Im theologischen Deutungsgefüge wird die Paradiesgeschichte mit Adam und Eva seit Jahrhunderten als eine Wiederholung des 7-Tage-Berichtes dargestellt, aus verschiedenen Gründen. Sei es aus reiner Unkenntnis, denn Adam ist gleichzeitig Personenname und das hebräische Wort für Mensch, erschwerend kommt hinzu, dass vor Adam, Eva, Kain usw. keine Personennamen genannt werden; Oder weil die Gelehrten ein ganz bestimmtes Bild von der "Schöpfung" vermitteln wollten. Aber wie dem auch sei, diese Interpretation führt - wie jeder sieht - zu nicht akzeptablen Folgerungen, die von dir genannten sind nur einige davon. Auf dieser Basis entstanden die verrücktesten Erklärungen, die die Verwirrung mildern sollten, aber eher das Gegenteil erreichten, wie nicht zuletzt der Mythos von Lilith als Adams erste Frau (siehe Link) lehrt. Verständnislücken kann man eben nicht mit wüsten Fantasystories füllen.

http://www.gutefrage.net/frage/religion-wo-faengt-es-an#answer129822981

Da hilft nur eins: Den exegetischen Weg zurückkgehen bis zu der Stelle, wo die früheren Bibeldeuter falsch abgebogen sind. Dann erfährt man nämlich, dass Adam und Eva ihrerzeit keineswegs die einzigen, geschweige denn die ersten Menschen überhaupt, sind. Wie im Link beschrieben, entsteht im ersten Kapitel der Genesis eine ganze Gruppe von Menschen beider Geschlechter, die sich vermehrt und über die ganze Erde verteilt (Gen. 1.26-31). Sogar in den deutschen Bibeln ist dieses Geschehen für einen unvoreingenommenen, ehrlichen Leser ohne exegetische "Tiefbohrungen" erkennbar. Wie die Entstehung dieser voradamischen Menschheit vonstatten ging, erfährst du im Link unten.

Mit diesem korrekten Verständnis schließt sich die Paradiesgeschichte logisch und harmonisch an das Hexaemeron (Sechstagewerk) an, in dem es noch um die ganze Erde ging. Jetzt, ab Gen. 2.5, grenzt sich das Geschehen geografisch ein, und zwar auf den Fruchtbaren Halbmond im Nahen Osten. Und das ist alles andere als Zufall, denn hier steht die Wiege der menschlichen Kultur mit Ackerbau und Viehzucht. Erst hier betreten nacheinander die Individuen Adam und Eva die Bildfläche. Adam entstand auf demselben Weg wie du und ich, siehe Jer. 1.5.

Damit ist die Herkunft von Kains Frau kristallklar: Sie stammte von den Menschen außerhalb des Paradieses ab, naheliegender Weise war sie Noditin.

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Von der Luther-Version rate ich entschieden ab, da diese zu altmodisch ist und einige grobe Fehler enthält. Eigentlich zum Davonlaufen, aber Lutherchen war eben auch nur ein Kind seiner Zeit; Zudem der erste, der die Bibel allen zugänglich machen wollte, daher sollte man ein Auge zudrücken.

Das eindrücklichste Beispiel ist die Wiedergabe der Entstehung des Menschen und der Entstehung Adams. Erstere übersetzt Luther mit: "...und er schuf sie einen Mann und ein Weib". Das erweckt den Eindruck, es wären soeben Adam und Eva "erschaffen" worden.

Zum Vergleich die Wiedergabe des originalen Wortlautes: "...männlich und weiblich schuf er sie". Im Original stehen an dieser Stelle keine Nomen, sondern die beiden Adjektive zakar & neqebah, zwei Kollektive. Es entsteht eine unbestimmte Anzahl Menschen beider Geschlechter.

Und hier noch mal die luthersche Adamsversion: "...und Gott der Herr machte dem Menschen aus einem Erdenkloß(!)". Es wird eine Zweitschilderung der Entstehung des "ersten Menschen" (Adam) suggeriert, wie beim ersten Mal wird das Original bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

Nochmal zum Vergleich die korrekte Wiedergabe: "...und YHWH Elohim bildete den Adam, Staub vom Erdboden...". Hier haben wir einen komplett anderen Vorgang als zuvor in Gen. 1.27. Der Vergleich des zugrundeliegenden Verbs mit anderen Vorkommen ergibt, dass auch hier die natürliche Entstehung eines einzelnen Menschen im Mutterleib geschildert wird (vgl. Jer. 1.5). Zudem ist Adam hier ein Eigenname, während es im 1. Kapitel einfach "Mensch" bedeutet und beide Geschlechter meint.

Ergebnis: Adam war ein Abkömmling jener Menschen, die sich innerhalb des 6. Tages über die ganze Erde verbreitet hatten (Gen. 1.26-31).

Weitere Beispiele wären die "raqia", die dünne Schicht der Atmosphäre, die Luther zum "festen Gewölbe" umformte (Gen. 1.6-8). Oder die Raubtiere in den Meeren, aus denen Luther" Walfische" machte.

Viele dieser Fehler sind der damaligen fragwürdigen Neigung geschuldet, statt des Originals bestehende Übersetzungen zu verwenden, vor allem die lateinische. Was noch schlimmer ist: Vieles davon wurde zur frommen Tradition erhoben, statt es zu korrigieren.

