Wenn Otto-Normal-Leute einen Streit haben, dann ist klar, dass sie unterschiedlicher Auffassung sind über die Richtigkeit eines Sachverhalts und dass sie jeweils annehmen, dass man selbst im Recht ist. Doch das ist ja meist subjektiv.
Mich nimmt es jetzt wunder, wie zum Beispiel Anwälte zu unterschiedlichen Ansichten in Rechtsangelegenheiten kommen können wenn doch Recht und Gesetz angeblich objektiv und klar sein sollen.
Nur mal als Beispiel, eine Ex-Freundin von mir wollte sich einmal zu einem Problem mit einem Bekannten juristischen Rat einholen.
Der erste Anwalt meinte damals "keine Chance".
Der zweite Anwalt meinte "Sie hätten eventuell eine Chance aber es steht auf wackeligen Beinen".
Der dritte Anwalt meinte "Doch, auf jeden Fall besteht eine realistische Chance, das können Sie definitiv einklagen".
Die Ex nahm sich dann natürlich den dritten Anwalt und nach etwas anwaltlichem Hin-und-Her mit dem gegnerischen Anwalt einigte sie sich mit der Gegenpartei aussergerichtlich, sodass sie doch richtig gut dabei wegkam.
Aber wie sind diese Unterschiede in der Rechtsauffassung, bzw. Rechtsbeurteilung, der Anwälte möglich gewesen? Man sagt doch immer Recht und Gesetz sind objektiv und fussen auf klar definierten Regeln, man spricht doch auch von der "Rechtswissenschaft"...
Ich meine, wenn du zehn Mathematiker fragst was eins plus eins gibt, dann werden die ja alle sagen zwei. Wenn du zehn Ärzten ein Röntgenbild von deinem gebrochenen Bein zeigst sagen auch alle, dass es gebrochen ist...
Aber wieso ist das Recht, wenn man diese Anwaltsaussagen anschaut, so unterschiedlich auslegbar und Ansichtssache und gleichzeitig gibt's ja wie gesagt die ganzen Gesetzesbücher wo alles klar und objektiv definiert ist?