Ich weiß nciht genau wieviel Vorwissen du mitbringst und welches Erkenntnisinteresse dahinter steht, frag ggf. nochmal nach, aber hier eine grobe Einteilung für philosophisch Fortgeschrittene:

Heutzutage würde man dem Konstruktivismus den (ontologischen) Realismus entgegensetzen. Die zwei entgegengesetzten Positionen treten überwiegend beim Universalienstreit zutage in dem es (grob vereinfacht) darum geht, ob die Welt so ist wie wir sie wahrnehmen und damit (bspw.) den Naturgesetzen objektive Realität zukommt oder ob wir durch den Prozess des Wahrnehmens und Verarbeitens die Realität in Kategorien und Begriffen verarbeiten, die lediglich ein Abbild der tatsächlichenWelt darstellen, das weitgehend subjektiv bleibt.

Aufs Ganze der philosophischen Diskussion gesehen ist der dahinterliegende Streit so alt wie die Abendländische Philosophie - die Geschichte ist allerdings etwas trickreich, vor allem weil der Begriff des Realismus geschichtlich doppelt besetzt und in gewissem Sinne beide Seiten zugesprochen werden kann. Der semantische Realismus entspricht dem platonischen Idealismus und geht damit von einer, durch die Vernunft begreifbare, Realität hinter den beobachtbaren Dingen aus, von dem alles was wir wahrnehmen können nur Abbilder sind. Der Mensch wird als Teil dieser "Ideenwelt" gesehen und ist damit strukturierender (als Seele) und struktureller (als Körper) Teil der "Realität". "Die Existenz von Gegenständen außerhalb des menschlichen Bewusstseins ist weitgehend unbestritten. Ontologischer Realismus bedeutet, dass es diese Gegenstände und Sachverhalte auch ohne den Menschen geben würde. Der Mensch hat keinen Einfluss auf das Dasein und die Struktur der Realität (Wikipedia, ontologischer Realismus)"

Der Konstruktivismus steht damit (in der Philosophie) in einer gewissen idealistischen Tradition, die (platonischen) Ideen (auch von Naturgesetzen etc.) werden aber nichtmehr aus dem Urgrund des Seienden deduziert, sondern als Abstraktionen des Geistes im Bewusstsein konstruiert.

Dem entgegengesetzt ist vor allem wissenschaftliche Positivismus, der als Prinzip der Möglichkeit wissenschaftlicher Erkenntnis garnicht umhin kommt, anzunehmen dass die Realität unabhängig von unserer Beobachtung existiert. Dies wird aber z.B. von dem Doppelspaltexperiment Heisenbergs in Zweifel gezogen...

Naja, ist auf jeden Fall eine riesen Debatte aber ich hoffe ich konnte ungefähr deutlich machen wo der Unterschied liegt.

In der Moderne wird diese Diskussion unter etwas veränderten Vorzeichen geführt, hier stehen sich (wie shcon von anderen erwähnt) Realismus und Nominalismus (Konstruktivismus ist nominalistisch

Anhang Universalienstreit (Auszug aus Wikipedia):

"Ausgangspunkt der Debatte über die Universalien ist die Ideenlehre Platons, der z. B. im Phaidon die These vertrat, dass Ideen eine eigenständige Existenz haben. Als Universalien wurden im Lauf der Auseinandersetzungen sehr unterschiedliche gedankliche Prinzipien gekennzeichnet. Neben den angesprochenen Ideen Platons waren dies vor allem Regeln, Tugenden, Transzendentalien, Kategorien oder Werte. Die Position, die von der Existenz solcher abstrakter Entitäten ausgeht, wird Realismus genannt. Es handelt sich dabei wohlverstanden um den sogenannten semantischen Realismus, dessen Bedeutung in einem gewissen Sinn demjenigen des ontologischen Realismus entgegengesetzt ist (vgl. Realismus).

Die Vertreter der Gegenposition, des Nominalismus (lateinisch nomen = Name), sind der grundsätzlichen Auffassung, dass alle Allgemeinbegriffe gedankliche Abstraktionen sind, die als Bezeichnungen von Menschen gebildet werden. Sie würden demnach nicht von der Idee eines Tellers reden, sondern den Begriff „Teller“ als Namen für eine Gruppe von Gegenständen auffassen. Realität kommt nach Auffassung von Nominalisten nur den Einzeldingen zu."

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Ein paar Ideen: Individualität, gehetztes Tier, Zahnrad im Getriebe, Tod der Religiosität, Sehnsucht nach Anerkennung, Angst vor dem Älterwerden, Vernetzung, Konformitätszwang

Lg :)

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Also die Aufgabe ist wirklich etwas fies, denn Traum und Unterbewusstsein sind wirklich keine Philosophischen Themen. Was dem am Nächsten kommen würde wäre aus meiner Sicht vielleicht noch Descartes Meditationen, in denen er dafür argumentiert, dass das Leben nicht ein einziger Traum ist (Beginn der Aufklärung) bzw. eine Illusion von Gott um die Menschen zu täuschen. Dann gibt es natürlich massenhaft Grenzgänger zwischen Philosophie und Psychologie (war auch mal das Selbe), maßgeblich durch die Tiefenpsychologie ist bspw. die Frankfurter Schule und die französische Philosophie geprägt ("Das Kollektive Unbewusste", Carl Gustav Jung hatte damit z.B. starken Einfluss auf politische Philosophie und wurde oft zitiert). Diverse Neomarxisten haben ähnliche Einflüsse. Auch interessant: der Zusammenhang von Machtstruktur und Psychologie in "Überwachen und Strafen" von Michel Foucault.

