An allen Ex-Knackis: Was war für euch das Schlimmste am Gefängnis?
7 Antworten
Die Häftlinge, die ich gesprochen habe, hatten wegen der Verpflegung Beschwerden und die eingeschränkte medizinische Betreuung.
Zum Zahnarzt mussten sie nach einem normalen Zahnarzt, jedoch in Begleitung von Justizangestellte, durch den halben Ort und wurden entsprechend "bestaunt".
Ich kann mir vorstellen, wie mies das sein muss, wenn man nicht gerade ein stolzer, showgeiler Verbrecher ist.
Das schlimmste ist, was eben auch den Bestrafungseffekt ausmachen soll, das man sich einfach an keinem Ort und zu keiner Zeit irgendwo hinbewegen kann, ohne das man es angeordnet bekommt und jeder Schritt überwacht ist. Und die „Dehnung“ der Zeit, die sich so kein Mensch vorstellen kann. Vor allem im Einschluss in der, meist winzigen, Zelle werden Minuten zu Stunden bis man glaubt das die Wände näher kommen. Und es ist erschreckend wie schnell sich die Psyche auf die ewig gleichen Routinen einstellt, sich auf den Raum zwischen den Mauern reduziert, und „draußen“ nur noch eine Wunschvorstellung darstellt. Aber eine die jede Sekunde die man nicht irgendwie massiv abgelenkt ist jede Faser des Denkens beherrscht. Und meine Erfahrung beruht gerade mal auf „lächerlichen“ 6 Wochen. Die Vorstellung dies über etliche Jahre zu ertragen, und was diese Zeit aus einem macht, ist einfach nur alptraumhaft.
Das Schlimmste am Gefängnis war für mich, dass man keine eigene Entscheidung treffen darf.
Natürlich ist auch das Eingesperrtsein sehr bedrückend. Privatsphäre gibt es gar nicht.
Fast noch schlimmer ist aber, dass man mit Leuten zusammen sein muss, die man normalerweise nicht kennen möchte.
Ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung sprechen, allerdings habe ich schon mit Leuten gearbeitet, die bis zu mehreren Jahren im Gefängnis verbracht haben.
Dabei ist mir die Geschichte eines Klienten sehr in Erinnerung geblieben. Er musste aufgrund eines schweren Verbrechens 15 Jahre ins Gefängnis. Während seiner Haftzeit erkrankte seine Frau an Krebs und verstarb nach einer langen Leidensphase. Er empfand die Ohnmacht, welche man dabei empfindet, als das Schlimmste während dieser Zeit. Er meinte: "Das schlimmste dabei ist nicht, dass man den ganzen Tag herumsitzt und nichts zu tun hat, sondern dass das Leben an einem vorbeizieht und man nichts dagegen unternehmen kann."
Es war ihm während der Haftstrafe nur ein Mal erlaubt, das Gefängnis zu verlassen, um das Begräbnis seiner Frau zu besuchen. Sein Sohn, welcher während der Haftstrafe zur Welt kam, möchte mit ihm bis heute nichts zu tun haben.
Ich denke, dass die Gefängniszeit in den seltensten Fällen für irgendjemanden positiv ist.
Naja, ich finde es auch nicht menschlich, jemand anderem etwas anzutun, das eine 15-jährige Haftstrafe rechtfertigt. Einem Kinderschänder, Mörder oder Vergewaltiger kann ich hierbei wenig Empathie oder Mitleid entgegenbringen bzw. könnte ich keinesfalls davon absehen, ihn ins Gefängnis zu schicken.
Selbstverständlich wird ein Mensch in den seltensten Fällen böse geboren und natürlich spielen immer bio-psychosoziale Aspekte eine Rolle in der Entwicklung eines Charakters. Aber ungeachtet dessen muss ein Mensch für eine Straftat eine entsprechende Strafe erhalten, da speziell bei sexuell motivierten Straftaten die Wiederholungsgefahr enorm erhöht ist.
Eine Welt ohne Verbrechen und Strafe wäre natürlich anzustreben und das Ideal einer jeden Gesellschaft...
Bei Mördern und Vergewaltigern (und Kinderschändern usw.) habe ich auch nichts gegen die Haftstrafe. Denn die, vor Allem die Vergewaltiger und Kinderschänder, sind ja schon wahrlich ekelhafte Menschen.
Nur sitzen dann teilweise auch Menschen, die nur gegen materielle Dinge verbrochen haben. ZB Einbruch, Diebstahl, Sachbeschädigung, Brandstiftung (ohne Verletzung einer Person).
Auch wenn auch diese Taten natürlich nicht ohne Grund verboten sind, finde ich eine mehrjährige Haftstrafe hier übertrieben.
Ja, da kann ich dir beipflichten. Manche Dinge stehen einfach in keinem Verhältnis.
Was glaubst du wie schnell sich eine natürliche Ordnung ei pendelt wenn man von heut auf morgen jegliche Gesetze abschafft?
