Hallo,

grundsätzlich muss man mal festhalten, dass Kraft und Masse in einer körperlichen Auseinandersetzung schon sehr relevante Faktoren sind. Nichstdestotrotz kann sich auch jemand, der körperlich unterlegen ist, erfolgreich zur Wehr setzen. Es gibt allerdings keine "Tricks", die du in ein paar Minuten/Stunden lernst, mit denen du dann jeden Angreifer ausschalten kannst. Ich will jetzt keinen Roman schreiben, also versuche ich mal die wichtigsten Schritte chronologisch (= wie schnell sind sie umsetzbar) aufzuzählen:

Geisteshaltung + Brutalität:

Damit meine ich, dass du bereit sein musst, jemanden, der dich angreift, wirklich zu verletzen. Wer nicht 100% gibt, weil er die Konsequenzen fürchtet, hat schon im Vorfeld verloren. Der Angreifer wird diese Hemmungen in der Regel nicht haben.

Aufmerksamkeit:

Geh nicht sorglos durch die Gegend. Schau nicht auf dein Handy, lass die Kopfhörer aus den Ohren, sieh dich regelmäßig um etc. Täter suchen (in der Regel) Opfer, keine Gegner. Wenn jemand sehr aufmerksam und wach erscheint, wird er/sie häufig gar nicht ausgewählt. Und falls doch, wirst du zumindest nicht so übel überrascht, sondern bis bereits kampfbereit.

Waffen:

Vorweg, hier sind natürlich legale Waffen gemeint. Und grundsätzlich gilt auch für Waffen, dass der Umgang damit gelernt sein muss. Mein Favorit in Sachen Selbstverteidigung ist der "Kubotan" (einfach mal googlen). Wenn möglich besuche ein Seminar, in dem der Umgang damit unterrichtet wird. Und noch ein kleiner Tipp dazu: Auch wenn die Dinger aus irgendeinem Grund immer mit Schlüsselring geliefert werden, mach das Ding niemals an deinen Schlüsselbund.

Lernen effektiver Techniken zur Selbstverteidigung (kein Kampfsport):

Wenn du dir etwas mehr Zeit nehmen willst und bereit bist ein paar blaue Flecken und viel Schweiß in Kauf zu nehmen, solltest du realistisches Selbstverteidigungstraining absolvieren. Das derzeit bekannteste und wohl am ehesten flächendeckend angebotene System hierzu ist das israelische Krav Maga. Alternativ ist gerade für Frauen m.E. Brazilian Jiu-Jitsu zu empfehlen. Hierzu benötigst da allerdings deutlich mehr Trainingszeit und du muss aufpassen, dass du nicht in einer Schule landest, die hauptsächlich in Sachen Wettkampf unterwegs ist.

Ich hoffe, ich konnte helfen.

Beste Grüße

Mario

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Wenn es nicht anstregend ist, ist es kein realistisches Training. Das heißt nicht, dass man Stundenlang Liegestütze oder sonst anderes Fitnesszeugs machen muss (dafür gibt´s schließlich Fitness-Studios). Aber Kämpfen (bzw. kämpferische Drills) gegen einen Gegner, der dagegen hält, ist nunmal anstrengend.

Solltest du in einem SV-Kurs nicht ins Schwitzen kommen oder am Ende nicht erschöpft sein, läuft da was falsch.

Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich gibt es beim SV-Training Sequenzen, in denen man lieber etwas Dampf raus nimmt, um seinen Partner nicht zu verletzen. Das gilt vor allem, wenn man neue Techniken lernt oder z.B. an Gelenken herummanipuliert. Aber wenn ein Training nur so abläuft, weil die "Techniken so gefährlich sind, dass man sie nicht dynamisch und gegen Widerstand ausführen kann", dann stimmt was nicht.

Beste Grüße

Mario

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Wie Shiranam schon geschrieben hat. Sparring ist eine Trainingsmethode um deine Skills in einer freien Bewegung gegen einen (nach Fähigkeiten abgestuft) unkooperativen Trainingspartner einzusetzen und eben dadurch zu verbessern. Ab einem bestimmten Punkt (bei uns ist das in der Regel der Gelbgurt) führt an Sparring kein Weg vorbei.