LG, Simon

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Na also etwas konkreter müsstest du schon werden - außer du suchst jemand der dein Referat schreibt (50€ unverbindliche Preisempfehlung^^). Konkreter Text, inhaltliche Fragen etc. wären hilfreich.

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Also sehen bedeutet hier natürlich sehr viel mehr als im englischen "i see you".

Es ist meiner Meinung nach mehr ein Akt des Erkennens, des geistigen oder seelischen Durchdringens des Gegenüber. Könnte mir vorstellen dass es im Hinduismus genutzt wird als Ausdruck für das Sehen mit dem dritten Auge. Auch "jemandem ins Herz sehen", "die wahre Persönlichkeit" sehen oder ein Gefühl der tiefen Verbnundenheit und des Verständnisses scheinen mir da hinein zu spielen, gekoppelt an eine Gewissheit, den anderen erkannt zu haben.

Ist aber wild drauf los vernünftelt und eher eine grob verallgemeinernde Charakterisierung der mir bekannten Verwendungsarten :) Ich würde es sagen, wenn ich jemandem tief verbunden bin, ich sein Leid kenne und mein Bestes tue, um zur Besserung beizutragen, wissend dass dieser jemand sich auf mich verlassen können muss z.B.

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Hallo Charly, Unter dem Begriff Aufklärung wird sehr viel gefasst. Sie als Prozess zu verstehen, in dem Menschen angefangen haben selber zu denken und sich von der Knechtschaft der Religion zu befreien, ist im groben und ganzen falsch. Hier waren Ereignisse wie die Reformation viel prägender und viele Aufklärungsphilosophen haben sich in ihrer Arbeit gar nicht oder nur wenig mit Religion befasst - viele hatten eigene Begriffe von !aufgeklärter Religion!, Atheismus als strikte Ablehnung jedes Gottesbegriffs war ein Nieschenphänomen.

Klassische Elemente der Aufklärung sind (allgemein-)Bildung, Emanzipation Gleichberechtigung, Auszug aus der Sklaverei, Sturz des feudalistischen Systems und Emanzipation des Volkes, Freiheit und Selbstbestimmung, Vernunft als Entscheidungsorgan etc. etc.

Die philosophische Aufklärung wurde von zwei Menschen maßgeblich umschrieben (es gibt keine feste Definition), nämlich

Immanuel Kant "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung." ( http://de.wikisource.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufklärung%3F )

und Moses Mendelssohn:

"Ich setze allezeit die Bestimmung des Menschen als Maaß und Ziel aller unserer Bestrebungen und Bemühungen, als einen Punkt, worauf wir unsere Augen richten müssen, wenn wir uns nicht verlieren wollen.

Eine Sprache erlanget Aufklärung durch die Wissenschaften, und erlanget Kultur durch gesellschaftlichen Umgang, Poesie und Beredsamkeit. Durch jene wird sie geschikter zu theoretischem, durch diese zu praktischem Gebrauche. Beides zusammen giebt einer Sprache die Bildung.

Kultur im äußerlichen heißt Politur. Heil der Nation, deren Politur Wirkung der Kultur und Aufklärung ist; deren äußerliche Glanz und Geschliffenheit innerliche, gediegene Aechtheit zum Grunde hat!

Aufklärung verhält sich zur Kultur, wie überhaupt Theorie zur Praxis; wie Erkenntniß zur Sittlichkeit; wie Kritik zur Virtuosität. An und für sich betrachtet, (objektive) stehen sie in dem genauesten Zusammenhange; ob sie gleich subjektive sehr oft getrennt sein können." (Auszug)

Moses Mendelssohn, "Ueber die Frage: was heißt aufklären?"

Als der Aufklärer bzw. Vollender oder Hauptorientierungspunkt schlechthin wird (weltweit) Kant gesehen.

Wichtige Vertreter der philosophischen Aufklärung waren (je nach Einordnung und Aufklärungsverständnis) der englische Empirismus (Hobbes, Locke, Hume, ...), der französische Materialismus (La Mettrie, Holbach, ...), der deutsche Idealismus (Fichte, Hegel, ...) und viele mehr (Rousseau, Mill, ....) die sich nciht so leicht in Ströumngen einordnen lassen. Weitere wichtige Stichpunkte: Psychologie, Positivismus, Religionskritik, Naturwissenschaft, Menschenrechte.

Alles frei zusammengestellt, Nutzung auf eigene Gefahr, soweit keine Quellen angegeben

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Hallo Melli,

Zitat aus Eisler: Kant-Lexikon (http://www.textlog.de/kant-lexikon.html):

"Für den Mord ist nur die Todesstrafe angemessen, aber ohne alle Mißhandlung. Die Einwände Beccarias gegen die Todesstrafe entspringen "aus teilnehmender Empfindelei einer affektierten Humanität" und sind sophistisch." MSR (Metaphysik der Sitten - Rechtslehre, 2. Teil "Das öffentliche Recht", Allg. Anmerk. E I.)

LG, Simon

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