Das ändert sich immer wieder mal! Als ich damals am Informationstag an den Musikhochschulen in Würzburg und München war, hat jemand eine ganz ähnliche Frage gestellt und ein Professor hat sehr direkt geantwortet "Wenn Sie irgendwo anders die Möglichkeit haben, Musik in Kombination mit einem anderen Fach zu studieren, machen Sie das!" Er hat damit ganz klar Empfehlungen gegen die eigene Hochschule ausgesprochen, da es damals in Bayern noch nicht möglich war, Musik in Kombination mit einem anderen Fach zu studieren.
Also: Du bist für einen Schulleiter sehr viel unflexibler einsetzbar als eine Lehrkraft mit zwei Fächern! Natürlich wird man am musischen Gymnasium oder anderen Schulen mit einem ganz klaren Schwerpunkt auf Musik auch weiterhin Lehrkräfte mit Doppelfach Musik bevorzugen. Die Frage ist, wie viele gibt es davon und wie groß ist die Chance, an so einer eine Stelle zu bekommen!?
Ein weiteres Problem: Stell dir vor, du verliebst dich Hals über Kopf in jemanden aus einem anderen Bundesland und möchtest dort hin ziehen. In Bundesländern, in denen du Musik nicht als Doppelfach studieren kannst - und das sind fast alle außer Bayern, Thüringen, NRW und Schleswig-Holstein - wird man dich mit hoher Wahrscheinlich überhaupt nicht nehmen bzw. überhaupt nicht nehmen können.
Ich bin selbst auch in Bayern aufgewachsen, mir war aber damals schon klar, dass ich noch mehr von diesem Land sehen möchte als Bayern und dass ich die Chance haben möchte, dort hin zu gehen, wo sich für mich gute Jobchancen auftun. Daher hab ich mich dann gegen Bayern entschieden und mein Bundesland für's Studium verlassen. Ich hab im wunderschönen Lübeck an einer sehr familiären, kleinen, sehr persönlichen Musikhochschule studiert und hab Physik als Zweitfach. Nach dem Studium bin ich durch meine zwei Mangelfächer (Musik ist aktuell in SH auch Mangelfach, Physik quasi überall) auf Anhieb für's Referendariat genommen worden, nach dem Staatsexamen wollte ich der Liebe wegen nach Bremen und wurde - kaum, dass ich meine Bewerbung online gestellt habe - von mehreren Schulleitungen kontaktiert, die mir alle eine Stelle mit Verbeamtung anzubieten hatten.
In Lübeck ist auch Doppelfach Musik oder Musik in Kombination mit einem zweiten Fach möglich. Etwa die Hälfte meines Semesters hat sich für ein Studium mit Zweitfach, die Hälfte für Doppelfach entschieden. Die, die Doppelfach studiert haben, machen jetzt großteils was anderes, einer hat das Studium abgebrochen und macht Karriere mit seiner Band, einer steht jetzt auf der Opernbühne...
Wenn du dir unsicher bist, ob du in die Schule willst, wenn du eigentlich eh irgendwie lieber auf die Opernbühne, an die Musikschule... willst, ist Doppelfach eine gute Wahl. Damit hast du gute Chancen, nach dem Bachelor noch in nen anderen Musik-Studiengang zu wechseln und hast trotzdem die Möglichkeit, evtl. in die Schule zu gehen, wenn es sich doch so ergibt. Wenn du dir sicher bist, dass du Lehrerin werden möchtest und definitiv in die Schule willst, sicher dir diesen Weg besser mit einem zweiten Fach.
Am Anfang des Studiums haben mich alle etwas bemitleidet, als sie gesehen haben, was ich für das Physikstudium alles machen musste. Gegen Ende des Studium haben mich die anderen aus meinem Semester ziemlich beneidet, da für alle unsicher war, wie's weitergeht, wer auf Anhieb einen Platz für's Referendariat bekommen wird und wer nicht, wer später man ne Stelle mit Verbeamtung bekommt und wer vielleicht nicht. Mit nem Zweitfach wie Physik war das völlig klar, dass ich in's Ref komme und auch, dass ich hinterher ne Stelle bekommen würde.
Der Nachteil an einem sehr gesuchten Zweitfach ist natürlich, dass es sein kann, dass man dann mehr in dem zweiten Fach als in Musik eingesetzt wird. Ich hatte letztes Schuljahr etwa die Hälfte der Stunden in Musik und die Hälfte der Stunden in Physik zu unterrichten, dieses Schuljahr hab ich fast nur Physik und eine einzige Klasse in Musik. Aber je nachdem, wer so eingestellt wird, die Schule verlässt... kann sich das auch schnell wieder ändern.