Französische Aussprache Lied?

5 Antworten

Das auslautende -e (oder -es) wird in französischen Chansons sehr oft mitgesungen, wenn es die Melodie erfordert. Bei Edith Piaf hört man es z.B. auch sehr oft ("Peu m'importe si tu m'aimes" oder "Dans le ciel plus de problèmes" mit hörbarer Endung bei aimes und problèmes).

Die Laute, die beim schnellen Sprechen normalerweise stumm sind, sind ja dennoch noch "vorhanden", und sie können bei Bedarf durchaus wieder zum Vorschein kommen, in Liedern, und z.B. bei der Liaison.

So ist das s bei "les" normalerweise stumm ("les voitures"), in einem Satz wie "je les ai vus" wird es aber gesprochen (Liaison), da man zu dem Vokal "ai" binden kann.

Ich finde, dass diese Singweise (mit dem Auslaut -e/-es) sehr gut zum Klang der französischen Sprache passt.

https://www.youtube.com/watch?v=QvHph2zrMrA

 

Stilmittel von Gesang einzelne laute zu verändern. Generell würde ich mir nicht die Aussprache von Liedern abschauen. Da braucht man sich nur im Deutschen Genre umschauen wo man auch hier und da mal laute verändert.

Es kann im Lied nützlich sein, weil es einen Reim auf eine andere Silbe erzeugt oder die Metrik besser passt.

Du hast anscheinend noch keine Muttersprachler französisch sprechen hören. Da wird dir auffallen, dass die Aussprache schon sehr von der Lehrbuchmeinung abweicht. Natürlich ist das "e" in change formalphonetisch eigentlich stumm aber in der gesprochenen Sprache hört man das "ö" am Ende sehr oft (nicht nur im Gesang), insbesondere wenn der Franzose etwas betont oder langsam spricht.
Außerdem kann der Franzose so gewisse Pausen unauffällig überbrücken, wenn er überlegt was er sagen will. Dieses "ö" passt sich nämlich im Französischen wunderbar in die Sprachmelodie ein, dadurch klingt französisch auch so melodisch und harmonisch. Anders dagegen klingt Deutsch recht abgehackt und wenn der deutsche Sprecher dauernd "äh" sagt, klingt das lange nicht so harmonisch und unauffällig.

Das Liedgut hat das Ausfallenlassen der letzten Silbe in der gesprochenen Sprache nicht mitgemacht. Hier müsste man ja die Melodie einschneidend ändern, um das Fallenlassen einer Silbe nachzuvollziehen.

(Z. B bei Molière findet man ein paar Hinweise auf die Aussprache. Danach waren die Ausspracheregeln des Französischen denen des Italienischen nicht unähnlich.)

In Chansons kommt es auf den Takt und die Silbenzahl an. Da wird so eine Silbe, die im Alltagsfranzösisch normalerweise stumm ist, dann halt gesprochen bzw. gesungen.
In Gedichten ist das nicht anders. Das ist ganz normal und sollte dich nicht stören.