Es gibt eine Frage, die man vorher beantworten muss, bevor man die Frage nach der idealen Partei beantworten kann. Diese Frage lautet:
Wie sieht der ideale Bürger aus?
Der ideale Bürger ist charakterlich und sittlich auf einem hohen Bildungsniveau. Er organisiert sich selbst. Er ist in der Lage, sich mit anderen Menschen zusammenzuschließen, um selbstorganisiert bestimmte Zielsetzungen zu erreichen, z.B. Bau und Betrieb einer Schule, Umgestaltung eines Ortskerns, Einigung mit den Bewohnern von Nachbarorten über den Bau einer Umgehungsstraße in einer Konsentdiskussion. Der ideale Bürger kennt keinen Statusdünkel und er will seine Mitmenschen nicht bevormunden. Der ideale Bürger lebt nach den Devisen "Leben und leben lassen" sowie "kein Mensch darf mehr Macht über andere haben, als andere über ihn haben". Er kümmert sich aktiv um sein Umfeld. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an: er hilft dem alten Nachbarn die Einkaufstaschen hochtragen. Er trägt seinen Müll bei sich, bis er ihn in einem Müllbehälter entsorgen kann und lässt ihn nicht einfach fallen. Sollte er irgendwo Müll sehen, nimmt er ihn mit und wirft ihn in einen Müllbehälter. Ein Mensch, der solche Kleinigkeiten in seinem Alltag tut, leistet mehr für den Weltfrieden wie jeder der in ferne Länder schweift. Er versucht gezielt jede entstehende Art von Hierarchie zu unterlaufen, zu sabotieren, zu boykottieren und zu bekämpfen, denn sein Hauptanliegen ist, dass wie schon gesagt kein Mensch mehr Macht über ihn haben darf, als er über andere hat. Denn Hierarchie ist immer das Kennzeichen des Nazitums, egal, wo sie auftritt. Jeder, der versucht, andere zu bevormunden, ihnen Dinge vorzuschreiben oder zu verbieten ist ein Feind der Freiheit und damit ein Nazi. Der ideale Bürger ist zur Selbstreflexion in der Lage und arbeitet stets daran, der beste Bürger und Mitmensch zu sein. Aufgrund seiner Bildung ist er auch in der Lage rhetorische Manipulation zu erkennen. Er isoliert gezielt Menschen mit narzistischen oder psychopathischen Zügen, kennt deren Verhaltensweisen und lässt sie einfach ins Leere laufen.
Kommen wir zur idealen Partei:
Eine ideale Partei ist eine solche, die erkannt hat, dass der Etatismus nicht mehr in die heutige Zeit gehört. Vor 100 oder 50 Jahren haben wir noch mehrere "Berichtsebenen" benötigt, um die Wünsche und Ziele in der breiten Masse zu sammeln, auszuwerten zu bündeln und auf einen Sprecher zu übertragen. Da sich aber bevorzugt Narzisten und Psychopathen mit ihrem falschen Charme die Sympathien erreden und erschleichen können, sich als "Führer" einer größeren Menschengruppe darstellen, mit wie auch immer gearteten Titeln wie "Präsident", "Kanzler", "Minister" usw. hat dies nie richtig funktioniert.
