Aus der im Grundgesetz garantierten Religionsfreiheit sollte sich zwingend auch eine NEUTRALITÄT des Staates und aller staatlichen Organe und Einrichtungen ergeben.
Wenn somit "Religion" in der Schule ein Thema sein soll, so kann es nur um die NEUTRALE Information über Religionen, Glauben und Werte gehen. Dies wird dann als "Ethik-Unterricht" verkauft. Ein wirklich neutraler Staat, der die verfassungsrechtliche Religionsfreiheit ernst nehmen würde, wäre gehalten, jungen Menschen eine Orientierung zu bieten, um diesen ein SELBSTBESTIMMTES Wahlrecht in Glaubensfragen zu ermöglichen.
Für die Masse der Kinder und Jugendlichen ist es doch eine Zufallsfrage, in welcher Familie mit welchem Glauben sie hineingeboren wurden und durch die sie entsprechend vorgeprägt werden. In wie wenigen Fällen haben Minderjährige denn überhaupt eine Möglichkeit, sich NEUTRAL zu informieren und dann SELBST in Religionsfragen zu entscheiden.
Würden die Kirchen nicht die künftigen Kirchensteuer-Zahler bereits durch elterliche Zwangsmitgliedschaft und Werbeveranstaltungen an staatlichen Schulen (man nennt das dann "Religionsunterricht") an sich binden, der Einfluss dieser alternativen Machtstrukturen würde noch schneller sinken, als dies bereits der Fall ist. Kirchen sind "Glaubensvereine". Wie jeder Verein sind sie in der Gestaltung ihrer Vereinsarbeit weitgehend frei. Aber warum bieten die Kirchen dann nicht Unterricht im Rahmen ihrer Gemeindetätigkeit an? In den Vereinigten Staaten von Amerika wäre Religionsunterricht an einer staatlichen Schule undenkbar. Dafür gibt es z.B. die "Sonntags-Schule", die dann von der jeweiligen Kirche organisiert wird. Aber Staat bleibt Staat und Kirche bleibt Kirche.