Wirtschaftliche Aspekte nicht vergessen!!

Nehmen wir ein Beispiel aus dem Kriminal-Leben: 10 Kilogramm Kokain mit einem Reinheitsgehalt von 100 Prozent machen sich auf ihren beschwerlichen Weg von Kolumbien nach Berlin. Sie kosten beim Hersteller fast nichts. Den Importeur in Berlin – er ist wahrscheinlich schon die vierte Handelsstufe – kostet das Kilo, wenn er zehn kauft, vielleicht 20.000 Euro – nehmen wir idealerweise an: noch immer mit 100 Prozent Wirkstoff. Den Endverbraucher kostet das Gramm 70 Euro. Der Kleindealer, der es ihm verkauft, kauft selbst 50-Gramm-weise ein für jeweils 2.500 Euro, also 50 Euro pro Gramm vom Zwischenhändler. Dieser kauft dem importierenden Großhändler (siehe oben) das Kilo für 35.000 Euro ab, also das Gramm für 35 Euro. Diese Rechnung ist sehr zurückhaltend konzipiert; es können leicht eine oder zwei Handelsstufen dazukommen.

Auf jeder Stufe wird das Kokain gestreckt (etwa mit Zucker, Kreatin, Koffein, Lidocain, Benzocain) und somit betrogen. Der Großhändler verkauft nicht 10 Kilos mit 100 Prozent Reinheit, sondern 15 Kilos mit 66 Prozent. Die Zwischenhändlerstufe verkauft nicht 15 Kilos, sondern 20 kg mit 50 Prozent. Die Kleinhändler machen aus den 20 Kilos glatt 30 mit nur noch 33 Prozent Wirkstoff (Kokainhydrochlorid).

Rechenaufgabe: Wie viel "Drogengeld" entsteht in Deutschland? Großhandel/Importeur erhält vom Zwischenhandel: 15 x 35.000 Euro; Zwischenhandel erhält vom Kleinhandel: 400 x 2.500 Euro; Kleinhandel erhält vom Verbraucher: 30.000 x 70 Euro. Das sind zusammen 3.625.000 Euro.

Das waren jetzt 10 Kilogramm Kokain. Wie viel tatsächlich verbraucht wird, weiß selbstverständlich niemand genau. Die Sicherstellungszahlen der Polizei sind als Anhaltspunkt völlig untauglich; sie geben nur Auskunft über deren eigene Aktivitäten (siehe Kolumne: Kriminalstatistik). Sehr viel interessanter und aufschlussreicher hingegen sind Abwasseruntersuchungen auf Rückstände. Danach verbrauchen etwa 38 Millionen Rhein-Anrainer an die 11 Tonnen Kokain pro Jahr. Hochgerechnet auf Deutschland sind das, sagen wir, 25 Tonnen. Nach den oben dargestellten Zahlen ergeben sich daraus 2.500 x 3,5 Millionen, also 8,75 Milliarden Euro.

So viel zum Kokain. Jetzt rechnen wir das Ganze nochmal für Heroin durch, für Amphetamin in allen Formen (einschließlich Chrystal Meth) und dann noch für Cannabis (mit allein 2,5 Millionen regelmäßigen Konsumenten). Wir kommen, locker auf 30 Milliarden Euro "Drogengeld" pro Jahr.

Zitiert aus Kolumne Fischer im Recht / Geldwäsche aus der ZEIT

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Kratom ist mit den üblichen Tests NICHT nachweisbar. Das Hauptalkalloid Mitragynin ist nicht dem BtmG unterstellt und wird damit nicht getestet.

Es gibt eine ganze Dissertation (Oliver Temme, 2011, Institut für Rechtsmedizin Greifwald) die sich mit dem Nachweisthema beschäftigt. Aber bisher nix in die Praxis übernommen.

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