Du hast jz schon Gründe etwas zu tun oder zu lassen - die Rechtslage entscheidet nicht darüber.. Die Rechtslage gibt dem Staat nur "das Recht" das Verhalten des einzelnen welches nicht nach der Vorstellung der Regierung verläuft zu bestrafen - das nennt man züchtigung und dies anzudrohen ist eine Nötigung..
Wenn jemand in dein Haus einbricht und du tötest ihn weil er deine Familie bedroht - rennst du dann los und killst wahllos alles andere da draußen oder wäre das dann für dich erledigt? Und wie oft kann der von dir getötete Einbrecher das dann noch tun? Wie viele würden dann überhaupt noch einbrechen wenn man weiß das man einen Einbrecher nicht mehr nach Gesetz "sein ding durchziehen" muss? Denn jede Handlung gegen ihn wäre selbstjustitz und kann bestraft werden wenn man sich nicht öffentlich als unzurechnungsfähig einstufen lässt und damit in die Psychiatrie einsperren bis man wieder "gerichtet" wurde und dann auf freien Fuß das zerstörte Leben aufgrund von medienberichte aushalten darf
Lg
Ich war ein paar Mal im Zivildienst im Gefängnis und habe von dort Leute ins Krankenhaus gebracht und ich fand es jedes Mal furchtbar dass man sich keine 10m bewegen kann ohne dass eine versperrte Tür geöffnet werden muss. Lange, hellhörige Gänge und dauernd Sperrgeräusche, das hat mir jedes Mal zugesetzt obwohl ich nur 10 Minuten dort war und wusste dass ich wieder raus darf
Wenn man daran denkt, dass das Leute jahrelang ertragen müssen, läuft es einem kalt den Rücken hinunter.
Warum hast du so viel Mitleid? Überlege mal, was man ausgefressen muss, dass man keine Geld- oder Bewährungsstrafe mehr bekommt bzw. wofür man eine lange Haftstrafe verbüßen muss. Also, in Ländern wie Deutschland.
Ich habe kein Mitleid mit Vergewaltigern und so. Die können von mir aus lebenslänglich schmoren. Aber manche sitzen ja schon wegen Verbrechen gegen materiellen Dingen, wo kein Mensch zu Schaden kam.
Das finde ich übertrieben, da würde ich eine saftige Geldstrafe irgendwie besser finden.
Würdest du das auch noch so sehen, wenn jemand dich um dein Eigentum betrügen und dich finanziell ruinieren würde?
Er sollte mir alles rückerstatten müssen - und dann kann er noch draufzahlen. Dann ist ER ruiniert.
Wenn er in den Kanst geht und dann wieder rauskommt, hat er sonst noch alles mögliche. Das Geld würde idF mehr schmerzen.
Jemand klaut dir Dinge um diese zu Geld zu machen. Er bekommt eine fette Geldstrafe und soll Schadensersatz leisten. Was glaubst du wird derjenige dann tun? In der Regel haben die keinen gut bezahlten Job, sonst würden die ja nicht stehlen.
Ich glaube, dass das Rechtssystem in Österreich/Deutschland ganz gut funktioniert, nur die großen Fische werden leider ausgelassen. Dafür bekommt man als "normaler" Krimineller genug Chancen um sich zu ändern. Leider machen das viele nicht, aber das liegt nicht am System sondern an den Leuten
Da kann ich dir jetzt schon iwie zustimmen, muss ich zugeben.
Aber dann sollte die Haftstrafe nicht das Maß überschreiten, das zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Je nach Wert des geklauten oder zerstörten Ding.
(Ein Diebstahl mit Waffeneinsatz wäre da wieder was anderes, den meine ich jetzt nicht. Eine Brandstiftung mit Verletzten auch.)
Nebenbei gibt es auch tatsächlich noch Leute, die aus Abenteuerlust und Nervenkitzel ein Verbechen begehen. Vielleicht nicht oft und dann eher junge, aber die gibt es.
Wenn ich einmal etwas stehle dann ist die Wahrscheinlichkeit ins Gefängnis zu kommen sehr gering. Je nach Wert der Beute, der Vorgehensweise und meinem Alter bekomme ich Sozialstunden, eine Geldstrafe, Bewährung oder es wird überhaupt Diversionell erledigt. Wenn jemand wegen Diebstahl im Gefängnis sitzt dann war es entweder mit sehr hohem Schaden oder die Person ist vorbestraft.
Ok, stimmt jetzt auch wieder.
Da hat die Inge nicht weit genug gedacht.
Hoffentlich denkt sie beim geplanten Einbruch weiter.
Ich denke mir oft, dass eine Gefängnisstrafe eigentlich nicht menschlich ist und ich könnte keine Richterin oder Staatsanwältin sein, da ich da Leute hinter Gitter schicken müsste und ich, glaube ich, deshalb nicht mehr gut schlafen könnte.
Aber mir fällt ehrlich gesagt auch kein Ersatz zum Gefängnis ein.