Die ideale Partei hat das Langzeitziel, den Bürger zu einem autarken, charakterlich und sittlich gebildeten Menschen zu machen und ihn in die Selbständigkeit zu überlassen und den Staat insgesamt zurückzubauen. Das Zwischenziel einer idealen Partei sollte sein, den Staat schrittweise abzubauen und so auszurichten, dass die schlechtesten Menschen an der Regierung den geringsten Schaden anrichten können. Der Staat sollte sich zunehmend aus den Angelegenheiten seiner Bürger heraushalten. Der Staat muss minimal sein. Seine Aufgaben sind höchstens die Außenverteidigung, Sicherung der Außengrenzen, Schutz des Privateigentums, Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung sowie bilaterale Verträge. Weiterhin muss ein Staat säkular sein und die Freiheit von Religion vorantreiben. Das Ziel dieses Staates muss es sein, dass die Menschen in ihrer maximal möglichen Freiheit leben und zweitens dazu in der Lage sind, mit dieser Freiheit umzugehen und sich zu selbstorganisierten Gruppen zusammenschließen sowie das Internet nutzen, um die Interessen einer größeren Gruppe zu bündeln. Dazu brauchen wir die Berichtsebenen nicht mehr, da im Internet direkt abgestimmt und diskuttiert werden kann. Wenn sich jemand als "Führer" einer Gruppe aufspielt, sollte der Staat dies sofort und durchgreifend unterbinden. Z.B. religiöse Führer, die anderen vorschreiben, welche Kopfbedeckungen sie tragen sollen oder ihnen vorschreiben was sie essen und was sie nicht essen dürfen. Dieser Staat sollte damit zusammenhängende Schriften einsammeln und vernichten. Es sollten einige Exemplare für Museen erhalten bleiben, sie sollten aber nicht unkommentiert gelesen werden dürfen, da sie doch auf eine subversive Weise versuchen den Leser zu manipulieren oder wie manche fast durchgehend im Imperativ geschrieben sind.
Diese Partei fördert also das entstehen eines Staates, indem Erkenntnisse aus Wissenschaft und Phylosophie die entscheidende Weltsicht sind, und Hokuspokus und Glauben an imagenäre Himmelszauberer und andere Gespenster erfolgreich Einhalt geboten wird.
Auch Hierarchien an anderer Stelle sollten auf der Liste dieser idealen Partei stehen. Zum Beispiel im Berufsleben. Hierarchien ud Abhängigkeitsverhältnisse müssen hier gänzlich abgeschafft werden. Es darf keine Vorgesetzten mehr geben, eher müssen sie die Rolle eines Coaches haben, die auf langjährige Erfahrung, Expertenwissen und der Akzeptanz derjenigen die gecoached werden wollen basiert. Jobs, die es erfordern, dass Mitarbeiter "eng geführt" werden müssen, werden dadurch automatisch als Bullshit-Jobs oder einseitige Ausbeutungsverhältnsse entlarvt, da es dann wohl kaum noch jemand geben wird, der so einen Job freiwillig tut. Da müssen sich Institutionen, die wollen, dass eine bestimmte Arbeit getan wird etwas anderes einfallen lassen. Z.B. ein Gehalt, das so hoch ist und als eine Art Schmerzensgeld für so einen unatraktiven Job akzeptiert wird, oder indem die Arbeit anders im Unternehmen verteilt wird, sodass jeder auch zwischendurch interessante und anspruchsvolle Tätigkeiten bekommt. Ebenso sollte es überhaupt freiwillig sein zu arbeiten. Diese Partei sollte also die Zielsetzung haben ein Freigeld einzuführen. Das heißt jeder Bürger wird zu gleichen Anteilen Eigentümer des Landes und damit seines Anteils an der nutzbaren Fläche des Landes. Aus der Pacht dieses Landes steht ihm sein Anteil als Grundeinkommen zu. Weiterhin kommt die digitale Dividende des Landes allen Bürgern zu gleichen Teilen gut. Die digitale Dividende entsteht ja mitnichten nur durch die Bereitstellung eines schnöden Suchmaschinenskriptes oder Community-Skriptes für ein soziales Netzwerk. Die digitale Dividende entsteht erst durch die Masse der Menschen, die an diesem Netzwerk teilnehmen. Also müssen die gesamten Erlöse dieser Unternehmen an alle Nutzer verteilt werden, da diese diejenigen sind, die den Mehrwert erst schaffen. Die Ersteller von Skripten und Programmen haben allerhöchstens einen Anspruch auf die übliche Entlohnung eines Entwicklers, da dies ihre Leistung ist.
