonnen. Nietzsches Philosophie ist rückhaltlose Lebensbejahung, Lebensvergötterung, Lebensrausch... Sinn des Lebens ist Entfaltung und Steigerung des Lebens. Nicht um Lebensglück und Lebensgenuss handelt es sich dabei, sondern um Größe, Stärke, Freiheit des Lebens, die den Menschen zur Höhe des Übermenschen emporhebt." (Franz Sawiki, Lebensanschauungen moderner Denker)

Da Nietzsche durch seinen Zarathustra den Tod Gottes verkündete, muss der Mensch die Stelle Gottes einnehmen und sich selbst zum Gott erklären. Das geht auch aus dem Aphorismus „Der tolle Mensch“ hervor ("Um der Tat des Gottesmordes würdig zu werden, müssen wir selbst zu Göttern werden; s. Aph. 125 aus „Die fröhliche Wissenschaft). Diesen „menschlichen“ Gott nannte Nietzsche Übermensch. („Gott starb, nun wollen wir, dass der Übermensch lebe.“, sagt Zarathustra im 4. Teil von "Also sprach Zarathustra").

Woher ich das weiß:Recherche

Friedrich Nietzsche ist ein komplexer Philosoph, dessen Ansichten zu Gott und Religion sehr kontrovers sind. Einige Leute behaupten, dass Nietzsche ein Atheist war, aber das ist eine sehr vereinfachte Interpretation seiner Philosophie.

Tatsächlich hat Nietzsche selbst nie klar gesagt, ob er an Gott glaubte oder nicht. Stattdessen hat er seine Ansichten zu Gott und Religion in einer Reihe von komplexen und vielschichtigen Argumenten dargelegt, die manchmal atheisierend und manchmal theistisch klingen. In seinem berühmten Buch "Die fröhliche Wissenschaft" schreibt Nietzsche zum Beispiel: "Gott ist tot! Aber wie konnte er sterben? Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet. Wie können wir trösten uns, die Mörder unserer Mörder zu sein? Die Welt ist ohne Sinn! Aber wer gibt uns einen Sinn?" Diese Passage wird oft als Beweis dafür angeführt, dass Nietzsche ein Atheist war, aber es ist wichtig zu beachten, dass er hier nur sagt, dass Gott tot ist, nicht, dass es ihn nicht gibt. In einer anderen Passage aus demselben Buch schreibt Nietzsche: "Wer hat uns den Glauben gegeben, dass es ein Leben jenseits dieses Lebens gibt? Und wenn es ein Leben jenseits dieses Lebens gibt, warum sollten wir dann an diesem Leben festhalten?" Auch hier klingt Nietzsche zunächst atheisierend, aber er fragt hier nur, warum wir an ein Leben nach dem Tod glauben sollten, nicht, ob es ein solches Leben gibt. In einem weiteren berühmten Buch, "Also sprach Zarathustra", schreibt Nietzsche: "Du sollst einen Gott finden, und wenn es einen bösen Gott gibt! Du brauchst nicht mich zu suchen, ich bin nicht dein Gott. Du suchst auch nicht nach dir selbst. Du suchst nach deinem Schicksal. Also sprach Zarathustra." Auch hier klingt Nietzsche zunächst atheisierend, aber er fordert hier nur die Menschen auf, ihr eigenes Schicksal zu finden, nicht, an Gott zu glauben.

In all diesen Passagen macht Nietzsche deutlich, dass er komplexe Ansichten zu Gott und Religion hat, die manchmal atheisierend und manchmal theistisch klingen. Es ist also keine einfache Aufgabe, Nietzsche's Ansichten zu diesem Thema zu interpretieren. In der Tat ist es wahrscheinlich, dass Nietzsche selbst nicht genau wusste, ob er an Gott glaubte oder nicht. Stattdessen hat er seine Ansichten zu Gott und Religion in einer Reihe von komplexen und vielschichtigen Argumenten dargelegt, die manchmal atheisierend und manchmal theistisch klingen.

Meiner Ansicht nach war Friedrich Nietzsche weder ein Atheist noch ein Theist, sondern ein Künstler der Worte, der mit seiner Sprache experimentiert hat, um tiefgründige Gedanken über Gott und Religion zu provozieren.

Er war kein Atheist, tatsächlich lehnte er die Trennung zwischen Theismus und Atheismus ab. Laut ihm widersprach die völlige Fokussierung auf den Glauben der wahren Religiösität, welche stattdessen in leidenschaftlicher Versenkung in ihr bestünde.

Ja. Aber ein Atheist, der von Gott nicht wirklich los kam. ich glaube, er hasste Gott dafür, dass es ihn seiner Meinung nach nicht gab. 😂

ApostateProphet 
Fragesteller
 19.11.2022, 16:37

Uhhh. Ich kann deinen Kommentar nicht ganz ernstnehmen. : D.

Du babbelst so, als ob eine Göttliche Instanz bewiesen wurde, aber der dumme Atheisten-Sohn es nicht akzeptieren will.

0
neinxdochxoh  19.11.2022, 16:44
@ApostateProphet

Gott kann man nicht beweisen. Aber man kann an ihn glauben. Und Nietzsche hätte gerne geglaubt, aber es ging nicht.

0
ApostateProphet 
Fragesteller
 19.11.2022, 16:49
@neinxdochxoh

Wenn man Gott nicht beweisen kann, dann können wir auch seine Existenz ausschliessen, oder?

Das Nietzsche gerne an einen Gott geglaubt hätte, kann ich nicht beurteilen. Du auch nicht.

Ich glaube an Feen und Kobolde. Man kann ihre Existenz nicht beweisen, aber man kann an sie glauben. Genau so hört es sich für mich an, wenn ich mit Menschen rede die an einen Gott glauben. Nichts für ungut.

0
Rowal  19.11.2022, 20:51
@ApostateProphet

Das war kein Kommentar sondern eine Antwort. Es war auch kein in einer Antwort versteckter Kommentar. Dein Kommentar hingegen macht keinen Sinn. Im übrigen ist die Antort richtig. Dazu muss man nur "Also sprach Zarathustra" lesen.

1
PHILO348  28.11.2022, 00:03
@neinxdochxoh

Die meisten behaupten auch, ihre Religion sei die einzig wahre Religion

0
Bodesurry  19.11.2022, 17:31

Nein, er hasste Gott nicht.

0