Hallo zusammen, ich wurde in den USA geboren und meine Familie besteht zu 100% aus US-Amerikanern, allerdings lebe ich schon länger in Deutschland, bin der deutschen Sprache mächtig und falle als "Ausländer" nicht so auf. Was mir aber wirklich auf den Sack geht, ist, wenn Leute rauskriegen, wo ich herkomme, und diese Kenntnis überall einsetzen, um mein Verhalten zu analysieren und begründen. Zum Beispiel, immer, wenn ich gerade Lust auf Süßes habe, meinen meine Freunde "da kommt aber der Ami in dir raus!" Als ob in Deutschland keine Süßigkeiten gegessen würden! Oder zum Beispiel im Russisch-Unterricht an der Uni, immer, wenn ich etwas sage, was ein Russe nicht sagen würde, entnehme ich mein Gesagtes angeblich der englischen Sprache. Zum Beispiel, ich habe ein Mal "das ist ein guter Punkt!" auf Russisch gesagt, und dann hat mein Lehrer gemeint, das ich das direkt aus dem Englischen übersetzt hätte, obwohl man das im Deutschen doch genauso sagt? Ich meine, ich lebe schon so lange hier, aber trotzdem scheinen Menschen zu denken, ich würde immer noch im Alltag auf Englisch denken und alles, was ich sage, muss zunächst mal durch mein "Englischsprachiges Gehirn" gefiltert werden? Ich meine, geht's noch? Ich glaube, wenn einer so was sagt, dann geht es ihm nur darum, seine Englischkenntnisse zu beweisen, so nach dem Motto: "Ja, ich weiß, das man das auf Englisch sagt!" Seufz... Ich komme mir immer noch wie voll der Ausländer vor, obwohl ich von der "Art" her mich viel mehr als Europäer verhalte und fühle. Warum können Leute solche Vergleiche nicht einfach lassen und nur mich als die Person sehen, die ich bin, statt in erster Linie als Amerikaner?