Hallo,
es ist schlimm, dass Menschen mit Borderline Persönlichkeitsstörung einfach diesen Stempel "beziehungsunfähig" aufgedrückt bekommen und sogar teilweise vor einer Beziehung mit ihnen gewarnt wird.
Du bist nicht weniger liebenswert als gesunde Menschen. Du bist nicht weniger wert. Auch du hast einen Partner verdient, der dich liebt und den du lieben kannst. Es ist nicht fair, dass du in Beziehungen leidest (weil du oft verletzt etc.), denn du hast dir die Krankheit nicht ausgesucht. Du bist nicht schlecht. Es ist die Krankheit, falsche Verknüpfungen in deinem Gehirn, die emotionale Instabilität. Du hast es schwerer als andere, ein normales Leben mit einer glücklichen Beziehung zu führen. Aber auch du hast ein Recht darauf zu leben und glücklich zu leben.
Mein Mann hat diese Persönlichkeitsstörung auch. Das kam raus, als wir schon ein bisschen verheiratet waren. Und uns gefragt haben, was bloß mit ihm los ist. Das Ding ist, jetzt sind wir 7 Jahre verheiratet. Es gab viel Auf und Ab. Viele Verletzungen - auf beiden Seiten. Aber wir lieben uns immer noch. Und arbeiten viel an uns. Anders geht es auch gar nicht. Ich habe auch eine Therapie machen müssen, weil mich die schwierige Anfangszeit sehr mitgenommen hat. Wie sehr, habe ich erst drei Jahre später durch eine Depression gemerkt. Da habe ich angefangen ihm richtig kontra zu geben. Und das ist wichtig. Kommunikation, klare Grenzen und Regeln, Achtsamkeit. All das ist sehr wichtig in unserer Ehe. Und es hat sich so viel zum Guten verändert, auch wenn es natürlich immer mal wieder Rückschläge im Verhalten gibt.
Man kann vieles verändern durch Selbstreflexion, Gespräche und einen starken Willen. Was uns sehr viel hilft, ist unser Glaube. Wir sind Christen und glauben, dass Gott heilen kann, wo die Wissenschaft an ihre Grenzen kommt und "unheilbar" sagt.
Ich glaube, dass es den einen Partner geben kann, der dich so sehr liebt, dass er auch einen oft schwierigen Weg mit dir geht und der auch stark genug dafür ist, bzw. Ressourcen hat, die ihn immer wieder stärken. Und ich glaube daran, dass man diese Krankheit bekämpfen und sich immer mehr zum "normalen Verhalten" hin entwickeln kann. Und trotzdem seine Vielschichtigkeit und die guten Eigenschaften behalten kann, die auch aus der Krankheit resultieren können (z.B. die Fähigkeit Menschen zu begeistern ist sehr ausgeprägt bei meinem Mann).
Und wie gesagt glaube ich an Heilung durch Jesus Christus. Wir haben schon so viel tiefgehende Heilung erlebt. Wenn du meinst, dass dir das helfen könnte, dann rede doch einfach mal mit Gott (falls du nicht eh schon gläubig bist). Meinem Mann hat der Glaube sehr geholfen. Er hat erst ein paar Jahre vor der Diagnose Gott in sein Leben gelassen und einen unglaublichen Halt und sehr viel Hilfe darin gefunden.
Das wäre mein Tip für dich und auch: Nicht aufhören dich zu reflektieren und an dir zu arbeiten. Du kannst das schaffen. Im Grunde muss das jeder Mensch - sich immer weiter entwickeln. Du musst vielleicht mehr Kraft aufbringen als andere. Aber ich glaube daran, dass auch du eine glückliche Beziehung haben kannst.
Alles Gute!
(Du kannst mich auch gern privat anschreiben, falls du noch über irgendwas reden willst)