Hey, ich wollte dich weniger zu deiner Essstörung beraten, sondern dir eher and Herz legen, dass es nichts Schlimmes ist, zu einem Therapeuten zu gehen. Gerade wenn du kein so gutes Verhältnis zu deinen Eltern hast, kann ein Therapeut eine einmalige Gelegenheit sein, dir eine vollkommen neutrale und fachliche Meinung einzuholen. So wie du das beschreibst, befindest du dich noch im Anfangsstadium, bist dir über dein Problem bewusst und befindest dich mit deinem Gewicht zwar schon an der untersten Grenze bei deiner Körpergröße, trotzdem ist es (noch) nicht lebensgefährlich (ich habe keine Essstörung und bin ca genauso groß und wiege ungefähr genauso viel, würde aber schon sagen, dass ich Untergewicht habe. Ich denke 5 Kilo mehr würden da nicht schaden). Zwangsweise in eine Klinik eingewiesen wirst du in deinem Zustand also keinesfalls, falls das deine Angst ist! Es gibt viele Therapeuten, die sich auf das Thema Essstörung, gerade bei Jugendlichen, spezialisiert haben und so eine Therapie ambulant anbieten (also du gehst da 1 mal pro Woche hin und wieder heim). Das übernimmt jede Krankenkasse und deine Eltern bekommen davon nichts mit, wenn du diesen Wunsch klar äußerst. Auch Andere bekommen davon nichts mit, außer du willst das. Therapeuten haben alle Schweigepflicht. Oder du probierst es bei einer Selbsthilfegruppe, wo dann auch andere betroffene Jugendliche teilnehmen. Ich kann dir nur raten, das auf keinen Fall alleine durchzustehen und dich nicht zu verkriechen. Versuche, dir Bezugspersonen zu suchen, mit denen du offen reden kannst. Wenn eine Therapie für dich definitiv nicht in Frage kommt, versuche dir in deinem Umfeld Menschen zu suchen, die dir helfen. Es hilft immer, über Probleme zu reden. Und das sage ich nicht, weil ich jemand bin, der jedem sein Leid klagt, sondern eher, weil ich das gleiche Problem habe, wie du zu haben scheinst, nämlich den Hang dazu, alles mit sich allein ausmachen zu wollen. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass das nicht immer geht. Und das es wahnsinnig hilft, sich Anderen zu öffnen. Der erste Schritt bei dir ist schon getan, nämlich dass du eingesehen hast, dass dein Verhalten nicht gut für dich ist und erkannt hast, dass du Hilfe brauchst. Jetzt musst du dir nur noch die Hilfe suchen, die zu dir passt. :) Liebe Grüße und alles Gute! Neela