Das Leben ist kein Film. Dein Gegner hat im Ernstfall ja nicht im Drehbruch stehen, dass er zu verlierten hat. Der will auch gewinnen und macht dazu, was ihm einfällt. Darauf kannst du dich am besten im Sparring vorbereiten.

By the way: Bei uns im Gym findet seit nunmehr 10 Jahren täglich in nahezu allen Kursen Sparring statt. Bisher hatten wir dabei einen Nasenbeinbruch (beim Boxen), ansonsten musste noch nie einer der Sparringspartner ins Krankenhaus. Sparring ist halt eine Trainingsmethode von vielen, um bestimmte Attribute zu verbessern und kein wildes Rumgeholze.

Und nur ein kleines Schmankerl am Rande: Eins der ersten Dinge, dich ich damals am Anfang meines Kravisten-Daseins beim Sparring gelernt habe, ist, dass die 360 Grad-Abwehr nicht funktioniert. Ich würde da nicht mehr Trainingszeit drauf verschwenden, als für das Bestehen deiner Prüfungen nötig ist. Mit realistischer SV hat das Ding nichts zu tun.

Ansonsten auch von mir herzliche Glückwunsch zur bestandenen Prüfung und weitherin viel Spaß und Erfolg beim Training.

Beste Grüße

Mario

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Hallo,

generell ist mal festzuhalten, dass Größe und Gewicht definitiv ein wesentlicher beim Kämpfen sind.

Hier gibt's nur zwei Lösungsansätze:

1. Zuerst und so brutal wie möglich zuschlagen. Dabei geht's nicht primär um Techniken, sondern um das richtige Mindset. Das lernst du am ehesten bei Systemen wie Krav Maga.

2. Alternativ kannst du über (deutlich) bessere Technik gehen. Als kleinerer Mann musst du hier den Nahkampf suchen und den Kampf auf den Boden verlagern (was allerdings auf der Straße nicht ganz ungefährlich ist). Hierzu empfehle ich dir Brazilian Jiu Jitsu. Allerdings musst du darauf achten, das die Schule den Fokus auf Selbstverteidigung legt und nicht auf sportlichen Wettkampf.

Viel Erfolg

Mario

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Hallo,

ich beschränke mich mal auf die aus meiner Sicht wesentlichen Merkmale:

Karate

Je nach Stilrichtung und Organisation/Dojo Kampfkunst (es geht in erster Linie darum, sich selbst zu beherrschen) oder Kampfsport (gemeint ist hier der Wettkampf). In beiden Fällen sicherlich ein tolles Hobby, das fit hält und extrem zur Charakterschulung beitragen kann. Im Einzelfall ist es sicherlich auch zur Verteidigung geeignet, aber dass ist (zumindest heute) nicht mehr der Kern der Sache.

Wing Chung/Wing Tsun, etc.

Usprünglich ein auf den Zweikampf ausgerichtetes Nahkampfsystem, das primär entwickelt wurde, um die Verteidigungsfähigkeit zu verbessern. Das Problem (nach meinen bescheidenen Erfahrungen damit) ist, das es um Perfektion in den Bewegungsabläufen bemüht. Wenn man´s einmal drauf hat, kann man sich sicherlich damit verteidigen, aber das braucht halt sehr lange. Der Fitnessfaktor hält sich eher im mittleren Bereich.

Krav Maga

Klarer Fokus auf schnelle Herstellung der Verteidigungsfähigkeit. Techniken sind eher grobmotorisch und darauf ausgerichtet, dass man sie schnellsmöglich unter dem Stress einer realen Situation abrufen kannt. Perfektion ist nicht das Ziel. Inhaltlich bedient man sich beim Boxen/Thaiboxen, und ringerischen Systemen wie Brazilian Jiu-Jitsu. Aber hier gilt der Grundsatz: Ein Generalist ist in den den einzelenen Disziplinen niemals so gut wie eine Spezialist (bei gleicher Begabung, Trainingsauffwand etc.). Guter Fitnessfaktor.