Kommen wir zu den Steuern. Da die ideale Partei einen minimalen Staat anstrebt, sollte sie die Steuerlast im Idealzustand auf Null herunterbringen. Das wird Anfangs jedoch nicht gehen. Das Steuersystem sollte daher vereinfacht werden: Abschaffung der Einkommenssteuer und all der anderen hunderte von Steuerarten. Die Haupteinnahmequelle dieses Staates müssen Verbrauchssteuern sein, also ein Mehrwertsteuersatz auf jede Art von Konsum. Da ein idealer Staat Freigeld hat, muss die gesamte Landfläche natürlich enteignet werden, dafür erhält jeder Bürger seinen Anteil am Land und seinen Anteil an der Pacht. Eine weitere Steuer, die eingeführt werden muss, ist eine Tobin-Steuer, also eine Finanztransaktionssteuer. Ansonsten wäre es noch zu überlegen, ob es Steuern geben soll, die das Verhalten von Bürgern steuert. Allerdings sehe ich den idealen Bürger, der sich selbst steuert als gesetzt, man kann ihm schon vertrauen, dass er sich umweltgerecht verhält und autonome Gruppen sind schon in der Lage auch mal etwas zuzureden oder doch mal etwas Gruppendruck aufzubauen.
Kommen wir zum Punkt Grundeinkommen. Unsere Gesellschaft ist bereits hochautomatisiert und wird zunehmend auch digitaler. Es wird nur noch für einen Bruchteil der Menschen Arbeit geben. Das heißt nicht, dass die anderen faul sind, denn die Zeiten, in denen wir unsere Arbeit für eine Weiterbildung unterbrechen müssen, werden immer länger und häufiger werden. Niemand wird im Alter von 50 noch in dem Job arbeiten, den er mit 15 gelernt hat. Es werden komplette Branchenwechsel und Neuausbildungen kommen. Ich habe das selbst bereits durch, vom Handwerk zum Softwareentwickler, schließlich zum Informatiker. Danach Betriebswirt und IT-Management. Ebenso wäre ein Wechsel vom Softwareentwickler zu einem sozialen Beruf denkbar. Denn High-Tech führt zwangsläufig zu High-Touch, also zu einer Gesellschaft in der soziale Netzwerke und soziale Arbeit immer wichtiger wird. Ein weiteres Feld ist es, dass wir eine maximale Weiterbildung brauchen. Das Geheimrezept lautet "amplified human intelligence". In diese Richtung müssen wir forschen, denn sie wird jede Art von künstlicher Intelligenz outperformen. Und wir dürfen es nie zulassen, dass künstliche Intelligenz dem Menschen überlegen sein wird. Das wird ein straffer Wettbewerb sein. Der Wettbewerb der Zukunft ist nicht mehr der Wettbewerb auf den Märkten, zwischen Unternehmen oder zwischen Individuen um Karriere. Der Wettbewerb der Zukunft lautet "Wir oder die Maschinen". Wir müssen immer und bestätig daran arbeiten, von unseren kognitiven Leistungen her als Gesamtheit immer besser als jede Maschine zu sein. Das ist ein knallharter Wettbewerb und nichts anderes als das Überleben unserer Art hängt daran. Verbote werden daran nichts ändern, denn es wird immer irgend einen Psychopathen geben, der es tut.
Ich bin noch lange nicht fertig und es sind nur Ansätze. Um ein Parteiprogramm für die ideale Partei zu schreiben würde man eine ganze Gruppe von Leuten brauchen, die Expertenwissen über jeden Lebensbereich des Menschen und über jeden Bereich der Technik und jeden Bereich von gesellschaftlichen und zivilisatorischen Entwicklungen haben.
Wahrscheinlich würde diese ideale Partei von den bisherigen Machthabern als angeblich "verfassungsfeindlich" eingestuft werden, weil sie genau an den Privellegien und Hierarchien der bisherigen Machthaber kratzen wird. Und das wird ihr narzistisch und/oder psychopathisch geprägtes Ego nicht zulassen. Solche Leute brauchen immer Macht und Masse, die ihnen zujubelt, weil sie nur so ihre schmarotzerhafte Lebensweise erhalten können. Ohne Macht müßten sie arbeiten und könnten sich keine Privellegien mehr einfach durch Reden erquatschen.