Gibt es Beweis für einen Gott oder bei den Christen 3 Götter???
NEIN
Wozu auch?
Wie auch immer, sobald man sich mit Gott beschäftigt, stößt man auf Widersprüche in allen Variationen.
Gott ist die Summe aller Denkfehler, die man machen kann.
Einerseits werden jetzt viele Gläubige auf einige der natürlichen Phänomene deuten und behaupten, dies sei doch so etwas wie ein Beweis für Gott, seine Signatur!!!
Andererseits will Gott diese doch nicht so offensichtlich machen, dass man ihn dadurch identifizieren könnte. Wir haben also offensichtliche Zeichen Gottes, die alles andere als offensichtlich sind.
Die offensichtlichen Beweise für Gott sind nicht offensichtlich, weil Gott uns unseren freien Willen lassen will. Dann will Gott noch, dass wir an ihn glauben, wenn wir es tun, wird er uns belohnen, wenn nicht, eventuell bestrafen.
Aber wenn ich Dir sage, tue A oder B, aus freiem Willen, aber wenn Du A tust, wirst Du belohnt, bei B bestrafe ich Dich für Deine falsche Wahl. Das ist das exakte Gegenteil von freiem Willen: Wenn ich Dir die freie Wahl lasse, dann bedeutet dies, dass weder die eine noch die andere Wahl negative Konsequenzen haben darf, sonst ist die Wahl nicht frei, sondern, je nach Belohnung und Strafe, massiv beeinflusst. Gott versteckt sich, aber heißt das nicht, dass er nicht gefunden werden will? Warum müssen wir diesen Willen infrage stellen?
Besonders lustig finde ich die Vorstellung, dass wir nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden. Das kommt oft von Leuten, die sonst behaupten, man dürfe sich kein Bild von Gott machen, was für sie offensichtlich nicht gilt, sondern nur für alle anderen.
(Wobei ich als Atheist sagen muss das die Gräuel der Christen und Muslime tatsächlich das Ebenbild ihres Gottes/Götter sind)
Eine mehr kontrafaktische Behauptung als diese wird schwer zu finden sein. Nehmen wir mal die Welt, wie sie vor 100.000 oder mehr Jahren war, als es nur wenige Menschen gab.
Oder nehmen wir eine Zeit davor, als es überhaupt keine Menschen gab. Nun nehmen wir einen beliebigen Homo sapiens, und bestimmen durch Zufall eine Koordinate auf dieser Welt.
Dort setzen wir ihn aus, aber ohne irgendeine kulturelle Errungenschaft. Also ohne Kleidung, Waffen, Werkzeuge, Nahrungsvorräte etc.
Wie lange, denkt Ihr, wird dieser Mensch überleben? In den meisten Fällen wird er nach zehn Minuten tot sein, mit viel Glück kann er eine Stunde überleben, aber den Tag wird kaum einer überstehen.
70 % der Erde sind von Wasser bedeckt, einiges davon so kalt, dass sich selbst der weltbeste Schwimmer keine zehn Minuten über Wasser halten kann.
Wo es warm ist, wimmelt es von Raubtieren. Einige Stellen sind so heiß, dass man nach kurzer Zeit verbrennt, andere sind so kalt, dass man erfriert.
Diese Welt ist für Menschen extrem lebensfeindlich.
Der einzige Grund, warum wir nicht gleich am ersten Tag sterben, ist der, dass wir eine Zivilisation geschaffen haben, als gemeinsame Anstrengung, über tausende von Generationen harter und oft entbehrungsreicher Arbeit.
Das ist für uns so selbstverständlich, dass wir blind demgegenüber sind: Wir überleben nur als Gemeinschaft. Robinson Crusoe konnte nur überleben, weil Erzeugnisse seiner Kultur angeschwemmt worden waren, obwohl wenigstens das Klima erträglich war. Selbst er war von Gemeinschaft abhängig.
Im restlichen Universum sieht es noch viel schlimmer aus: Dehnt man das Experiment auf das Universum aus, dann wird man die ersten 30 Sekunden nicht überleben — dann fängt das Blut an zu kochen. Wenn man sehr, sehr viel Glück hat, kommt man in die Nähe einer Sonne und verbrennt nach wenigen Sekunden zu Asche.
Aber das alles wurde für uns geschaffen. Hat jemals einer eine Behauptung gefunden, die lächerlicher ist als diese?
