Die meisten, die sich hier an der Diskussion beteiligen, haben weder selbst ein Elektroauto, noch sich wirklich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt.
Bisher erhältliche BEV (Battery Electric Vehicle) sind bereits alltagstauglich, was Reichweite und Komfort angeht. Auch was Sicherheit angeht, schneiden sie deutlich besser ab, als Verbrenner.
Batterien bestehen (derzeit) aus reichlich vorhandenem Lithium (sogar in Deutschland gibt es Bestände für Millionen PKWs!), welches am Lebensende einer Batterie (aktuelle Modelle schaffen gut 500 000 Kilometer) zu 98% recycelt werden kann. Der (deutlich unter dem Branchendurchschnitt liegende) Kobalt-Anteil stammt aus zertifizierten Quellen und nicht aus Kinderarbeit im Kongo. Kobaltfreie Batterien sind in der Entwicklung. Übrigens ist Kobalt ein wichtiger Zuschlag für die Stahlproduktion und daher auch in Verbrennern im Einsatz! Für die Lithiumproduktion verdunstet derzeit viel Wasser in der Salzwüste. Verdunstetes Wasser ist aber nicht wirklich verloren. Dagegen verpestet selbst eine im Normalbetrieb laufende Ölbohrplattform jeden Tag die Umwelt mit zig Tonnen Öl - der Rest wird verbrannt und ist damit unwiederbringlich verloren. Unsere Ölvorräte sind begrenzt, was uns alleine schon deswegen zu Alternativen zwingt!
Strom ist in Deutschland reichlich vorhanden, sollten alle Verbrenner durch BEV's ersetzt werden, wäre das lediglich einen Strom "Mehrwert" von rund 10%-20%. Denn es entsteht beim Vergleich eines Verbrenners und Elektroautos nicht ein Mehrwert von 100% Strom. Genau so wie ein Elektroauto, fährt ein Verbrenner auch mit Strom, zwar nicht direkt aber sehr wohl indirekt.
Ein Elektroauto hat im vergleich zu einem Verbrenner viel weniger Teile. Dies vereinfacht den Produktionsprozess, zudem werden weniger Zulieferer benötigt, was die Kosten verringert. Im Elektroautos sind viel weniger Teile vorhanden welche kaputt gehen können, dadurch wird das Auto in Wartung deutlich günstiger als ein Verbrenner. Selbst die Bremsen halten bei einem Elektroauto 3-4 Mal so lang, da es hauptsächlich durch Rekuperation bremst. Durch Rekuperation werden aber nicht nur die Bremsen geschont, sondern auch zusätzlich Energie rückgewonnen. Aufgrund des vereinfachten Produktionsprozesses wird ein Elektroauto auch in Anschaffung (Wartung sind sie es bereits) bald günstiger sein als ein komplizierter Verbrenner. Die Industrie in Deutschland hätte sich längst darauf einstellen sollen, hat aber stattdessen versucht diesen Strukturwandel zu ignorieren
Batterien Umweltschädlich...
Verbesserung und intelligentere Technik (z.B. Konservierung von Wärme im Herstellungsprozess) haben die Energie, die Fabriken zur Herstellung von Batteriezellen benötigen, drastisch gesenkt. Gleichzeitig wird die verwendete Elektrizität stetig dekarbonisiert. All dies reduziert den "Klimarucksack" der Elektrofahrzeuge, aber viele Elektrofahrzeug-kritische Studien ignorieren dies. Beispiele dafür sind Buchal, Karl und Sinn, ADAC, ÖAMTC und Joanneum Research, die davon ausgehen, dass bei der Batterieherstellung 175 kg CO2 pro kWh Batterie emittiert werden. Sie stützen sich dabei auf eine höchst umstrittene Studie aus dem Jahr 2017. Diese Studie wurde jedoch 2019 aktualisiert und kam zu dem Schluss, dass nun 85 kg CO2 pro kWh, also die Hälfte des Klimarucksacks" des Elektrofahrzeugs, die Batterie ausmachen. Mazda veröffentlichte 2019 ein Papier mit noch älteren Zahlen. Auf der Grundlage einer Liste der jüngsten Veröffentlichungen gehen sollten wir aber von 40 bis 100 kg/kWh ausgehen. (Tendenz sinkend)
Daher sind Elektroautos per se nach rund (ausgegangen von 75kg per kWh und und dem aktuellen Strommix; Deutschland) 30 000 Kilometer umweltfreundlicher wie ein vergleichbarer Verbrenner. Eine Batterie haltet heute mindestens 500 000 Kilometer, daher fährt ein Elektroauto die restlichen 470 000 Kilometer umweltfreundlicher. Da die Batterieherstellung immer umweltfreundlicher wird, brauchen BEV's in kurzer Zeit nur noch 5 000 bis 10 000 Kilometer für eine Kompensation.
