Nach einer länger andauernden depressiven Verstimmung bin ich plötzlich überall am Durchstarten. Beruflich habe ich zig neue Projekte angefangen, bin in Gesprächen mit der Chefetage sehr überzeugend (gem. Feedback)und voller Selbstbewusstsein. Ob es übersteigert ist, kann ich nicht abschliessend beurteilen.
Privat hatte ich in den letzten 2 Wochen mehr Sozialkontakte als über das ganze Jahr 2020 hinweg. Meine Angststörung hat sich wie in Luft aufgelöst.
Kaufrausch: Ich kaufe sehr viel Essen, das ich dann entsorgen muss, weil es zu lange liegen bleibt. Gestern konnte ich mich knapp davon abhalten, mein halbes Ersparnis für 2 Gitarren und etliches Zubehör auszugeben. (Dabei habe ich schon 3 Gitarren und spiele eher... mässig)
Realitätscheck: Die neuen beruflichen Ziele habe ich bisher gut bis sehr gut umgesetzt. Gemäss Feedback werde ich auf der Arbeit sehr ernstgenommen und geschätzt. Ich realisiere aber, wie es immer schwieriger wird, den Überblick zu behalten. Ich habe den Eindruck, das wenn ich nicht aufpasse, ich plötzlich nur noch von neuen Plänen erzähle, diese aber nicht mehr umsetzen kann.
Was den sonstigen Sozialkontakt angeht: Ich rede viel, ergebe aber zu jedem Zeitpunkt Sinn. Bin leicht sprunghaft, das könnte aber auch einfach eine Charaktereigenschaft sein.
Gleichzeitig bin ich voller Energie und Tatendrang - soeben nach 4 Stunden Schlaf top fit erwacht. Dann überkam es mich: Vor Jahren erhielt ich mal die Diagnose für eine affektive Störung mit bipolarem Verlauf. Die Diagnose wurde nicht weiter verfolgt, weil die Symptome laut Arzt nur schwach bis mittelstark ausgeprägt waren und ebenfalls auf Alkoholmissbrauch, Angststörung und Trauma zurückgeführt werden können. Aber was, wenn die Diagnose doch richtig war?
Mir ist klar, dass dieses Forum nicht aus einer Belegschaft von Ärzten besteht. Ich werde das alles in wenigen Tagen bei meinem Psychiater deponieren. Trotzdem nimmt es mich wunder, was allenfalls Betroffene oder im Gesundheitswesen arbeitende hier im Forum davon halten?
Ich meine, es ist möglich, dass ich mich hier in etwas hineinsteigere. Trotzdem stimmt mich die plötzlich vorhandene Energie, Motivation und gute Stimmung in Kombi mit dem gesteigerten Selbstbewusstsein etwas skeptisch.
Zuerst dachte ich: Der Zustand ist aus dem Zurückgewiesen werden von einer Frau entstanden, die mir sehr gefallen hat. Sie hielt mich für zu instabil und persönlichkeitstechnisch sehr unsicher. Nach einer Trauerphase konnte ich plötzlich enorme Kraft daraus ziehen. Im Sinne von: Sie hat völlig recht. Aber ich möchte an mir arbeiten, Dinge besser machen - schliesslich weiss ich doch eigentlich, wie es geht.
Ich bitte darum, bei den Antworten etwas sensibel zu sein. Sprich: Mich nicht gleich in Grund und Boden als schlicht arroganten Typen oder was weiss ich zu bezeichnen. Danke im Voraus.
PS: Ich nehme seit zwei Wochen ein neues Medi gegen Angststörung. Seither trinke ich sehr wenig, aber rauche wie ein Loch.