Ich hoffe, es hat geholfen und niemand fühlt sich auf den Schlips getreten.

Beste Grüße

Mario

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Vorweg: Gar nichts.

Zur Begründung. Ich bin selber Trainer für taktische Selbstverteidigung (Krav Maga) und ehemaliger Sportschütze. Ich habe mich vor einigen Jahren mal intensiver mit dem Thema Schreckschusss- bzw. Gaspistolen beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Dinger nur etwas bringen, wenn man sie dauernd schussbereit in der Hand hat und jedem, der sich einem nähert, direkt eine Ladung ins Gesicht schießt. Und selbst dann ist die Mannstopp-Wirkung fraglich.

Ganz allgemein kann man sagen, dass der Umgang mit Waffen zur Selbstverteidigung (Pfefferspray, Kubotan, etc.) erlernt und trainiert werden muss. Das ganz muss ja auch unter Druck funktionieren, wenn der Angreifer also schon an dir dran ist. Allein da scheidet aus meiner Sicht eine Pistole bereits aus, da man sie ja verdeckt führen und dann (während der andere bereits Druck macht) ziehen muss und schussbereit machen muss.

Ich empfehle den Leuten in der Regel einen Kubotan. Ist klein, leicht, gut unauffällig zu führen und die Anwendung ist relativ leicht zu erlernen.

Ich hoffe, das hilft.

Beste Grüße

Mario

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Moin,

erstmal: Das ist wirklich nicht schön, was dir passiert ist, aber leider sind solche Geschehnisse Teil unseres Lebens und es ist auf jeden Fall eine gute Idee, seine eigene Wehrhaftigkeit zu verbessern.

Zu deiner Frage:

Ein 3-(oder X-)Stundenkurs in Selbstverteidigung wird dir in der Regel wenig bringen. Einzige Ausnahme: Wenn der Kurs nicht einzelne "Tricks" gegen bestimmte Angriffe vermittelt, sondern grundsätzliche Taktische Fertigkeiten (kluges Verhalten im öffentlichen Raum, Erkennung potenzieller Gefahren, Taktische Positionierung etc.) und eine (!) einfache und Stressresistente Erstschlagstechnik.

Grundsätzlich ist aber regelmäßiges Training die bessere Wahl. Ideal sind Selbstverteidigungssysteme wie Krav Maga oder Alpha Combat System, bei den reinen Kampfsportarten wären Boxen oder Brazilian Jiu-Jitsu zu empfehlen. Von Kung Fu, Karate, etc. würde ich abraten. Da wird (in der Regel) zuviel Zeug trainiert, das mit Kämpfen nichts zu tun hat (deswegen sind es natürlich trotzdem tolle Sportarten, die einem viel für´s Leben bringen können, aber hier geht es ja ganz konkret um den Bezug zur Selbstverteidigung).

Ich hoffe, ich konnte helfen und du musst so was nicht nochmal erleben.

Beste Grüße

Mario

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Wie schon geschrieben: "Das beste Nahkampfsystem" gibt es nicht. Zur Frage ob KM Defensiv oder Offensiv ist: Generell ist ziviles KM ein taktisches Selbstverteidigungssystem. "Taktisch" bedeutet, das nicht nur beliebig Techniken aneinander gereiht werden, sondern das Ganze in einem Kontext gesetzt wird. Dazu gehört, dass man nicht nur eine Abwehr gegen Angriff X trainiert, sondern erst mal analysiert, wie es zu dieser Situation kommen kann/könnte. Und bevor man dann die isolierte Abwehr trainiert, sollte zu einem guten KM-Training gehören, die Vermeidung der Situation zu trainieren. Dazu gehören u.a. auch Präventivschläge (also eigene Angriffe aufgrund von Grenzüberschreitung durch den Gegner). Leider wird das in vielen KM-Schulen so nicht unterrichtet. Da beschränkt man sich auf "A greift an, B verteidigt". Damit ist KM dann m.E.im Grunde nur noch ein grobmotorisches Ju-Jutsu. Wenn du also eine KM-Schule besuchst, solltest du einfach mal Fragen, ob es so was wie ein taktisches Konzept oder einen taktischen Gameplan gibt. Falls ja, wäre noch interessant zu wissen, inwiefern sich der Trainingsaufbaun daran orientiert. Falls nein, kannst du auch direkt wieder gehen und in den nächsten Box- oder Ringverein gehen. Gruß, Mario

