Die wichtigste Rolle im Sandmann spielen die Augen. Sie werden sehr oft erwähnt, in den unterschiedlichsten Situationen, sowohl positiv gesehen, als auch negativ. Aber nicht nur die Augen selbst, sondern das ganze Wortfeld, alles, was etwas mit dem S
ehen zu tun hat, hat eine zentrale Stellung.
Es fängt damit an, dass Nathanael erfahren will, was es mit dem Sandmann auf sich hat. Er ist mit der Antwort der Mutter, es gäbe keinen Sandmann, er könne nur die Augen nicht offenhalten, als hätte man ihm Sand hineingestreut, nicht zufrieden. Deshalb fragt er das Kindermädchen der kleinen Schwester. Diese erzählt ihm, das sei ein böser Mann, der den Kindern, die nicht schlafen wollen, Sand in die Augen streut, dass sie ihnen blutig aus dem Kopf herausspringen. Die wirft er dann in einen Sack und trägt sie in den Halbmond für seine Kinderchen, die dort im Nest sitzen und krumme Schnäbel wie Eulen haben, damit picken sie die Augen auf.
Seit diesem Zeitpunkt hat er eine furchtbare Angst, die noch größer wird, als der Advokat Coppelius bei den alchimistischen Versuchen mit Nathanael’s Vaters versucht, dem Jungen die Augen zu nehmen, was der Vater gerade noch verhindern kann:
»Nun haben wir Augen, Augen - ein schön Paar Kinderaugen.« Von da an war er sich sicher, dass, wie er schon vorher geglaubt hatte, Coppelius der Sandmann sein musste.
E.T.A. Hoffmann beschreibt auch die Augen der Hauptpersonen genau, um sie besser zu charakterisieren. So ist nämlich der Professor Spalanzani »ein kleiner rundlicher Mann mit stechenden Augen« und der Wetterglashändler Coppola hat ein Gesicht, in dem »die kleinen Augen unter den grauen langen Wimpern stechend hervorfunkelten«.
Auch Coppelius hat »buschigte graue Augenbrauen, unter denen ein Paar grünliche Katzenaugen stechend hervorfunkeln«.
Es fällt auf, dass bei allen drei Personen die Augen als stechend beschrieben werden, was vom Autor als Symbol für das Böse benutzt wird, da er genau die Personen so beschreibt, die letztendlich dazu beitragen, dass Nathanael am Ende der Erzählung in den Wahnsinn und somit in den Tod getrieben wird. Im Gegensatz dazu stehen Claras Augen, die Nathanael positiv beeindrucken: »...lächelt mich mit ihren hellen Augen so anmutig an«.
Die Augen der Puppe Olimpia werden ebenfalls oft erwähnt, jedoch auf unterschiedliche Art. Als Nathanael sie zum ersten Mal sieht, haben ihre Augen »etwas Starres, ... , keine Sehkraft«. Beim zweiten Mal beobachtet er Olympia durch das Glas des Coppola und er stellt fest, dass ihre Blicke »immer lebendiger und lebendiger flammten«. Daraus lässt sich schließen, dass das Glas einen Einfluss auf Nathanaels Sehfähigkeit hat.
Das Augenmotiv zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Text, es hat in den Schlüsselszenen in Nathanaels Leben bis zu seinem Tod eine wichtige Bedeutung.
Denke doch einmal über Sprichwörter rund um "Augen" nach:
"Die Augen sind die Fenster zur Seele" etc
Die Augen sind für den Menschen außerdem, das Sinnesorgan, mit dem er am besten seine Umgebung wahrnehmen kann.
Ich hoffe das alles hilft dir weiter.