Also ich als Luxemburger kann das ehrlich gesagt ziemlich gut nachvollziehen. Auch bei uns ist Hochdeutsch nicht die Muttersprache, sondern eher eine Art „Schulsprache“. Wir lernen es zwar früh, lesen es viel, und können es auch sprechen – aber es fühlt sich für viele von uns einfach nicht ganz natürlich an. Im Alltag reden wir Luxemburgisch, und wenn man dann plötzlich „richtiges“ Hochdeutsch sprechen soll, merkt man oft, dass da ein Akzent oder eine gewisse Unsicherheit mitschwingt.
Wenn ich dann jemanden aus Bayern höre, wie zum Beispiel Herrn Aiwanger, fällt mir das sofort auf. Er spricht zwar Hochdeutsch, aber der Dialekt ist noch sehr stark hörbar – das klingt dann oft sehr „südlich“ gefärbt. Ich glaube nicht, dass das daran liegt, dass die Leute es nicht können, sondern eher daran, dass sie es einfach nicht im täglichen Leben nutzen. Dialekte wie der bayerische oder der österreichische sind ja sehr eigenständig, fast schon eigene Sprachen – genau wie Luxemburgisch. Und wenn man in so einem Umfeld aufwächst, ist es total verständlich, dass das Hochdeutsch immer ein bisschen „zweite Ebene“ bleibt.
Ich finde aber auch: Das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein. Es zeigt ja auch, wo jemand herkommt, und macht die Sprache persönlicher. Aber klar, wenn man Hochdeutsch nur aus Büchern oder aus dem Fernsehen kennt, kann es schon ungewohnt klingen, wenn es jemand mit starkem Dialekt spricht. Ich denke, das geht uns in Luxemburg genauso – wir hören uns wahrscheinlich für viele Deutsche auch „komisch“ an, wenn wir Hochdeutsch reden.
Kurz gesagt: Nein, ich finde nicht, dass es nur den Bayern schwerfällt – es ist einfach eine Frage der Sprachumgebung. Und da geht es den Leuten in Süddeutschland oft ganz ähnlich wie uns in Luxemburg.