Evangelisch – katholisch?

9 Antworten

Die Katholische Kirche hat einen Papst, ein Kirchenoberhaupt. Sie sagen, er sei der Stellvertreter Gottes hier auf Erden.

Ich bin evangelisch und behaupte, dass Jesus Christus, Gottes eingeborener Sohn für uns am Kreuz gestorben, dann begraben und am dritten Tage auferstanden ist, um uns alle von unseren Sünden zu erlösen. Er ist mein Stellvertreter Gottes für mich auf Erden.

Ich bete den dreieinigen Gott an, aber ich unterwerfen mich nicht einem Papst.

Die Beichte, die die katholische Kirche anbietet, gibt keine Erlösung. Nur Jesus Christus allein, den wir im Gebet anrufen und ihm die Schuld gestehen und um Vergebung bitten. Ein evangelisches Gemeindemitglied könnte bei dem Gebet dabei sein.

Außerdem ist es wichtig, etwas, was man falsch gemacht hat, es wieder gut zu machen.

Wenn ich Bockmist baue und aus Angst in die Beichte renne, um für meine Sünden durch drei runtergeratterte Vaterunser und Ave Maria bete, wird mich das nicht vor Gottes Endgericht erretten.

Wir glauben an Jesus und dass er uns in unserem Nächsten begegnet, der uns braucht.

Denn alles, was wir anderen taten, haben wir Ihm getan.

Matthäus 25, Vers 40

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
anonymoususer34  21.03.2023, 15:19

Die Beichte ist ein Sakrament/Mysterium der Kirche, ein Weg, auf dem wir Gott in seiner Fülle hier auf Erden erfahren können. Wenn wir sündigen, beschädigen wir unsere Beziehung zu Gott und zu den Gliedern seines Leibes, der Kirche. Die Sünde entfremdet uns letztlich von Gott, von unseren Mitmenschen und von unserem eigenen wahren Selbst. In der Beichte bekennen wir unsere Sünden laut vor Gott in Gegenwart des Priesters.

Die frühe christliche Gemeinde hatte in dieser Hinsicht eine besondere Praxis: Die Menschen standen auf und beichteten Gott ihre Sünden in Gegenwart der ganzen Gemeinde. In der Tat ermutigte Jesus seine Jünger, gemeinsam im Licht zu wandeln, Probleme gemeinsam anzugehen und "es der Gemeinde zu sagen" (Mt. 18,17). So schreibt Jakobus: "Bekennt einander eure Übertretungen" (5,16). Doch im Laufe der Zeit, als die Kirche immer größer wurde, kamen Fremde zu Besuch und die öffentliche Beichte wurde immer schwieriger. Aus Barmherzigkeit begannen die Priester, im Namen der Kirche private Beichten abzunehmen.

2
nobytree2  22.03.2023, 21:02
Wenn ich Bockmist baue und aus Angst in die Beichte renne, um für meine Sünden durch drei runtergeratterte Vaterunser und Ave Maria bete, wird mich das nicht vor Gottes Endgericht erretten.

Wenn man so die Beichte missversteht, dann hilft sie tatsächlich nichts. Wichtig sind in der Beichte das Bekenntnis, die Reue, die Annahme der Buße und die innere Bekehrung.

0
Sonnenstrahl222  22.03.2023, 21:31
@nobytree2

Eins hast Du bei Deiner tollen Beichte vergessen!: Die Sache wieder gut zu machen! Persönlich zu den Menschen hin zu gehen, wo man Unheil gestiftet hat, sich entschuldigen und den angerichteten Schaden wieder gut machen. Das gilt so wohl für Fremdgeher, als auch für Mörder und Pädophile.....eben für jeden Sünder.

Wie verlogen das ist mit der Beichte! Dahinter kann man sich schön verstecken!

Wenn unsere Gerechtigkeit nicht mehr wert ist, als die der Schriftgelehrten, so werden wir nicht ins Reich Gottes kommen.

