Weggelaufen vor anderen Leuten, dem Leben, der Realität, einem Selbst. Ich wache morgens auf, abends gehe ich wieder ins Bett. Mehr gibt es nicht, egal was man an diesem Tag gemacht hat.
Ich bin permanent müde, egal wie viel ich schlafe, wieviel Kaffee ich trinke. Dieses Grundrauschen, was man in den Gliedmaßen empfindet, wird mehr und mehr zu einem erdrückenden Schwächegefühl. Wenn ich versuche Dinge zu unternehmen, sitze ich manchmal eine halbe Stunde still im Auto, bis ich mich zum aussteigen aufgerafft habe. Morgens im Bett sieht es nicht anders aus.
In den nächsten Monaten könnte ich eigentlich machen was auch immer ich will, aber irgendwie will ich gar nichts. Nicht irgendwo sein. Nicht im Bett liegen, nicht im Haus sein, aber auch nicht draußen, nicht alleine aber auch nicht in Gesellschaft. Ich bin einfach nur hier.
Das Abitur habe ich jetzt hinter mich gebracht, aber anstelle einer Erleichterung oder Freude verspüre ich nur Leere, obwohl es eigentlich gut gelaufen ist.
Mein ganzes Leben lang bin ich nur vor dem Leben weggelaufen, wollte nie ein eigenes haben. Ich weiß nicht, wie ich jetzt einen eigenen Weg einschlagen soll, an manchen Tagen möchte ich die Augen gar nicht öffnen.