Hallo ihr,
ich habe jetzt 2 Tage ein Praktikum in einem Altenheim gemacht. Dort möchte ich als Betreuungskraft nach § 87b arbeiten.
Der erste Tag verlief etwas chaotisch. Ich war mit einer Betreuungskraft in einem Wohnbereich mit fast nur dementen und psychisch kranken Menschen. Viele der Bewohner waren unruhig und sie schien teilweise damit überfordert zu sein. Wahrscheinlich aus dem Grund konnte sie sich kaum um mich kümmern. Ich hätte erwartet, dass sie mich ein bisschen über die Menschen und deren Probleme informiert hätte.
Am zweiten Tag begleitete ich eine männliche Betreuungskraft in einem anderen Wohnbereich. Er war ein wenig kommunikativer und besuchte mit mir Bewohner auf ihren Zimmern, so dass ich Einzelne schon besser kennenlernen konnte. Eine Bewohnerin wollte mit uns in der Cafeteria einen Kakao zu trinken. Das taten wir dann auch. Leider wurde mir im Gespräch mit dieser lieben alten Dame mal wieder mein großes Problem bewusst. Ich spreche viel zu leise! Sie konnte mich kaum verstehen. Der Betreuungsassistent sagte mir auch, dass ich in der Hinsicht etwas verändern müsse. Die Leute würden mich sonst beim Vorlesen gar nicht verstehen.
Ich weiß aber nicht, ob ich das jemals so richtig abstellen kann, weil ich schon in der Schulzeit zu leise gesprochen habe.
Später bat mich der Betreuungsassistent, mich zu einer Bewohnerin an den Tisch zu setzen und mich mit ihr zu unterhalten. Nach einem längeren Gespräch wollte sie, dass ich sie zu ihrem Zimmer begleite. Sie zeigte mir ihre selbstgestickten Bilder und erzählte mir ihre halbe Lebensgeschichte. Ich habe sie gleich ins Herz geschlossen. Nur hatte ich ein schlechtes Gefühl, als ich auf die Uhr sah und bemerkte, dass schon fast eine Stunde vergangen war. Also ging ich dann zurück in den Aufenthaltsraum und der Assistent war natürlich nicht so begeistert, weil ich so lange weggeblieben war.
Er zeigte mir noch kurz die Dokumentation und nach dem Abendessen verabschiedete ich mich. Ich wollte von ihm wissen, ob ich mich seiner Ansicht nach für den Job eigne. Er zögerte etwas mit der Antwort, meinte dann aber, er denke schon. Er würde auch an den sozialen Dienst weitergeben, dass ich mich sehr freundlich gegenüber den Bewohnern gezeigt habe. Als ich ihm die Hand gab und sagte, dass wir uns ja vielleicht wiedersehen, machte er die Geste fürs Daumendrücken.
Am Dienstag will mich die Mitarbeiterin vom sozialen Dienst anrufen und mich fragen, ob ich eine Entscheidung getroffen habe. Dabei wird sie mir natürlich auch mitteilen, wie man sich von der Seite des Arbeitgebers aus entschieden hat.
Da ich wirklich Interesse an dieser Tätigkeit habe, habe ich verschwiegen, dass ich Epileptikerin bin. Ich habe allerdings keine Grand-Mal-Anfälle, sondern ab und zu Absencen und schon mal Zuckungen in der Hand, wenn ich sehr unter Druck stehe.
Hört sich das, was ich geschrieben habe, positiv an?
Meint ihr, ich habe gute Chancen, den Job zu bekommen?
Liebe Grüße,
Yandira