Ist es für einen Demenzkranken besser zu Hause gepflegt
zu werden oder in einem Heim?
Über deine Frage habe ich eine Weile nachgedacht, denn sie ist nicht einfach mit einem Ja oder einem Nein zu beantworten.
Grundsätzlichwäre es schön, wenn der dementiell veränderte Mensch von einer ihm vertrauten Person betreut werden könnte, sogar am besten
in seinem eigenen Zuhause. Das kann jetzt ein Verwandter sein oder eine eigene Pflegekraft (im Wechsel rund um die Uhr später), am besten wird ein Verwandter unterstützt durch eine Pflegekraft. Das wäre also ideal, aber wahrscheinlich auch sehr teuer.
In der ersten Phase (wenn ich drei Phasen annehme, wo es zunehmend anstrengender wird) geht es wirklich gut zuhause, vielleicht anfangs sogar so, dass der Mensch mit Demenz in der eigenen Wohnung wohnt, aber wirklich nur ganz am Anfang. Es ist für den Erkrankten sehr gut, wenn er in seiner eigenen Umgebung bleiben kann (bei Ehepaaren gut möglich). Das vertraute Zuhause gibt ihm oder ihr Sicherheit. Er wird dann vielleicht keine Hin( =Weg)lauftendenz entwickeln, weil er ständig in sein alte Umgebung suchen möchte und findet alle Zimmer, WC usw. leichter.
Aber die Krankheit wird mit der Zeit ja viel schlimmer. Spätestens wenn der demente Mensch sehr häufig stürzt, die Nacht zum Tag macht, weil er den Zeit Rhythmus verliert, bei manchen Demenzformen auch aggressiv oder auch inkontinent wird, wenn eigentlich jede Minute ein Pflegender anwesend sein müsste, kommen jede Menge Probleme dazu, die ein Ehepartner oder berufstätige Kinder nicht mehr so gut bewältigen können.
Viele Pflegende werden selber körperlich oder seelisch krank, weil die Pflege ihnen so viel abverlangt. Da muss man dann abwägen und überlegen, ob der Kranke nicht doch in einem Heim besser versorgt werden kann. Aber eine 1: 1 Betreuung gibt es da nicht, weil mindestens acht Bewohner von einer Schwester versorgt werden müssen.
Dafür ist in einem Heim alles behindertengerecht eingerichtet, es gibt anregende Gruppenrunden mit Gymnastik und Basteleien und Denkübungen, der Arzt und Physiotherapeut sind jeden Tag im Haus. Ein Heim speziell die Abteilung für Demenzkranke ist rundherum auf den kranken Menschen eingestellt vom Umgang mit dementiell veränderten Personen bis zur Badeeinrichtung und sie haben jede Menge Erfahrung mit Demenz, die man sich daheim mühsam erlesen und erarbeiten muss.
Als Antwort könnte man also sagen: es ist gut, wenn man es dem Menschen mit Demenz so lange es geht das Leben zu Hause ermöglichen kann, aber ein Heim ist eine große Entlastung, wenn man im späteren Stadium die Kraft dazu nicht mehr hat.