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Also mal der Reihe nach:

  1. Die Situation ist richtig Scheiße und auf keinen Fall mit ein bißchen Kampfsport-Training zu lösen. Schon gar nicht mit Wing Tsun, das sicher hinten raus mal sehr hilfreich sein wird, aber am kurzen Ende zu kompliziert ist.

  2. Wenn überhaupt irgendwas in dem Bereich in Frage kommt, dann ist das m.E. Krav Maga. NIcht deshalb, weil Krav Maga so überlegene Techniken hat, sondern weil es a) recht einfach und schnell erlernbar ist und (viel wichtiger) b) viel Wert auf taktisch richtiges Verhalten im Vorfeld (Umgebung beobachten etc.) legt. Hierzu solltes du mit dem Trainer auch dringend sprechen und ihm deine Situation erklären, damit der dich nicht einfach mit der Gruppe zusammen Würgeabwehr oder so einen Tinnef trainieren lässt. Ich würde da vielleicht Geld in ein paar Privatstunden investieren. Am Anfang würde ich der schnellen Effektivtät wegen, den Fokus auf die Verwendung von Alttagsgegenständen als Waffen legen.

  3. Trainiere 100-200m Sprints (Kein Scherz). Statistisch gesehen stellen Verfolger nach ca. 80 m die Verfolgung ein.

Ich hoffe, du kannst was damit tun. Deine Situation ist wirklich nicht zum totlachen. Aber tu dir selbst einen Gefallen und fange nicht an, eine traditionelle Kampfkunst (Karate, Kung Fu, Taekwondo, etc) zu erlernen. Das hilft nicht (zumindest jetzt und hier). Wenn´s bei euch kein Krav Maga gibt, such dir einen Boxclub. Gruß Mario

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Ein Kubotan ist auf jeden Fall eine der besseren Selbstverteidigungswaffen. Allerdings sollte man halbwegs damit umgehen können. Ich persönlich bevorzuge allerdings, mir einfach einen stabilen Kugelschreiber in die Tasche zu stecken. Hilft auch und ist ansonsten auch im Alltag hilfreich :-).

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Hallo, zum einen hängt das natürlich von verschiedenen Variablen (Talent, Fähigkeiten des Trainers, etc.) ab, aber bei halbwegs normalem Bewegungstalent und einem vernünftigen Trainingsaufbau solltest du bei zwei Trainingseinheiten pro Woche nach ca. 1 Jahr in der Lage sein, dich mit KM zu verteidigen. Das kommt natürlich auf auf den Angreifer an und die Situation an. Das bedeutet übrigens nicht, das du dann nichts mehr lernen kannst. Im Gegenteil, dann wird erst recht interessant.

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Mixed Martial Arts(Freefight)

Nach meiner Beobachtung gehört Kyokushin Karate schon zu den besseren und strassentauglicheren Karate-Stilen, trotzdem würde ich zu MMA raten. Aber auch hier gilt: Das MMA-Training geht von einem fairen Zweikampf nach Regeln aus. Es berücksichtigt weder Waffen, mehrere  Gegner noch sonstige taktische Situationen, die auf der Straße leider immer wieder vorkommen. Vielleicht könntest du zusätzlich zu deinem MMA-Training mal für ein Jahr ins Krav Maga gehen. Das würde die guten technischen und kämperischen Skills, die du dir durch das MMA aneignest, perfekt ergänzen.

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Hi, grundsätzlich ist Krav Maga besser geeignet, das es auf Selbstverteidigung im allgemeinen abgestimmt ist, also auch Situationen gegen mehrere Gegener und mit Waffen berücksichtigt. Es wird in der Regel aber erst ab 18 angeboten.

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