Hallo,
ich hatte früher eine ähnliche Situation, in der ich zumindest in einige Muster gefallen bin.
Es war oft so, das ich sehr anhänglich gegenüber der Person war, am liebsten wäre ich den ganzen Tag über bei ihm gewesen, dabei hätten wir nichtmal was machen müssen, ich hätte einfach seine Gesellschaft gerne gehabt.
Ich habe nur so darauf gewartet, das er mich lobt, positiv über mich redet oder mir irgendwie eine positive Bestätigung gibt, auch vor anderen fand ich das umso schöner und wertvoller.
Außerdem war ich leider sehr eifersüchtig, ich mochte es überhaupt nicht, wenn sich jemand "zwischen uns gedrängt" hat. Das habe ich nicht so rausgelassen, weil ich allgemein sehr ruhig bin, aber innerlich hat es mich zerrissen. Ich bin auch oft weinend nach Hause gegangen, weil ich das Gefühl hatte, ich hätte etwas falsch gemacht.
Seine Laune hat mich massiv beeinflusst, wenn er schlecht drauf war, war ich oft traurig, war er fröhlich und hat viel geredet, war es das schönste Gefühl der Welt.
Des Weiteren habe ich ihm oft nachgelabert, auch total unterbewusst. Nachlabern kann man hier auch wortwörtlich nehmen, denn ich habe auch Phrasen und Worte übernommen, die er oft verwendet hat. Ansonsten waren auch meine Meinungen und Entscheidungen von ihm abhängig. Um ein Beispiel zu nennen: Mein Vater hatte mich damals gefragt, ob ich mal mit ihm auf die Comic Con möchte. Ich hatte nicht viel mit Comics, Serien usw. Zutun, aber ich fand es mal interessant und der Hauptgrund war, das ich allgemein nicht viel mit meinem Vater unternommen hatte. Das habe ich damals auch dieser Person erzählt, die mir das dann tatsächlich unfassbar schlecht geredet hat, bis ich das ganze abgesagt habe. (Die Person tat mir nach einer Zeit auch allgemein nicht gut, was manche Verhaltensweisen von mir verstärkt haben)
Vielleicht erkennst du dich ja selbst in manchen Situationen wieder. Es ist in solchen Verhältnissen sehr schwierig, diese Beziehung zu reflektieren, denn die Person ist quasi zum Mittelpunkt deines Lebens geworden oder zumindest zur Quelle deiner Emotionen und Empfindungen.
Tatsächlich ist das Reflektieren aber der erste Schritt um das zu unterbinden. Geh in dich und frag dich selbst, ob du tatsächlich glücklich bist. Es ist nicht normal das eine Person so einen gewaltigen Teil deines Lebens einnimmt.
Außerdem hat es mir geholfen, alleine etwas zu machen. Meinen ursprünglichen Hobbys nachgehen oder einfach etwas was mich ablenkt.
Und was am allerbesten war - den Kontakt zu minimieren. Erst dann konnte ich richtig verstehen, was ich da eigentlich tue.
Ist jetzt leider eine riesen Wall of Text, aber ich hoffe ich konnte ein bisschen helfen.