0
nobytree2  22.03.2023, 21:34
@Sonnenstrahl222

Ich habe nicht alle Voraussetzungen und Folgen aufgezählt, nur ein paar, um Deiner Darstellung eine zweite Meinung zu geben.

Hinter einer Beichte versteckt man sich nicht. Es ist eine Ergänzung. Nichts von dem, was Du bzw. man normalerweise bei einem Fehlverhalten verlangt, wird dadurch genommen. Es wird lediglich das Bekenntnis und die sakramentale Lossprechung ergänzt. Dem Pastoralen, was auch die Evangelischen haben, wird in den katholischen und orthodoxen noch - zusätzlich (nicht ersetzend!!!) - das Sakramentale hinzugefügt.

Zu verstecken gibt es da nichts. Es ist nur ein mitunter nicht einfaches Bekenntnis erforderlich, das Gegenteil von Verstecken. Und wenn man es jemandem anderen noch bekennen muss, dann ist das Bekenntnis in der Beichte insoweit auch nicht ersetzend.

0
Sonnenstrahl222  22.03.2023, 21:38
@nobytree2

Wenn ich mich persönlich entschuldige,..... bei Jesus und meinen Mitmenschen, denen ich weh getan habe und dann meinen Schaden gut mache, meine Schuld begleiche .....oder wenn das nicht möglich sein kann durch Tod, so ist doch Jesus der Erlöser und Retter, der die Schuld vergibt!

Das kann kein Priester!

Schuld und Sünde kann nur Gott, Jesus Christus und der Gottesgeist vergeben.

Und ich glaube an Jesus.

.....dann brauche ich auch keine Beichte.

0
nobytree2  22.03.2023, 21:41
@Sonnenstrahl222

Das ist eben ein anderes Verständnis von Matthäus 18:18. Der Priester handelt ja im Namen Christi, so der katholiche under orthodoxe Glaube. Es ist ja nicht so, als würde dann Jesus Christus nicht verzeihen. Das Sakramentale bezieht sich ja auf Gott direkt.

Anders als in Deiner Darstellung erfolgt die Verzeihung jedoch mit der Reue und Lossprechung, nicht erst mit dem Wiedergutmachen. Macht man nicht wieder gut, wäre es eine neue Sünde. Hat man während der Beichte nicht den Willen, wieder gut zu machen, obwohl man es muss, kann dies fehlende Reue und damit Unwirksamkeit der Beichte (plus schwere Sünde, da Sakrileg) bedeuten.

Dieses Halbwissen zu der katholischen Lehre führt immer dazu, dass man ein völlig unbrauchbares Bild von ihr hat.

0
Sonnenstrahl222  22.03.2023, 21:47
@nobytree2

Ich lasse mich nicht vom Evangelium Christi durch kirchliche Gepflogenheiten ablenken.

Habt ihr eure heilige Katholische Kirche

Mit reicht meine Luther-Bibel aus. Und meine evangelische Gemeinde auch, denn solange ich nach Gottes Willen und Gottes Gnade lebe, kann mich nichts und niemand anklagen.

0

Man könnte hier viele Unterschiede aufführen, z.B. die Frage nach der Autorität in der Kirche, die Frage nach dem, was Kirche überhaupt ist, die Frage nach den Sakramenten, nach der Interpretion der Bibel usw.

Das Ziel unseres Lebens ist die Gemeinschaft mit Gott, in Ewigkeit, aber auch bereits hier auf Erden, wenngleich hier auf Erden in unvollkommener Weise.

Wir treten nicht einfach nur in eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Eine persönliche Beziehung haben wir auch zu unserem Friseur. Vielmehr treten wir ein in die Kirche und haben eine Beziehung mit der Kirche. Wir werden in den Leib Christi "hineingetauft"; der Leib Christi aber ist die Kirche. Und es dieser mystische Leib, der bei der Eucharitie Gemeinschaft mit dem Vater in der Einheit des Hl. Geistes hat. Und wir haben an dieser Gemeimschaft insofern Anteil, als wir die Glieder des mystischen Leibes Christi sind und sofern es ein Brot ist, das wir essen.