Die mehr allen Fakten widerspricht? Dagegen ist die Behauptung, die Erde sei flach und werde von Reptiloiden beherrscht, vergleichsweise noch der Inbegriff göttlicher Wahrheit! Ich würde eher alle Verschwörungstheorien glauben, auch die schwachsinnigsten vorstellbaren, als dass diese Welt für uns von einem wohlwollenden Gott geschaffen wurde. Der sich dann vor uns versteckt.
Also, entweder hat Gott keine Signatur hinterlassen, weil er sich furchtbar seiner eigenen Pfuscharbeit so schämt, dass er auf keinen Fall möchte, dass wir ihn damit in Verbindung bringen.
Oder der Pfusch selbst ist seine Signatur, nicht nur die Teile, die oberflächlich betrachtet schön aussehen, wenn man sie vom gemütlichen Refugium seines Zimmers betrachtet, das von Menschen geschaffen wurde, weil diese Welt so extrem lebensfeindlich ist.
Dann ist er entweder bösartig, oder Menschen sind ihm vollkommen gleichgültig. Auch im letzteren Fall gäbe es keinen Grund, sein Werk zu signieren — für uns, die er doch sowieso ignoriert?
Warum sollte Gott sich um uns scheren und eine Signatur hinterlassen, wenn er uns doch sowieso wie den Dreck behandelt, von dem wir stammen? Damit wir wissen, welchem unsäglichen Widerling wir unsere Existenz verdanken?
Warum sollte Gott sich um uns scheren und eine Signatur hinterlassen, wenn er uns doch sowieso wie den Dreck behandelt, von dem wir stammen? Damit wir wissen, welchem unsäglichen Widerling wir unsere Existenz verdanken?
Aber die beste Erklärung ist natürlich die offensichtlich plausible: Gott hinterließ keine Signatur, weil es ihn nicht gibt.
Weil diese Welt so feindlich ist, wünschen wir uns natürlich eine bessere, noch besser als die, die wir uns selbst erschaffen können. Statt darauf zu hoffen, dass wir das hinbekommen, projizieren wir diese oft enttäuschte Hoffnung auf ein Jenseits.
Gott ist Ausgeburt dieser Hoffnung, die nur deswegen existiert, weil diese Welt so schlimm ist.
Das ist das Paradoxon des Glaubens, dass genau die Umstände, die uns hoffen lassen, auch genau die sind, die eine jede Hoffnung vernichten. Dass Menschen so jedes klare Denken vermissen lassen, ist auch der Hauptgrund dafür, dass es in unserer Gesellschaft nicht immer zum besten steht:
Denn bedenke, dass Dummheit mehr Schaden anrichtet und mehr Menschen tötet als die gesamte menschliche Boshaftigkeit.
Wenn es einen Gott gäbe, der sich eher um menschliche Boshaftigkeit kümmert als um menschliche Intelligenz — sogar fordert, dass wir unsere Vernunft an den Kirchentüren abgeben — ist ganz sicher boshaft.
Da hoffe ich lieber, dass es ihn nicht gibt. Ich möchte auch keinen Gott verehren, der menschliche Vernunft verächtlich macht, und mit Gläubigen, die das in seinem Namen bei mir versuchen, habe ich wenig Geduld. Es ist die menschliche Vernunft, die uns unser halbwegs akzeptables Leben ermöglicht, wenn nicht immer wieder die Unvernünftigen da hineingrätschen würden, weil sie vollkommen unrealistische Hoffnungen haben. Man darf ja viel hoffen, aber man sollte nicht hoffen, dass die eigene Dummheit belohnt wird.
Seht Euch die Welt mal wirklich an, und nicht verstellt durch eine rosarote Zivilisationsbrille, angetrieben durch unrealistische Hoffnungen. Wenn es einen Gott gäbe, der uns ewig leben lassen möchte, würden wir nicht sterben. Punkt.
Wir nennen uns intelligent und meinen in überbordender Hybris, alles sei für uns geschaffen worden, weil da ein Gott ist, der uns liebt. Wenn es so einen Gott geben würde, sähe diese Welt anders aus.
Und man komme mir nicht mit dem Unsinn der durch Ungehorsam verdorbenen Welt, das ist mit der dümmste, absurdeste, unlogischste Quatsch, den Christen sich je ausgedacht haben, und so offensichtlich kontrafaktisch, dass man kaum eine dafür angemessene Beleidigung findet, die nicht noch viel zu höflich ist.
Schönen atheistischen Abend 👌