Lebensdauer von Batterien....
In vielen Studien (z.B. Buchal, Karl und Sinn, ADAC, ÖAMTC und Joanneum Research) wird vermutet, dass die Lebensdauer der Batterie nur 150 000 km betrifft. Buchal, Karl und Sinn stellen dies sogar einem Dieselauto, das 300 000 km hält, gegenüber. Wir haben jedoch keine Beispiele gesehen, wo dies auf tatsächlichen Forschungen beruhte. Empirische Daten zeigen, dass moderne Batterien höchstwahrscheinlich eine Laufzeit von mehr als 500 000 km haben werden. Neue Studien behaupten, dass mit der heutigen Technologie zwei Millionen km möglich sind.
Ein Blick in die umfangreichen empirischen Daten zeigt, dass die frühen Elektrofahrzeuge manchmal unzureichend gekühlt waren, was zu einer schnelleren Verschlechterung (insbesondere in wärmeren Klimazonen) und einem suboptimalen Batteriemanagement (Aufladen der Batterie von sehr niedrig bis fast 100%) führte. Es zeigt aber auch, dass moderne Autobatterien in der Regel länger halten als das Auto. Geotab hat gerade eine Analyse von 6300 Elektrofahrzeugen veröffentlicht und kommt zu dem Schluss, dass der durchschnittliche Verschlechterung in den ersten Jahren bei 2,3% pro Jahr liegt, fast unabhängig von der Laufleistung.
Dieser Befund wird durch Hunderte von Tesla-Fahrern bestätigt und verfeinert, die ihre privaten Daten aufgezeichnet haben (siehe Abbildung)23. Im Durchschnitt weisen sie einen Kapazitätsverlust von 2,5% über die ersten 25 000 km, einen zusätzlichen Verlust von 2,5% über die nächsten 75 000 11 Vergleich der lebenslangen Treibhausgasemissionen von Autos mit Elektromotoren mit denen mit Verbrennungsmotoren km und einen Verlust von 1% für jede weiteren 50 000 km auf. Wenn wir willkürlich sagen, dass die Batterie in einem Auto das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat, wenn sie 80 % der Kapazität erreicht hat (eine fragwürdige, aber übliche Schwelle), wäre das Ende der Lebensdauer bei 800 000 km erreicht.
Jetzt zu "Wasserstoff ist vieeeel besser":
Wasserstoff-Autos SIND Elektroautos - mit Elektromotor und Batterie. Nur ist die Batterie kleiner und wird über Brennstoffzellen auch unterwegs nachgeladen, die aus Wasserstoff und Luft-Sauerstoff Wasser unter Abgabe von Strom erzeugen. Dieser Wasserstoff muss aber erst einmal erzeugt (wofür Strom benötigt wird), transportiert (wofür irgendeine Form von Energie benötigt wird), auf 700 Bar komprimiert (was viel Strom kostet) und kann dann wieder in Strom gewandelt werden. Der Strombedarf für ein Wasserstoffauto ist daher rund 500% höher, als in einem reinen Elektroauto.
Keine halbwegs nachhaltige Volkswirtschaft kann es sich erlauben, zweimal oder gar fünfmal so viel regenerative Energie zu verschwenden um Wasserstoffautos statt BEV's zu verwenden.
Die konkurrierenden Hersteller müssen sich darauf einstellen und diese Trendwende mitmachen - sonst sind sie bald ebenso ein Nischenanbieter und Exot, wie die Hufschmiede bei der Einführung des Automobils...