Betongurt mit falschem Beton gegossen?
Hallo zusammen,
heute ist alles schief gelaufen, was schief laufen kann. Wir haben bei unserem letzten Geschoss ein Betongurt (auf alle Wände) ausgeschalt und sollte heute gegossen werden. Auf den Betongurt kommt später eine Elementdecke.
- Der Betonmischer kam erst 2h Stunden später, obwohl es ständig hieß, er sei auf dem Weg.
- Angekommen spät Abend hat er sein Beton abgeladen in unsere 0,5 Kubik Kübel. Statt 2 Kubik haben wir nur 1.5 Kubik erhalten. Daher, unser Betongurt ist nun nicht vollständig gegossen
- Dann bin ich zum Abholen des Lieferscheins zum Fahrer und wollte die Bestellmenge anmerken.
- Der wiederum, hat (ohne von mir eine Unterschrift zu verlangen) den Lieferschein in die Hand gedrückt und gegangen
- Es war aber schon eine Unterschrift (Scheinbar vom Abnehmer) vorhanden, dass die Lieferung ordnungsgemäß sei
- Dann habe ich auch (zum Entsetzen) festgestellt, dass statt Festigkeitsklasse C 25/30 nur C 20/25 geliefert wurde.
Habe nun meinen Statiker angeschrieben, ob das schlimm ist, da in den Statikerplänen C25/30 verlangt wurde.
Meine Frage in diesem Portal: Bewerte ich die Festigkeitsklasse eventuell über?
2 Antworten
Naja... Übel wird es nur immer dann, wenn etwas passiert. In der Praxis wird es ggf. keinen großen Unterschied machen bei der Betonfestigkeitsklasse. Nur wenn es mal Risse gibt wird sich jeder wundern.
Wer war denn der Abnehmer? Warum hat der denn vorschnell unterschrieben? Ich würde mich auf jeden Fall schriftlich an das Betonwerk wenden. Klar, dass der falsche Beton für den (wahrscheinlich) Ringanker eingebaut wurde, sieht man meist erst am Lieferschein.
Ein Schreiben deshalb an den Betonlieferant, damit die - bei einem Schaden - zumindest auch mit im Boot sitzen. Ein Schreiben vom Statiker, dass C 20/25 auch ok ist, wäre natürlich ideal.
Durch höhere Betongüte der Decke kannst du nicht eine schlechtere Betongüte des Ringankers kompensieren.
Dem Betonfahrer würde ich jedenfalls in den A.... treten. Er kann nicht selbstständig den Lieferschein unterschreiben. Er ist doch nicht der Abnehmer, er bezahlt ihn ja auch nicht.
Ja, leider. ist sehr ärgerlich. Ich weiß nicht, ob man mir ebenso vorwerfern kann, bevor man den Beton ablädt erst auf den Lieferschein zu schauen. (Ich hatte sowas halt noch nie, dass falscher Beton drin ist, der auch noch schlechter ist)
Es sollte ankommen, was bestellt worden ist. Den Lieferschein sieht man erst zum Schluss.
Sollte keine unglaublich große Rolle spielen, wie sieht es denn mit den Temperaturen aus?
Hast du den Beton etwas eingepackt?
kommt da lediglich eine Decke drauf, oder folgen noch weitere tragende Wände?
Die haben wohl ein Mittel reingemacht, damit es nicht gleich aushärtet. Wir hatten über Nacht ca. 3 Grad.
Das Blöde ist, dass darüber noch Wände kommen, die das Satteldach tragen. Giebelwand, Kniestock. Der Betongurt ist unten teilweise auch offen (Sturz), da im Stockwerk darunter hohe Fenster sind. (Das ist so mein Sorgenbereich). Ich hoffe, ich kann den Statiker erreichen.
Okay, das Mittel sorgt nur dafür, dass der Beton später mit dem Abbinden beginnt, damit er länger verarbeitbar bleibt. Vor Frost muss man ihn trotzdem schützen, aber 3 Grad sollten noch im Rahmen sein.
Der Beton den du jetzt hast, nimmt ca 22 N/mm2 auf, was jetzt nicht unglaublich viel ist, aber im Normalfall rechnen die Statiker ja mit ordentlich Sichierheit
Die erste Zahl gibt immer die N/mm2 getestet an einem Zylinder an und die zweite Zahl die N/mm2 getestet an einem Würfel.
Unterschrieben hat niemand von uns. Der Lieferschein wurde womöglich vom Fahrer (im Feld Abnehmer) unterschrieben.
Ich weiß nicht, ob das Betonwerk vorwerfen könnte, dass man erst den Lieferschein anschauen sollte, bevor man den Beton verarbeitet.
Bin jetzt hier sehr auf den Statiker gespannt, ob er sein OK für C20/25 gibt. Das wäre natürlich ideal. (ggf. führt das zu irgendwelchen Einschränkungen). Oder, man könnte evtl. durch einen besseren Beton der Elementdecke darüber etwas kompensieren. (Mal schauen, was herauskommt)