Ambrose Bierce:
"Gebet ist die Bitte, dass die Gesetze des Universums zugunsten eines einzelnen, nach eigenem Geständnis unwürdigen Bittstellers aufgehoben werden".
Oder wie in 1Kor 16,22 im gottesdienstlichen Gebetsruf von Saulus/Paulus gesagt: "Wenn jemand den Herrn nicht lieb hat, der sei verflucht. Manata!"
Letzteres heißt übersetzt: "Unser Herr, komm!" oder auch "Unser Herr kommt!" (nur damit die unbedarften Bibelleser hier auch ihr "Wunderwerk" richtig verstehen!).
Also, wer den Herrn nicht liebt, gelangt ins "verfluchte Kellergeschoss"! Entgegen der Behauptung vieler Gottesknechte hier, dass Gott angeblich alle Menschen liebt!
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Versuchen wir doch mal, die Gebetspraxis etwas evolutionär zu betrachten:
Nach: Andreas Kilian (Biologe aus Bielefeld) „Die Logik der Nicht-Logik“, ISBN 978-3-86569-062-3
Beten ist faktisch ein Zwiegespräch mit gewünschten, imaginären „Helfern“. Ein einfaches „Bitte, gib uns“ oder „Verzeih!“ oder „Dankeschön!“ oder ein einfaches ergriffenes Staunen sind „ihm“ offensichtlich nicht genug! Denn Gläubige nehmen auch noch eine bestimmte Körperhaltung ein. So, als ob ihr "allwissender" Gott nicht wissen könnte, dass jetzt gebetet wird.
Eigentlich ist Beten sehr oft nichts weiter als das Angebot zu einem Geschäft: „....wenn ich jetzt einen Sechser imLotto bekomme, mache ich für dich...“!
Es ist ein Ritual, das einer bestimmten Abfolge unterliegt. So wie es auch im Tierreich überall zubeobachten ist, kann es sehr weltlich nachverfolgt und hergeleitet werden.
Wenn z. B. ein Menschenaffe vom Alpha-Tier seiner Herde etwas haben will, muss er dessen Vormachtstellung und die damit einher gehenden Besitzverhältnisse akzeptieren und höflichst z. B. um das benötigte Stück Futter bitten. Allerdings nicht, ohne eine Gegenverpflichtung einzugehen!
Dazu nähert er sich gewöhnlich unterwürfig und demutsvoll dem Alpha-Tier, das sich auf einer höheren räumlichen Ebene befindet, macht sich ganz klein vor ihm, zeigt eine bittende oder gar bettelnde devote Geste, setzt eine etwas schiefgesichtige Mimikry in Gang und wird in Affensprache wahrscheinlich folgendes sagen:
1) Unterwürfige Anrede: „Liebstes Alpha-Tierchen...“, (der du bist im Himmel!);
2) Klärung und Akzeptanz der Besitzverhältnisse: „...dein Wille geschehe...“;
3) Hinweis auf das gewünschte Gut: „...die tägliche Banane gib mir...“;
4) dann möglicherweise eine Demutsgeste, um die eigene schwache und andererseits die starke Position des Alpha-Tieres zu unterstreichen: “...vergib mir...!“;
5) dann Abrundung des Deals mit dem Versprechen einer Gegenleistung: “... so wie auch ich...“;
6) und danach die abschließende Bereitschaftserklärung zur jederzeitigen Wiederholung dieses Geschäftes:“...in Ewigkeit...!“ ( Amen!)