Hallo Nachtstrom,
leider ist Deine Frage recht komplex wenn Du nicht Physik studiert hast (was ich annehmen muss aufgrund der Frage, sorry ich will nicht überheblich sein, aber es ist offensichtlich)
Deshalb hier ein Versuch die Antwort zu strukturieren:
Es handelt sich um zwei unterschiedliche Fragen die am Ende nur quantenmechanisch beantwortet werden können, aber historisch war die Untersuchung der Wärmestrahlung extrem interessant weil eben damals die Quantenmechanik noch nicht etabliert war.
Erste Frage: weshalb strahlt ein Festkörper im Gegensatz zu Atomen keine Spektrallinien sondern ein breitbandiges Spektrum aus? Antwort: wenn ein Festkörper entsteht durch Annäherung von Atomen, überlappen die elektronischen Energieniveaus zu sogenannten Bändern welche ein grosses Frequenzspektrum kontinuierlich abdecken. Zwischen diesen Bändern sind viele optische übergänge anregbar die durch Wechselwirkung mit Strahlung (Emission und Absorption) breitbanding auftreten und deshalb im thermischen Gleichgewicht ein kontinuierliches Strahlungsspektrum ermöglichen. In der Praxis ist das wesentlich komplizierter da normale Objekte keine idealen Schwarzköperstrahler (Licht wird in jeder Frequenz ideal absorbiert und auch wieder emittiert im Gleichgewicht, keine Transparenz und keine Reflexion) sind und deshalb das thermische Emissionsspektrum kompliziert aussieht. Der Grund dass breitbandig emittiert wird liegt in der Bandstruktur von Festkörpern die eben nicht scharfe Spektrallinien sind! Soweit klar?
Zweite Frage: weshalb braucht es ein quantenmechanisches Modell um die thermische Strahlung zu erklären? Das ist eine viel trickigere Frage die viele Physiker anfang 20.Jh. intensiv beschäftigt hat. In der Berechnung des idealen Schwarzköperspektrums geht man von einem ideal absorbierenden (schwarzen) Körper auf homogener Temperatur T aus der im Strahlungsgleichgewicht mit seiner unendlichen Umgebung ist. Bei endlicher Temperatur weiss man empirisch dass ein Körper Wärmestrahlung abgibt, aber mit welcher spektraler Verteilung? Man nimmt an dass jede Wellenlänge (resp. Frequenz) des ganzen EM Spektrums im thermischen Gleichgewicht gleich viel Energie pro Mode aufnimmt (kT, k= Boltzmann konstante) Alle EM Moden des Vakuums im unendlichen sind stehende Wellen die das ganze Frequenzspektrum unendlich dicht füllen und gleichmässig besetzt werden. in drei Dimensionen ergibt sich daraus eine sogenannte spektrale Energiedichte des Feldes der thermischen Strahlung, die steht im Gleichgewicht mit dem Körper auf Temperatur T. Wenn nun das Integral berechnet wird über alle Frequenzen ergibt sich in klassischer Physik die sogennante UV Katastrophe: bei hohen Frequenzen divergiert das Integral, der Körper hätte theoretisch eine unendliche Strahlungsenergie, was natürlich klar nicht der Natur entspricht.
Erst Max Planck gelang es diesen Widerspruch zu lösen indem er einen mathematischen Kniff einführte in der Besetzung der Statistik des Strahlungsfeldes, und ohne zu wissen was er tat hat er damit indirekt das Planck'sche Wirkungsquantum h erfunden. (Logisch dass der Name erst nach Würdigung der Genialität viel später zugewiesen wurde)
Die korrekte Interpretation des Strahlungsfeldes lautet: ein Körper auf endlicher Temperatur T ist im thermischen Gleichgewicht mit dem Vakuum mit allen (unendlich dicht vorhandenen) Frequenzen des elektromagnetischen Feldes. Die Energie dieses Feldes ist zwar unendlich dicht auf alle Frequenzen verteilt, kann aber NUR in diskreten Einheiten (sogenannten Energiequanten , oder Photonen) zählbar einzeln vom Körper absorbiert oder emittiert werden. Diese diskrete (also quantenmechanische) Natur des Emissionsprozesses über ein kontinuierliches Spektrum ist die korrekte Beschreibung der Natur und liefert anschliessend das exakte Frequenzspektrum des Planck'schen Schwarzkörpers. Für die allg. theoretische Herleitung müsstest Du wohl Physik studieren oder die Lehrbücher zu Thermodynamik studieren auch Wikipedia gibt einen guten Einblick, allerdings ohne detailliierte Herleitung.
N.B.ergänzend: ein Körper auf endlicher Temperatur (nicht 0 K) ist eben genau dadurch charakterisiert, dass er thermisch strahlt also elektromagnetische Strahlung abgibt. Die Mikrowellenstrahlung des Universums ist als thermische Echostrahlung des Big Bangs bekannt, aber nur ca 4K, also extrem kalt, ist aber auch schon sehr lange her, weshalb sich das Universumg extrem abgekühlt hat.
Gruss, Matthias