Guten Abend,
mich beschäftigt in letzter Zeit folgende Situation:
Seit ich ein Kind bin hasse ich es berührt zu werden, mir fällt es sehr schwer Leute zu umarmen, selbst die aus meiner Familie. Auch fällt es mir seit dem Alter schwer über mich und meine Gefühle zu reden, geschweige denn negative Emotionen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Allerdings war es früher so, dass ich doch recht optimistisch und lebensfröhlich war und vor allem auch relativ nett und hilfsbereit, ich mochte bloß diese körperliche Nähe nicht. Auf jeden Fall habe ich mir früher aber auch recht schnell Sorgen um andere gemacht, selbst wenn ich Personen nicht gut kannte, habe ich versucht ihnen zu helfen, manchmal auch so sehr, dass ich mir selbst dabei schadete. Ich woltle, dass diese Menschen glücklich sind und mich haben Sachen wie Tod und z.B. Scheidungen von Eltern sehr berührt. Allerdings ist es dann halt oft vorgekommen, dass ich ausgenutzt wurde und seit einigen Monaten ist es so, als ob ich die Fähigkeit mich in Menschen hineinzuversetzten einfach verloren hätte. Es berührt mich nicht mal mehr wenn es guten Freunden von mir sehr schlecht geht, ich denke mir dann nur "Ja okay, jeder muss mal durch eine komplizierte Zeit durch um stärker zu werden." Es prallt alles einfach ab und ich empfinde nichts dabei. Das gleiche ist wenn ich schockierende Nachrichten höre oder selbst wenn mir etwas passiert. Es lässt mich einfach kalt. Ich kann es außerdem nicht aktzeptieren, wenn Menschen mir sagen, dass sie mich mögen oder dass ich ihnen wichtig bin, ich glaube diesen Worten nicht und ich glaube auch nicht wirklich an Liebe. In letzter Zeit führt das oft zu Streitigkeit zwischen mir und anderen Personen. Meine Mutter meinte neulich, ich ähnele mehr einem Roboter als einem Menschen. Auch mit einem Freund den ich sehr lange kenne, habe ich Probleme, weil er meint, ich hätte mich komplett verändert, früher sagte er mir immer, ich wär zu nett und sollte mir nicht so viel Gedanken um andere machen, jetzt meint er, er hätte das Gefühl, das ein Eisklotz vor ihm steht, dem selbst das Schicksal seiner Freunde gleichgültig ist. Eine gute Freundin warf mir bei einer Diskussion vor, dass sie das Gefühl hätte, mich nicht mehr verletzten zu können, sie sagte es wäre leicht zu mir gemeine und eigentlich verletzende Sachen zu sagen, weil sie das Gefühl hätte, es würde mir sowieso nichts bedeuten.
Nun meine Frage: Ist dies noch normal? Ich meine, es ist ja nicht so, als ob ich ständig nichts fühlen wollen würde, aber es ist einfach so, dass ich mit Gefühlen überhaupt nicht umgehen kann, als eine Person mir ihre Liebe gestanden hat, habe ich angefangen zu lachen, im nachhinein hat es mir Leid getan, aber ich konnte mich nicht entschuldigen. Es gibt doch emotionale und weniger emotionale Menschen, früher dachte ich, ich wäre einfach ein weniger emotionaler Mensch, allerdings geben mir die ständigen Auseinandersetzungen zu denken, deswegen wollte ich mal versuchen mich an euch zu wenden.
Gruß A.