Um diese Frage zu beantworten, will ich erstmal meine Sicht auf Geschlechter und Geschlechteridentität schildern.
Es gibt biologisch gesehen zwei Geschlechter: XX-Menschen und XY-Menschen.
Es gibt psychologisch gesehen ein Geschlecht: Mensch.
Ich sehe schlicht keinen Unterschied zwischen Jungs und Mädchen abgesehen von ihren Geschlechtsmerkmalen.
Die Geschlechterrollen sind ein reines gesellschaftliches Konstrukt. Dass es von der Gesellschaft ausgeht, dass Blau für Jungs und Rosa für Mädchen sei, brauche ich, denk ich mal, nicht näher erklären (zumal Rosa vor nicht allzu vielen Jahrhunderten übrigens mal ne Männerfarbe war). Aber ich denke auch, dass Charaktereigenschaften, die man den Geschlechtern zuordnen kann, erst durch die Gesellschaft entstehen.
Durch Erziehung, soz. Erwartungen, usw. entstehen dann solche Unterschiede. Und diese führen dann dazu dass die Gesellschaft das als natürlich ansieht und diese Geschlechterrollen der nächsten Generation beibringt. Das ist dann eine positive Rückkopplung oder umgangssprachlich auch Teufelskreis genannt.
Da das geklärt ist, nun zu deinen Fragen:
Was ist genau, sich als Mädchen zu fühlen? Ist es einfach nur eine Geschlechterrolle?
Das bedeutet, dass du dich eher mit dem identifizieren kannst, was von der Gesellschaft als "weiblich" kategorisiert wurde, obwohl dir gegensätzliches beigebracht wurde.
Was wäre wenn die typischen Geschlechterrollen von Frau und Mann genau umgedreht werden?
Dann wären die typischen Geschlechterrollen von Frau und Mann genau umgedreht. Es wäre kein großer Unterschied zur jetzigen Situation, nur eben andersrum.
Würdest du dich dann als Junge empfinden?
Ich würde mich als Mensch empfinden, dem Sachen gefallen und sich auf eine bestimmte Art verhält, die von der Gesellschaft als "weiblich" kategorisiert wurden.
Oder hat es was mit den Geschlechtsmerkmalen zu tun?
Nein.