Sogar die als wortgetreu geltende Elberfelder kommt von diesen Denkvorschriften nicht wirklich los und übersetzt "arets" im Sintflutbericht weiterhin mit Erde statt mit Land, und erhält das Auslegungsmärchen von der globalen Sintflut künstlich am Leben.

Ich empfehle aufgrund des Übersetzungschaos der vergangenen Jahrhunderte Bibelausgaben, die nach dem sogenannten konkordanten Prinzip übersetzt sind. Wie weiter oben mit dem Vergleich von Wortvorkommen bereits angedeutet, kann man so sicher sein, dass man die Aussagen aus dem Text selbst gewinnt. Für das AT ist das die Dabhar und für das NT das Konkordante Neue Testament.

Auf www.urbibel.de kannst du verschiedene Ausgaben vergleichen und dir selbst ein Bild machen

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Hallo Jessica!

Nein, das babylonische Weltbild findet sich mit keiner Silbe in der Bibel. Zu Recht hast du nichts gefunden. Das Weltbild der Hebräer/Israeliten war vollkommen anders und vor allem ausgesprochen fortschrittlich, dass diese es - entgegen der landläufigen Unterstellung - überhaupt nicht nötig hatten, sich ausgerechnet bei einem Flache-Erde-Weltbildchen mit solider Himmelskuppel zu bedienen (sofern dies denn wirklich das babylonische Weltbild war). Dazu kommen nicht zuletzt gravierende Unterschiede im hebräischen Gottesbild.

Eine Kurzfassung des biblischen Weltbilds findest du hier:

http://www.seite16.de/genesis.htm

Die Ansicht, dass das babylonische "Enuma Elisch" für den biblischen Schöpfungsbericht Modell gestanden haben soll, hat ihre Wurzeln in der historisch-kritischen Quellentheorie und ist ebenso falsch wie das Dogma, dass die Paradiesgeschichte mit Adam und Eva ein zweiter, älterer (!) Schöpfungsbericht sein soll. Letztere istin Wirklichkeit nichts anderes als die Fortsetzung des "erste" - und einzigen Schöpfungsberichts der Bibel.

Das kannst du auch deinen Paukern ausrichten - mit besten Empfehlungen!

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"Seele" ist Definitionssache. Einen Beweis für eine "feinstoffliche" Seele, die den Körper überlebt, gibt es jedenfalls nicht.

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Über die Kindheit Jesu gibt selbst die Bibel nicht viel her. Außer der Szene mit den Gelehrten im Tempel weiß man eigentlich nur, dass er aus einfachen Verhältnissen stammte, jüdisch erzogen und somit beschnitten wurde; sowie dass er wie sein Ziehvater den Beruf des Zimmermanns lernte.

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Du liegst richtig. Das Neue Testament ist kein Ersatz, sondern eine Ergänzung zum Alten Testament.

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Allgemein bezeichnet der Begriff Sozialisation das Hineinwachsen eines Menschen in die menschliche Gesellschaft, und wie er wiederum dabei die Gesellschaft beeinflusst. Im religiösen Kontext ist damit vielleicht gemeint, wie der Mensch in seine Religion und die religiöse Gemeinschaft hineinwächst, z. B. durch Taufe, Kommunion/Konformation, Firmung usw. Und wie sich sein ganz persönliches Verhältnis zu seiner Religion entwickelt.

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Musik ist ein evolutionäres Erfolgskonzept. Gesang und Musik sind älter als Sprache und Musik spricht den ältesten Teil des menschlichen Gehirns an, das Großhirn. Emotionen und noch mehr werden durch Musik ausgedrückt und angezeigt. Mütter beruhigen seit eh und je durch Singen ihre Kinder, und Musik in Gruselfilmen macht Angst, weil es wahrscheinlich den Warnrufen von Tieren ähnelt.

http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article2307867/Warum-Musik-in-Gruselfimen-Angst-machen-kann.html

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Im textlichen Gesamtzusammenhang wird von zwei verschiedenen Schlachten gegen die Philister berichtet. So erklärt sich auch der vermeintlich Widerspruch, dass Saul einmal bei der Schlacht noch lebt und dann wieder nicht im den Samuelbüchern. Die erste Schlacht ereignet sich zur Regierungszeit Sauls. David war zu diesem Zeitpunkt noch ein einfacher Hirtenjunge und tötete Goliath. Die Tötung durch Elchanan findet in der zweiten Schlacht zur Regierungszeit Davids statt. Die Parallelstelle aus 1. Chr. 20,5 berichtet von der Tötung von Goliaths Bruder. Bei 2. Sam. 21:19 könnte es sich um einen Abschreibfehler handeln.

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Im Wesentlichen nur durch die unterschiedliche Dominanz der Hirnhälften. Bei Linkshändern ist es die rechte, bei Rechtshändern die linke. Der rechten Gehirnhälfte wird Kreativität, der linken rationales Denken nachgesagt. Aber die Hirnhälften arbeiten zusammen, sodass eine strikte Trennung der Eigenschaften nach Hirnhälften nicht möglich ist. So bin ich linkshändig, aber erschreckend nüchtern und rational ;)

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