Eine Kirche, die nicht durch sich selbst die Teilhabe an der Gemeinschaft mit Gott ausdrückt, verkommt irgendwann zum bloßen Label einer nichtssagenden Organisation. Eine solche Organisation ist die evangelische Kirche in Deutschland. "Kirche" ist dort ein bloße Worthülse, ein Begriff um alle zusammenzufassen, die evangelisch getauft sind. Glaube verkommt entweder zur vergeistigten Philosophie, die sich irgendwann in der Suppe der säkularen Welt auflöst - wie man beim Zusammengehen von der Evangelischen Kirche und Den Grünen sehen kann - oder wird zur persönlichen, privaten Schwärmerei ("Ich und dieser geile Typ, Jesus heißt er.").

Doch am Ende trägt ihre Schwärmerei halt nicht. Warum den eigenen christlichen Glauben also nicht mal mit einer Yogastunde aufpeppen? Buddha und Jesus, passt doch super! Es ist kein Zufall, daß gerade viele Evangelische Buddhisten werden. Und sagen nicht auch die Muslime, daß sie eine große Gemeinschaft, die Umma, bilden und einem Herrn gehorchen, so wie auch die Evangelischen ebenso diffuse Gemeinschaft(en) bilden und auch einem Herrn gehorchen, Jesus? Zuckerfest klingt auch sympathisch, nicht wahr?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gläubiger Katholik

Hier dürftest du fündig werden:

https://www.heiligenlexikon.de/Glossar/Unterschiede_der_Konfessionen.html

Falls du auf der Suche nach einer passenden Gemeinde für dich sein solltest, würde ich dir auf jeden Fall empfehlen mal einen Blick in eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde bzw. Freikirche (nicht zu verwechseln mit evangelischer Landeskirche) zu werfen. Dort wird der Glaube aus meiner Sicht im Schnitt noch sehr authentisch und bibeltreu gelebt. Auch sind die freien evangelischen Gemeinden häufig etwas moderner

(z.B. von den Räumlichkeiten, aber auch von der Lobpreismusik, womit ich jetzt aber keine Kritik an die altkirchliche Lobpreismusik üben möchte) ,

sodass sie aus meiner Sicht für viele jüngere Menschen etwas reizvoller sein könnten.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde
xxScarface1990  21.03.2023, 17:43

Hier mal ein Beispiel von einer Predigt in einer evangelischen Freikirche, damit du dir ein besseres Bild davon machen kannst (falls es dich interessiert).

1

Unterschiede:

katholische Kirche ist hierarchisch - Papst, Bischöfe, Priester, Diakone. Ausgehend von Petrus, auf dessen Felsen die Kirche gebaut wird, auf den Aposteln und dem Priester- sowie Diakonamt. Dann gibt es noch das dreigeteilte Weihesakrament.

katholische Kirche hat Lehrämter entsprechend der Hierarchie. Das Lehramt betrifft Bibelausslegung und wahrt so die Einheit im Glauben und im Heiligen Geist.

katholische Kirche hat sieben Sakramente, die evangelischen Kirchen entweder deutlich weniger oder überhaupte keine, in der Regel aber zumindest die Taufe.

katholische Kirche hat neben der Bibel noch die Tradition als Auslegungsquelle, also das bisherige Verständnis der Bibel, wie sie vom Urchristentum übernommen wurde

katholische Kirche betont neben dem Glauben auch die Nächstenliebe, das gute Tun, das den Glauben wahrhaftig leben

Unterschiede im Glauben (je nach der evangelischen Kirche ergeben sich die Unterschiede, von Lutheraner, Protestanten, Pietisten, Methodisten, Anglikaner, Reformierte, Unierte, Hussiten, Zwinglianer, Calvinisten, Täufer, Presbyterianer, Brüder, Pfingstler, Quäker und und und).