Abschwitzdecke auf nasses Pferd?

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Hat sie denn ein Problem damit, nass zu sein? Eine Stunde reicht jedenfalls nicht um zu trocknen, zumal sie im Innenraum dann auch noch eher schwitzen wird. Ich sehe Bemühungen, Pferde mit Abschwitzdecken trocken zu bringen - aber keine Erfolge.

Ich decke grundsätzlich nicht ein und hatte aber in den jetzt 6 Jahren Aktivstall zweimal das Problem, dass der kalte Rücken zu kalt für Sport war. Dann hab ich halt vorgewärmt durch laufen lassen oder an Longe und Kappzaum mit gemütlichem Schritt anfangen und langsam steigern. Das musste aber, wie gesagt, in 6 Jahren nur zweimal sein.

Ein einziges Mal hatte ich es, das mein Pferd nach 20 zusammenhängenden Tagen Regen bei 5°C im Mai, also mit schon ziemlichem Sommerfell so gefroren hat, dass ich auf Reiten hätte verzichten müssen. Da war der Regen einfach durch das dünne Sommerfell seit Tagen durch. Da habe ich für eine Stunde eine ungefütterte (gefüttert wäre viel zu warm, da würden sie dann wieder durch schwitzen feucht werden!) Regendecke drauf und wieder runter, sodass er einmal durchtrocknen konnte. Die danach folgenden 5 Regentage war er wieder topfit, hätte bestimmt auch wieder 20 Tage gut durchgehalten und dann hörte die Sintflut auf.

Regendecken besitzen bei uns beide Pferde, weil ich sie gelegentlich von einer manuellen Therapeutin durchchecken lasse und wenn der Termin zufällig auf einen Regentag fällt, müssen sie trotzdem trocken sein, damit sie einen guten Griff durch's Fell hat und bevor sie dann in einer Box stehen müssen, vor Ärger nassgeschwitzt sind und steifer als normal, also auch noch ein falsches Bild abgeben, müssen sie halt die letzten Stunden vor ihrem Eintreffen mit Decken rumlaufen, falls das Wetter nicht trocken genug ist. Winterfell, das richtig klatschnass ist braucht unter einer Decke ca. 3 Stunden zum Trocknen. Hat man das Glück und ein Wind weht, dann geht das auch in einer halben Stunde, aber auf den Wind möchte ich mich bei so einen Termin nicht verlassen müssen. Am Ende kommt kein Wind und der Termin klappt deshalb nicht.

Abschwitzdecken hab ich zwar noch von früher, als die Pferde noch in den Boxen waren. Da brauchten sie sie wegen der für sie überhitzten Stallaufenthaltszeit zu Beginn der Arbeit, um den Rücken locker zu bekommen. Aber die bleiben eingemottet. Für die habe ich keine Verwendung (mehr) und da man bei Verkauf auch nichts dafür bekommt, warten sie halt, ob sie wieder mal gebraucht werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Das ist normalerweise nicht nötig, es sei denn, sie friert wirklich oder sie ist sehr schlecht bemuskelt und kann die Körperwärme nicht halten, dann wäre eine Regendecke angebracht.

Decken sind kontraproduktiv, das hast du auch festgestellt. 

Wenn du bedenken wegen der Gelenke/ Arthrose hast, gönn ihr 20/30 min Rotlicht. 

Dieses belastet weitaus weniger, als Decken die das natürliche Gleichgewicht der Thermoregulation total durcheinander bringen. 

Zudem bringt das den Vorteil, dass du punktuell effizienter behandeln kannst. Hat dein Pferd schmerzen im Rücken, wird dieser Bestrahlt, zwickts in den Beinen, unterstützt man eben da. 

Ich decke auch nicht ein, auch wenn ich ein fast reines Arbeitspferd hab, das auch mal triefend nass aus dem Wald kommt nach 6 oder 8h Arbeit. 

Meine Stute wird mit dem Schweißmesser abgezogen, bekommt ihren alten Woilach drüber und wenn es nach 20 min nicht besser wird trotz trockenführen, gibt's Rotlicht zum Trocknen im Winter. 

Decken saugen sich nur zu gern mit Schweiß voll und haben dann den Kühlschrankeffekt, sie wirken dann genau so, wie man es eben nicht brauchen kann. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dressur bis Klasse S*, über 30 Jahre Erfahrung

Huhu,

normalerweise kommen Pferde gut ohne Decke aus, wenn sie freie Bewegung, Unterstände und durchgehend Raufutter zur Verfügung haben.

Kann das aus welchem Grund auch immer nicht gewährleistet werden oder man nennt eins der Sensibelchen-Ausnahmen sein eigenes, kann Eindecken helfen.

Wenn man schon bei Regen eine Decke drauf macht, weil dass Pferd bei nasskalten Wetter empfindlich ist, dann aber möglichst mit Fleece oder leichter Füllung. Eine ungefütterte Decke hält zwar trocken, aber nicht warm. Noch dazu drückt sie durch ihr Eigengewicht das Winterfell platt ans Pferd und nimmt dem Pferd seine eigene Wärmeisolation, dem Pferd wird also meist noch kälter als ohne Decke. Wenn also schon Decke, dann in meinen Augen auch eine gefütterte, die das aufgestellte Fell ersetzt.

Ich würde aber immer soweit wie möglich ohne Decke mit genug Raufutter, sicheren Unterstellmöglichkeiten und allgemein gesundem Pferd versuchen, das Pferd möglichst ohne Decke laufen zu lassen. In der Regel funktioniert das auch sehr gut, die Natur hat sich da nicht umsonst einige Mechanismen ausgedacht, damit Pferde nicht frieren. Eindecken ist immer eine komplizierte Angelegenheit und ein Risiko, falsches oder "faules" eindecken produziert leider zu oft hustende oder noch mehr abnehmende Pferde.

Liebe Grüße

WinniePou23  10.09.2017, 13:51

Da habe ich mich jetzt irgendwie sehr auf eine der anderen Antworten bezogen und weniger auf die eigentliche Frage. Eine Abschwitzdecke zum trocknen drauf zu legen ist vollkommen unnötig. Das Wasser kommt durch die Eigenschaften des Fells gar nicht an die Haut ran und nasses Fell ist nicht schlimm, da kann man auch problemlos drauf satteln. Mit einer Abschwitzdecke ein regennasses Pferd zu trocknen wird so oder so nicht funktionieren. Die Decke wird nass, legt das nasse Fell an die Haut und das Pferd wird das Nass auf der Haut durch die vollgesogene Decke nicht los und kühlt runter.

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trabifan28  10.09.2017, 15:50
@WinniePou23

....es sei denn, man wechselt alle paar Minuten die Decke. Aber selbst dann wäre es wohl nicht sonderlich sinnvoll.

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Lass doch die Natur machen.

Pferde haben eine Fellstrucktur, die so gut wie jedem Wetter trotzen kann, wenn man sie lässt.

Wenn ein Pferd im Offenstall steht kann es auf natürliche Art beim langsamen laufen abtrocknen.

Aufwärmen muß man kein Pferd. Es gibt nur eine einzige Wetterlage die für Pferde manchmal Probleme macht und das ist Regen mit Wind. Dies kann das ganze Jahr hindurch passieren, auch im Frühling oder im Sommer.

Durch den Wind wird das Fell hochgewirbelt und der Regen kann direkt bis auf die Haut dringen - daher werden Pferde bei dieser Wetterlage tatsächlich nass bis auf die Haut. Abhilfe schafft ein windgeschützter Ort.

Decken sind gerade für Pferde das unnatürlichste, das es gibt.